Jetzt ist es endlich soweit, dass vor Gericht aus den Klinikberichten um Tim K., den Amokläufer von Winnenden und Wendlingen verlesen wurde. Er hatte sich vor der grausigen Bluttat in Behandlung einer psychiatrischen Klinik befunden.

Bislang war nicht bekannt, was der Inhalt dieser Berichte ist. Hatte Tim K.schon VOR dem Amoklauf von Mordabsichten gesprochen? Wenn ja, waren die Eltern darüber informiert worden? Wie reagierten die Ärzte darauf? Wurden diese Informationen weitergegeben?

Nun scheint es fast so, als ob Berichte „frisiert“ worden sind…

Die Kollegen vom „Hamburger Abendblatt“ berichten ausführlich darüber. (Quelle: http://www.abendblatt.de/vermischtes/article112871191/Amoklaeufer-Tim-K-berichtete-Aerzten-von-Toetungsgedanken.html)

Der Amokläufer von Winnenden und Wendlingen hat Ärzten einer psychiatrischen Klinik von Tötungs- und Hassgedanken erzählt. Das geht aus einem Zwischenbericht der Klinik in Weinsberg hervor, den das Stuttgarter Landgericht am Freitag im Prozess gegen den Vater des Täters erstmals verlas. In dem Bericht, der im Mai 2008 – rund einen Monat nach Beginn von Tims Behandlung – erstellt wurde, heißt es: „Die ganze Welt ist schlecht. Häufig habe er auch Gedanken, andere Menschen umzubringen, andere Menschen zu erschießen, weil er so einen Hass auf die Welt und die Menschheit habe.“

Der Vater des Amokläufers Tim K. muss sich erneut vor Gericht verantworten, weil er eine Pistole unverschlossen im Schlafzimmer aufbewahrt hatte. Mit dieser Waffe hatte der 17-jährige im März 2009 bei einem Amoklauf an seiner ehemaligen Realschule und auf seiner Flucht 15 Menschen und sich selbst getötet.

Der Vater war unter anderem wegen fahrlässiger Tötung zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil wegen eines Verfahrensfehlers auf. Am Freitagnachmittag sollte im neuen Prozess die Staatsanwaltschaft ihr Plädoyer halten.

Neben dem Zwischenbericht verlas das Gericht weitere Dokumente aus der Klinik. Demnach schrieb der zuständige Oberarzt in einer Mail an die Klinikleiterin einige Stunden nach am Amoklauf, die von Tim im ersten Gespräch im April 2008 geäußerten Gedanken seien im letzten Gespräch am 25. September 2008 „nicht mehr konkret vorhanden“ gewesen. Es habe eher sich „aufdrängende Gedanken beschrieben, die nicht mehr genau zu verifizieren waren“. Der Arzt schrieb weiter, es habe bei Tim zu keiner Zeit eine akute, aber eine latente Eigen- und Fremdgefährdung gegeben.

Am 20. März 2009, einige Tage nach dem Amoklauf, erstellte die Klinik einen abschließenden Bericht über Tims Behandlung, die nach fünf Gesprächen im September 2008 abgeschlossen worden war. In dem Bericht heißt es, Tim habe in den Gesprächen „Gedanken mit teilweise aggressiven Inhalten, teilweise Hass und Wut auf die ganze Welt zu haben“. Von Tötungsgedanken war allerdings keine Rede mehr.

In dem Bericht steht weiter, Tim habe „bei seiner letzten Vorstellung trotz Nachfrage keine aggressiven Gedanken geäußert“. Die Ärzte hätten festgestellt, dass es keine Hinweise auf eine akute und latente Eigen- und Fremdgefährdung bei dem Jugendlichen gebe.

Ob Tims Eltern die Berichte kannten und vor allem über die geäußerten Tötungsgedanken informiert worden waren, blieb weiter unklar. Die Ärzte der Klinik verweigern mit Verweis auf die ärztliche Schweigepflicht die Aussage.

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