GuidosKolumneNEU4

375 (36/2014)

Aufgrund der großen Resonanz auf meinen gestrigen Kommentar zum Thema Pädikriminelle Netzwerke, Satanismus, Logen und Kindesmissbrauch

hier:

http://guidograndt.wordpress.com/2014/05/27/padokriminelle-netzwerke-satanismus-logen-und-kindesmissbrauch/

möchte ich heute weitere Informationen zur Verfügung stellen.

Günter D: „Okkulte Hinrichtung“
Ein Mordfall wie viele andere auch, könnte man meinen, die jährlich durch den Blätterwald der Printmedien rauschen und über die Monitore der TV-Magazine flimmern, wenn ihn nicht der Journalist Horst Knaut in seinem Standardwerk Das Testament des Bösen nochmals aufgegriffen hätte. Denn diese mysteriöse Tat ist alles andere als gewöhnlich, zeigt eine „Geschichte hinter der Geschichte“.
Mai 1970, Lehrberg, Mittelfranken: Der Bauarbeiter Josef G. kommt abends von einer Baustelle heim. Im Hausflur wartet sein Untermieter, der 51-jährige Schlosser Günter D. mit einem Kleinkalibergewehr in der Hand auf ihn. Eiskalt, ohne ein Wort zu sprechen, fast „mechanisch“ legt D. an, schießt ihm mitten ins Herz. Er „exekutiert“ Josef G. geradezu. Kurz darauf ist die Polizei da, verhaftet Diefenthal, der ruhig neben seinem Opfer steht. Noch am selben Abend gesteht er den Mord.
Vor Gericht bescheinigt ihm ein Gutachter später eine „überdurchschnittliche Intelligenz“ und eine „verminderte Zurechnungsfähigkeit“ zum Zeitpunkt der Tat, sowie eine Paranoia. Das Gutachten führt weiterhin aus: „Diese Krankheit äußert sich durch Wahnvorstellungen und durch die Überbewertung einer bestimmten Idee. Im vorliegenden Falle hat diese Überbewertung auf dem Gebiet des Okkultismus gelegen. Hier fühlte sich D.l von geheimnisvollen Kräften und Mächten bedrängt und verfolgt.“ D. wird, wie nicht anders zu erwarten, in eine Landesheilanstalt eingeliefert.
Doch was steckt tatsächlich hinter diesem kaltblütigen Mord, der nach außen hin doch so „gewöhnlich“ erscheint? Der inzwischen verstorbene Journalist und Buchautor Horst Knaut ist diesen „Wahnvorstellungen“ und „okkulten Überbewertungen“ nachgegangen und dabei auf Walter J. , Josef G.s  Schwager gestoßen. Und der ist kein anderer, als der damalige Großmeister („Jananda“) der sexualmagischen Geheimloge „Fraternitas Saturni“, der „Bruderschaft des Saturn“.
Walter J., Jahrgang 1939, der nach eigenen Angaben Psychologie, Philosophie, Theologie, Soziologie, Jura, Mathematik, Volkswirtschaft und Politik an den Universitäten Hagen, Erlangen-Nürnberg, London, New York, Pretoria und Berkley studiert hat und in einer JVA als Angestellter arbeitete, verrät, dass auch Günter D. ein Eingeweihter des Ordens wäre. Bereits 1958 ist er der Loge beigetreten, dann ausgestoßen und in den sechziger Jahren als „Bruder Thomas“ wieder in die Frankfurter Loge aufgenommen worden. Alles Dinge, die die Richter und auch die Ermittler nicht wussten.
„Die Hinrichtung meines Schwagers habe ich kommen sehen“, führt Großmeister Walter J. weiter aus. „Sie musste so oder so eines Tages geschehen…“ Horst Knaut fragt nach dem Warum und erhält die Antwort: „Ja, Baphomet wollte es so!“
Baphomet (oder auch der „Bock von Mendes“) – eine der bekanntesten Symbolfiguren des Satanismus. „Bruder Baphomet“ nannte sich auch Aleister Crowley, als er die Leitung des „Ordo Templi Orientis“ (O.T.O.) übernahm und als „Grandmaster“ ein „Baphomet-Siegel“ benutzte. Und auch der berühmte „Templerorden“ des 12. und 13. Jahrhunderts wurde bezichtigt, den Dämon „Baphomet“ angebetet zu haben.
„Baphomet wollte es so …“ Walter J. zeigt Knaut die esoterischen Bücher, die er zusammen mit dem Mörder und „Ordensbruder“ Günter D. studiert hat. Darunter Magie als Philosophie für alle von „Meister Therion“ alias Aleister Crowley, in dem er über kultmagische Opferungen unter anderem verlauten lässt: „Das Blutopfer ist wirksamer, wenn auch gefährlicher, und für fast alle Zwecke ist das menschliche Opfer das beste…“ Günter D. hat diese Stellen sogar unterstrichen!

