Im Buch „Von der Sklaverei zur Freiheit –  Die Geschichte der Schwarzen in den USA“ von John Hope Franklin und Alfred A. Moss, Jr. bin ich auf nachfolgenden „Bittgesang von Kindern“ gestoßen. Obwohl die Autorin Marian Wright Edelman diese Zeilen schon vor 40 Jahren niedergeschrieben hat, haben sie an ihrer erschütternden Gültigkeit bis heute nichts verloren:

„Wir beten für Kinder…

die den Fotografen durch den Stacheldraht anstarren,

die nicht in neuen Sneakers die Straße entlangspringen,

die niemals ‚Pinkepinke‘ gezählt haben,

die dort geboren wurden, wo wir nicht tot sein möchten,

die nie in den Zirkus gehen,

die in einer ‚Welt für Jugendliche ungeeignet‘ leben,

Und wir beten für jene…

die nie Nachtisch bekommen,

die keine Bettdecke hinter sich herziehen können,

die ihren Eltern zusehen, die sie sterben sehen,

die kein Brot zum Stehlen finden können,

die kein Zimmer zum Aufräumen haben,

deren Bilder auf keiner Kommode stehen,

deren Gespenster wirklich existieren.

Wir beten für Kinder…

die tagsüber Alpträume haben,

die alles essen,

die nie beim Zahnarzt waren,

die von niemandem verwöhnt werden,

die hungrig ins Bett gehen und sich in den Schlaf weinen,

die leben und sich bewegen, aber keine Existenz haben.“

Quelle:

Marian Wright Edelmann, The Measure of Our Sucess: A Letter to My Children and Yours (Boston 1972), S. 86-97

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