Für DORIAN GREY, die neue Wochenzeitung für Deutschland, Österreich und die Schweiz, habe ich nun die Leitung des Wirtschaftsressorts übernommen.

Für diesen Bereich suche ich Autoren, die Themen „anders“ in der Schreibe als gewohnt umsetzen können.

Siehe:

artikelblockbustering – eine 2-minuten-instant-anleitung

seit bekanntgabe unseres printgangs erhalten wir täglich interessante artikel zugesandt, die es wert wären, in doriangrey abgedruckt zu werden, die wir aber nicht „bringen“ können, weil es in am aufbau hapert. dieser text soll zeigen, auf was wir neben den fakten noch wert legen. es geht um das thema „stil“.

wir halten es für wichtig, daß der leser nicht nur informiert sondern auch “unterhalten” wird. unterhaltung kommt auf der erkennbarsten ebene durch spannung und witz (sex lassen wir hier mal aussen vor) zustande. zugegeben, nicht jedes thema öffnet der spannung tür und tor, so kann man aus einer analyse über das dschungelcamp nicht unbedingt einen “thriller” zaubern ;)  witz kommt da schon eher in frage. wer in diese kiste greift, sollte jedoch beachten, dass sich der humor dann nicht – als erkennbares vehikel – der “kritik” zu deutlich unterordnet. häme mag dem schreiber oder dem an sich schon medienkritischen insider spass machen, aber versteht auch der mainstreamer den brüller? lacht er mit? das wäre hilfreich, um content gewandt zu transportieren und dafür zu sorgen, daß der leser den text einem bekannten weitererzählt oder – empfiehlt. artikel, die lediglich ein urteil bestätigen oder eines schaffen haben dagegen einen haken: sie wirken ideologisch, zu “faktisch”. das ist für den lese”genuss” zu wenig.

dazu kommt ein weiterer, übergeordneter punkt, den unsere journalisten unbedingt beachten müssen: das erzählte soll dem leser so lebensnah wie möglich geschildert werden. wir alle machen gern den fehler, unser wissen als das wichtigste zu nehmen, und meinen daher, möglichste viele “beispiele” und zahlen würden am meisten überzeugen. aber das ist ein irrtum. was unsere diskussions(bzw. lese-)partnern -und auch uns – am meisten überzeugt, weil es nachhaltig im kopf bleibt, das sind BILDER, szenische aufnahmen. deshalb liegt die wirkung des fernsehens weit höher als die von büchern. ein film mit gutem drehbuch schlägt einen wälzer mit 2000 fußnoten um längen. deshalb ist es für uns schreiber wichtig, ein behandeltes thema vom standpunkt eines regiesseurs zu betrachten. mehr als steven spielberg als “dr. faktenreich”. der amerikanische blockbusterkönig würde ein artikelthema hauptrangig an einem greifbaren fall und einer greifbaren person “aufmachen”, zumindest in der einleitung. damit nähe entsteht, berührbarkeit und spannung. man kann -z.b.- über sarazzin ganze bücher schreiben, woher er stammt, wann er geboren ist, welche berufe er ausgeübt hat, aber das liest sich im wahrsten sinne des wortes “schwer”. man kann aber auch so starten: “er saß da wie ein denkmal, unberührbar, unantastbar, kein schweisstropfen rann ihm von der stirn, während im großen hörsaal der universität die studentenschaft tobte. woher, frage ich mich zum dutzendsten male, nimmt sarazzin diese ruhe…” damit kriegst du den leser, und du hältst ihn am ball, denn auch er denkt “ja, klar, würde ich jetzt auch gern mal erfahren, wie dieser kerl immer so cool bleibt!”

die großen printmedien arbeiten nach diesem genau diesem prinzip. und groß geworden sind sie durch “gutes” schreiben, das den leuten freude macht. deshalb empfehlen wir angehenden mitarbeitern (gerade wenn diese durch eine starke “vision”, durch engagement, oder einen aufreibenden “kampf” verkopfen) gerne, einmal “die welt” zu lesen, um zu sehen, wie man´s auf der stilistischen ebene richtig macht. auch der blog rott&meyer fällt in diese kategorie und zeigt, daß sich sogar ein vermeintlich trockenes thema wie die finanzwirtschaft mit leichter hand vermitteln lässt.bitte lasst euch nicht von dieser “belehrungsbreitseite” abschrecken, selbst wir in der chefredaktion reiben uns die genannten “DOs & DON’Ts” gern wechselseitig unter die nase, wenn mal einer von uns wieder nicht “sexy” genug geschrieben hat. wir alle müssen lernen.