 

Knaut fragt den Großmeister: „Und nach diesem Buch arbeiten Sie?“
Walter J.: „Ja, danach auch.“
Knaut: „Und danach musste auch Ihr Schwager geopfert werden?“
Walter J.: „Ja, er hat meinen Freund Günter D. gehänselt, weil er sich mit geheimen Lehren und höheren Weisheiten befasst hat. Er hatte eben kein Verständnis dafür, war wohl besessen von Antigeistern und erklärte unsere Beschäftigungen für einen großen Humbug…“
Knaut: „Und da sprach dann Baphomet?“
Walter J.: „Ja, eines Tages kam der Befehl. Es musste so geschehen!“

Unfassbar, der scheinbar so „gewöhnliche“ Mord stellt sich in diesem Licht als „Ritualmord“ dar. Horst Knaut setzt 1974 die Staatsanwaltschaft Ansbach über diese Zusammenhänge in Kenntnis. Aber die Behörden unternehmen nichts!
Nach Knauts Besuch bei Großmeister Walter J. erhält er von diesem noch einen Brief: „…Therions (Aleister Crowley/d.A.) Lehre von den blutigen Opfern und verwandten Dingen faszinierten meinen Ordensbruder Günter D. und mich ganz besonders … In einem magisch-rituellen Bewusstseinszustand erschoss so auch mein Ordensbruder Günter D. am 6. Mai 1970 in meinem Haus meinen Schwager Josef G. Ich bin davon überzeugt, dass Bruder Günter dabei von höheren Mächten gelenkt wurde und nur einen Auftrag ausgeführt hat … In dem Opfer, das durch ihn dargebracht wurde, sehe ich auch keine böse Tat. Nach den Lehren Therions gelten hier keine irdisch-rechtlichen Gesetze und auch keine christlichen Moralvorstellungen. Ich habe kein Mitleid mit dem Opfer; es hat Erlösung gefunden.“
Paranoia attestierte der Gerichtsgutachter dem als solchen nicht erkannten Ritualmörder Günter D.! Wäre er zu einem anderen Ergebnis gelangt, hätte er die genauen Zusammenhänge gekannt und vor allem erkannt? Und hätte der Richter ein anderes Urteil gesprochen, wenn er erkannt hätte, dass D. vielleicht nicht „krank“ sondern voll geplanter Absicht einen anderen Menschen ermordet hat und zwar im „Auftrag Baphomets?“ Aber hätten die Ermittler dann auch nicht die kruden okkult-magischen Lehren des Geheimbundes genauer unter die Lupe nehmen müssen?
Das Tötungsdelikt von Günter D. an Josef G. ist das „klassische“ Beispiel für einen „verdeckten“ Ritualmord und für die Unfähigkeit von Gutachtern und Richtern diesen zu erkennen.
Großmeister Walter J. äußert sich selbst in einem Schreiben, das mir vorliegt, über Menschenopfer: „Auch Menschen können geopfert werden…Ich bin für die Opferung von Menschen. Es sollten sowohl Tiere als auch Menschen geopfert werden…Opfer- und Tötungsarten sollten auch in der magischen Praxis vollzogen werden!“
Später gründet J. seinen eigenen Geheimorden, den „Ordo Baphometis“, eine „reine Wissensloge in gnostisch-magischer Richtung“. Er gibt an noch Mitglied zu sein in der „Bruderschaft von Shamballa“, „Bruderschaft der Transfiguration“, „Bruderschaft der Goldenen Robe“, „Orden vom Silbernen Tau“, sowie beim amerikanischen „Ordo Templi Orientis Antiqua“ und den „Rosenkreuzern“, sowie beim „Goden-Orden“ und im „Ordo Saturni“ (als Bruder „Antomedon“ und „Levum“). Ferner ist er zeitweise Mitglied im „Illuminaten Orden“ des damaligen Schweizer Oberhaupts des „Ordo Templi Orientis“ von Hermann-Joseph Metzger, den er auch 1970 in seiner Abtei in Stein in Appenzell besucht hat. Und er begründet den deutschen Zweig des (kalifornischen) „caliphatischen“ O.T.O. mit, in dem sich zeitweise auch „Temple of Set“-Mitglieder und Scientologen tummeln. Was J. verschweigt: In einem mir vorliegenden geheimen „Dienstplan“ ist er selbst auch als Mitglied des „Temple of Set“ (Set = der altägyptische Satan/d.A.), einem Ableger der „Church of Satan“ aufgeführt.
Ich begegne Walter J. im Frühjahr 2000 persönlich. Im Rahmen einer Reportage über Satanismus in Deutschland nehme ich als scheinbares Oberhaupt einer okkult-magischen Loge in Süddeutschland Kontakt zu ihm auf. In einer Kneipe im Münchner Hauptbahnhof treffen wir uns. Ich erkläre ihm, dass ich mit „Opfern“, genauer mit „Blutopfern“ arbeiten will und frage ihn, ob er einen Kontakt zu Leuten herstellen kann, die in dieser „härteren Richtung“ arbeiten? J. meint, er könne mir da helfen! Ich frage diesbezüglich extra nochmals nach: „Speziell in dieser Richtung, die ich meine?“ Und er anwortet: „Ja, klar. Das geht!“ So einfach ist das also.
Wie gefährlich dieses okkult-magische und neosatanistische Gedankengut ist, und dass es nicht nur theoretisch angewendet wird, zeigt der von den Ermittlungsbehörden nicht erkannte Ritualmord von Günter D. an Josef G. Das macht Angst und sollte den Ermittlungsbehörden hierzulande endlich die Augen öffnen. Doch es scheint, dass sie leider, auch nach über sechsunddreißig Jahren nach diesem Ritualmord, für diese Thematik immer noch auf beiden Augen blind sind.

 

 

Auszug aus meinem Buch: „Der Satan von Witten und andere fanatische Ritualmörder“ (2007)

 

Siehe hierzu auch:

 

 

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