GUIDO-KOLUMNE-MIX

♦ No.  460 (121/2014) ♦



Regelmäßig berichte ich hier auf meinem Blog, der sich nach wie vor der journalistischen Objektivität verschrieben hat und daher auch Missstände innerhalb der Branche anprangert, über die „subjektive“ und auch falsche Berichterstattung betreff der PEGIDA-Demonstrationen.

Viele Menschen, die sogar laut Mainstream-Umfragen NICHT zu Nazis, Rassisten oder Ausländerfeinden herabstilisiert werden können, gehen auf die Straße aufgrund einer verfehlten Politik. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Flüchtlinge und Asylanten, sondern auch um die desaströse EU- und Europolitik.

Wie die Medien, die sich an den skandalösen Beschimpfungen der Politiker auf ihre Wähler eifrig beteiligen, die PEGIDA-Berichterstattung manipulieren, zeigt ein jüngster Vorfall.

Ein Vorfall, der sich zu einem TV-Skandal ausweitet.

Der Reihe nach:

Am 18.12.2014 strahlte das ARD-NDR-Magazin Panorama den Beitrag aus: „Kontaktversuch: ‚Lügenpresse‘ trifft Pegida“.

Siehe hier: http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2014/Kontaktversuch-Luegenpresse-trifft-Pegida-,pegida136.html

Darin heißt es u.a. : „Panorama war am Montag in Dresden – hat sich mit den Demonstranten unterhalten und zugehört. Wir dokumentieren die Pegida-Bewegung in ihren eigenen Worten. Ein weiterer gängiger Vorwurf lautet, die Aussagen würde sinnentstellend geschnitten oder bösartig verkürzt. Daher können Sie hier das Rohmaterial mit allen Interviews auch in voller Länge hören …“

Ich wiederhole: „Wir dokumentieren die PEGIDA-Bewegung in ihren eigenen Worten“, heißt es da.

Gezeigt wird unter anderem ein längeres Interview mit einem „PEGIDA-Demonstranten“, der sich u.a. negativ über Türken auf deutschen Straßen äußert usw. Also das typische „Ausländerhasserbild“ von sich gibt, was man PEGIDA ja auch unterstellt.

Siehe hier ab Minute 3:07:

Doch schnell musste sich der NDR korrigieren.

Denn jetzt kommt’s – ich zitiere (Hervorhebung durch mich):

Korrektur:
Wie wir im Nachgang zur Sendung erfahren haben, handelt es sich bei einem der Demonstranten, die wir vor Ort in Dresden interviewt haben, um einen Reporter von RTL. Dieser Fakt war uns nicht bekannt. Im Interview äußerte er u.a. seine Sorgen bezüglich der Zahl der Türken im Straßenbild und des Bürgerkriegs in Syrien. Der Mann hat sich nun bei uns gemeldet und beteuert, dass er eigentlich anderer Ansicht sei und dass diese Aussagen nicht seiner Meinung entsprächen.

Wie bitte?

Der NDR interviewt einen scheinbar „typischen“  ausländerfeindlichen PEGIDA-Demonstranten und der stellt sich dann als TV-Reporter heraus?!

Und dieser meldet sich dann auch noch beim NDR und sagt, dass das, was er zu Besten gegeben hat, eigentlich gar nicht seiner Meinung entspricht, er eine andere Ansicht hat.

Aber warum lässt sich ein TV-Reporter zu solchen ausländerfeindlichen Äußerungen als angeblicher PEGIDA-Demonstrant überhaupt herab?

Und zieht das dann nach Ausstrahlung wieder zurück?

Wurde er von jemanden dazu beauftragt, diese Äußerungen zu machen?

Der NDR ist erbost und schreibt hierzu auf seiner Homepage (Auszüge):

RTL inkognito bei Pegida: So gefährdet man Glaubwürdigkeit

Ein RTL-Reporter hat auf einer Pegida-Demo Panorama ein Interview gegeben.