Natürlich ist es am besten, wenn man mal einen konkreten Artikel vorgesetzt bekommt, der die Kurve gut gekriegt hat. Nachstehend also die Eröffnung von so einem:

Montag, 22:30 Uhr. S-BahnhofTempelhof. Hell erleuchtetliegt der Bahnhof in dieserNacht da. Mit lautem Getösefährt ein Reinigungsfahrzeugüber den Bahnsteig, ein Mitarbeiterder S-Bahn Berlin wechseltdie Lichtröhre am Treppenaufgangzu den Gleisen,ein anderer säubert mit einemReiniger die Scheiben. Um dieReinigungskräfte herum tummelnsich Fotografen. EinDrehtag zu einem Kinofilm?„Nein“, klärt I. P.,Pressesprecher für die S-BahnBerlin, lachend auf. „Wir informierendie Berliner Presse mitder Aktion darüber, welcheMaßnahmen die Bahn ergreift,um ihren Kunden einensauberenBahnhof zu gewährleisten.“Im weiteren Sinne sind auch P. und seine Kollegen von der Pressestelle dafür zuständig, dass die S-Bahn Berlin einen glanzvollen Auftritt hat. Auch alle anderen Unternehmensbereiche der Deutschen Bahn werden vom Regionalbüro Kommunikation nach außen vertreten. „Am Schönsten ist es, erfolgreiche Projekte vorstellen zu können“, sagt er…

Wie werden die Themen festgelegt? Themen werden gewöhnlich von der Chefredaktion & den Ressortleitern vorgeschlagen, die Autoren können das aber auch selbst tun. Jeweils ein paar Tage vor Herausgabe der Zeitung verständigen wir uns darüber per Mail oder Telefon. In der Folge wird das dann elektronisch vonstatten gehen: Ab der fünften Ausgabe schalten wir eine Recherchesseite frei, in die sich das Journalistenteam einloggt, und in der es Ressort für Ressort Wochenthemen vorfindet und – nach Absprache mit uns – auch selbst einstellen kann. Gefällt Dir eins, dann kannst Du es per Mausklick „blocken“; in dem Fall poppt Dein Nick auf und wir wissen, dass Du´s bearbeitest. Auf dieser Oberfläche sollen sich die Mitarbeiter auch gegenseitig bei der Recherche unter die Arme greifen können. „Hat einer eine gute URL zu…“ „Ich suche ein Bild zu“. So was kann jeder einstellen.

 Wie regelt sich der Umfang von Artikeln und in welchem Format liefere ich Euch selbige? Da pro Journalist nur ein Artikel pro Woche „erwartet“ wird, fällt das Mitwirken bei DorianGrey klar unter die Rubrik „stressfrei“. Der Umfang der Artikel wird vor Recherchebeginn festgelegt. Wir unterscheiden zwischen kurzen (300-1200 Zeichen), mittellangen (1200-4000 Zeichen) und langen (4000-10.000 Zeichen) Artikeln. Wir werden Deine Texte in einem der folgenden Formate brauchen: rtf, odt, doc, txt.

Gibt es eine Entlohnung und wie wird diese errechnet? Faire Verteilung lautet unser Motto. Alle Kernmitarbeiter werden bei DorianGrey in gleicher Höhe am Income beteiligt, egal ob Setzer, Lektoren, Journalisten usw. Die Grundlage der Berechnung ist die individuelle Arbeitszeit. Für kurze, mittlere und lange Artikel legen wir einen bestimmten Schreib- und Rechercheaufwand zugrunde; aus den innerbetrieblich transparent gehaltenen Einkünften bei Verkäufen und Werbeschaltungen minus Fixkosten (Zeitungsdruck, Kioskbeteiligungen etc.) wird dann ein Stundeneinkunftsschlüssel ermittelt, der natürlich von Woche zu Woche wechseln wird, je nachdem wie erfolgreich wir da grad sind. Wir teilen also wie in einer Partnerschaft die guten und die schlechten Zeiten. :)

Wie steht´s mit einem Vertrag? Natürlich willst Du Deine Mitarbeit auch juristisch abgesichert wissen. Deshalb erhältst du nach einer Probezeit einen Arbeitsvertrag, in dem die Grundlagen unserer Zusammenarbeit (Erfordernisse, Gewinnbeteiligung etc.) skizziert sind. Er wird Dich nicht binden. Wenn Du nicht mehr mitmachen willst, gibst Du uns einfach 10 Tage vorher Bescheid. That´s it.

Wie groß ist mein Freiraum bei DorianGrey? Es ist geplant, dass die meisten Journalisten in der Zeitung einen festen „Claim“ erhalten, also einen verortbaren Stammplatz (Ressort/Seite/“Ecke“), an dem sie wöchentlich schreiben. Wenn Du dich besonders bewährst wirst Du ein „gesetzter“ Autor, der seine Wochenthemen aus eigenem Ermessen heraus festlegen, generieren und mit drei-vier leichten Mausklicks selbst in die Druckvorlage einstellen darf. DorianGrey ist dann wirklich ohne Einschränkung „Deine Zeitung“.

Autoren, die für andere Ressorts, als das Wirtschaftsressort, schreiben möchten, wenden sich bitte an die Herausgeber und Chefredakteure Wolfgang Eggert und Felix Vogl: verlag@doriangrey.net

Autoren, die sich für das Wirtschaftsresseort interessen, bitte mit Kurzvita und Leseprobe direkt an mich: guido.grandt@wirsind.tv

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