Nun ist es also endlich auch „offiziell“: Die Ermittlungsbehörden haben im Fall des Massenmörders und mutmaßlichen Freimaurers Anders Behring Breivik (siehe die Artikel „Der Massenmörder und die Freimaurer “ (1-3) auf diesem Blog) komplett versagt!

Das jedenfalls bringt ein Expertenbericht zu Tage, dessen Details nun öffentlich wurden. Und mehr noch: die Expertenkommission erhebt schwere Vorwürfe gegen die Polizei. Norwegische Medien sprechen darüber, dass die Polizei regelrecht „geschlachtet“ wurde.

Die Liste der Fehler und Versäumnisse der staatlichen Stellen am 22. Juli 2011 ist lang. An diesem Tag soll der mutmaßliche Freimaurer Breivik die Terroranschläge im Regierungsviertel von Oslo und den Amoklauf auf der Insel Utoya alleine ausgeführt haben, bei dem insgesamt 77 Menschen starben.

Nachfolgend einige der fatalen Ermittlungsfehler:

– Beim Terroranschlag im Regierunsviertel wurde kein Großalarm ausgelöst.

– Eine Zeugenmeldung zu Breiviks möglichem Fluchtfahrzeug blieb in der Polizei-Einsatzzentrale zu lange liegen.

– Die dortigen Beamten versäumten über die Verkehrsleitzentrale den Verkehr in Oslo anzuhalten. So gelang es Breivik ungestört die Insel Utoya zu erreichen.

– Zwischen der Bombenexplosion in Oslo und Breiviks Festnahme auf Utøya vergingen mehr als drei Stunden, obwohl Breiviks Name den Sicherheitsbehörden bereits bekannt war.

– In Inselnähe wiederum regelten die Polizisten zunächst den Verkehr, statt speziellen hierfür ausgearbeiteten Instruktionen zu folgen.

– Die Kommunikation zwischen verschiedenen Polizeieinheiten funktionierte nicht ausreichend.

– Auch Einsatzregeln wurden missachtet.

– Die Notrufzentralen waren überlastet.

– Viel zu spät schritt die Polizei auf der Insel gegen Breivik ein. So gab es eine „nicht akzeptable“ Verzögerung. Die Beamten hatten Schwierigkeiten auf die Insel zu gelangen, weil sie offenbar kein Boot gefunden hatten.

– Das Schlauchboot der Polizeisondereinheit „Delta“ war überladen und fiel aus, so dass die Beamten erst auf Privatboote umsteigen mussten.

– Die Crew des einzigen Polizeihubschraubers war im Urlaub.

– Hubschrauber von Rettungsdiensten oder Militär wurden nicht angefordert.

– 70 Minuten lang konnte Breivik ungehindert auf Utoya auf die Jugendlichen schießen, bevor er festgenommen werden konnte.

– Der Inlandsgeheimdienst reagierte nicht auf eine Zollmeldung über Breiviks Bestellung von bombenfähigen Material.

Es stellt sich zu Recht die Frage, ob diese eklatanten Versäumnisse und Fehler der Ermittlungsbehörden tatsächlich solche sind oder nicht gar der Beleg für eine „Vertuschung“ sind. Es kaum zu glauben, dass Polizei,  Geheimdienst und Spezialeinheiten so laienhaft operieren.

Quellen:

„Einige Personen haben ihre Aufgaben nicht erfüllt“ in: Spiegel Online v. 13.08.12 (http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/breivik-anschlaege-in-oslo-und-utoya-bericht-zeigt-polizei-versagen-a-849845.html)

„Breivik-Kommission wirft Polizei schwere Fehler zu“ in: Zeit Online v. 13.08.12 (http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2012-08/norwegen-breivik-polizei)

„Kritik an Polizeieinsatz gegen Mörder Breivik“ in: Financial Times Deutschland v. 14.08.12

„Verheerende Details“ in: Der Spiegel 33/2012

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