Nichts gegen Undercover-Recherchen, wo sie nötig sind. Aber die Pegida-Demonstranten in Dresden konnte man ganz offen zu ihrer Meinung befragen, wie man in unserem Beitrag sieht. Das sah ein RTL-Reporter offenbar anders. Er gab sich als normaler Demonstrant aus, angeblich um „Stimmungen und Aussagen für eine spätere Berichterstattung aufzugreifen“. Und er klopfte latent ausländerfeindliche Sprüche (bezüglich der Zahl der Türken im Straßenbild und des Bürgerkriegs in Syrien) – leider auch in unsere Kamera. Was das sollte, wissen wir nicht. Aber eines ist für uns klar: Das geht gar nicht! Damit gibt man denen ein gutes Argument, die immer „Lügenpresse“ rufen. Immerhin hat er uns inzwischen informiert, dass er für RTL arbeitet und 2012 zwischenzeitlich auch für ein NDR Regionalstudio. Was nichts daran ändert, dass er vor unserer Kamera den „normalen Demonstranten“ gespielt und damit der Glaubwürdigkeit von Journalisten einen Bärendienst erwiesen hat.

Und weiter:

Politiker, Medien, Experten erliegen immer der Versuchung, alles erklären und kategorisieren zu wollen. Das hilft aber nur eingeschränkt, denn das Gefühl von 15.000 Demonstranten ist ja nun mal da. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, die Menschen einfach mal sprechen zu lassen …

Nun wird das durch einen RTL-Reporter in Frage gestellt, auch wenn es nur um ein Statement von vielen geht. Wie dämlich.

Quelle: http://daserste.ndr.de/panorama/aktuell/RTL-inkognito-bei-Pegida-So-gefaehrdet-man-Glaubwuerdigkeit,pegida150.html

RTL reagiert wie folgt darauf:

Bericht über Pegida-Demo in Dresden

20.12.14 RTL Statement zum „Panorama“ Bericht im NDR

Da Pegida-Anhänger bisher nicht oder kaum mit Journalisten reden, hat sich ein Reporter des Landesstudio Ost, welches für RTL aus der Region berichtet, verdeckt auf die Pegida-Demo am vergangenen Montag in Dresden begeben, um Stimmungen und Aussagen für eine spätere Berichterstattung aufzugreifen. Bei seinem Einsatz wurde der verdeckte Reporter, der seit 2 Jahren für das Landesstudio Ost arbeitet und vorher für den NDR tätig war, von einem NDR/Panorama-Team für ein Interview angesprochen. In dieser Situation hatte er drei Möglichkeiten: Nichts sagen, sich als Kollege outen – oder in der gespielten Rolle eines Pegida-Anhängers verbleiben. Er entschied sich für Möglichkeit drei – und traf damit die eindeutig falsche Entscheidung. Seine Aussagen geben weder seine Meinung noch die von RTL wieder.

Quelle: http://kommunikation.rtl.de/de/pub/aktuell/i70216_1.cfm

Da ich selbst Undercover-Journalist bin kann ich die Motive verstehen, die hinter einer verdeckten Recherche stecken.

Was ich nicht verstehe: Wenn man undercover arbeitet geht man TV-Kameras aus dem Weg. Gleich gar nicht lässt man sich dann auch noch interviewen! Und zieht vor allem keine ausländerfeindlichen Sprüche ab.

Warum ist der Kollege dem allem nicht aus dem Weg gegangen, wenn er „verdeckt“ arbeitete? Hatte er eine andere Motivation? War er Agent provacteur in eigener Sache?

Das ist tatsächlich dämlich. Und noch dämlicher für alle Beteiligten, dass das nun herausgekommen ist.

Nun sieht sich die Öffentlichkeit tatsächlich in ihrer Meinung von der „Lügenpresse“ bestätigt.

Ich kann den Kollegen von RTL hinsichtlich des „Undercover-Reporters“ nur rechtgeben: Er entschied sich für Möglichkeit drei – und traf damit die eindeutig falsche Entscheidung.

 

____________________________________________________________________________________________

DENKEN SIE IMMER DARAN:

SIE HABEN EIN RECHT AUF DIE WAHRHEIT!

 Ihr und euer

GUIDO GRANDT

GUIDOs KOLUMNE6docx

 

 

Eine Wort in eigener Sache: Die Recherchen für eine kritische und frei Meinungsbildung sind zeitintensiv und kostspielig. Wenn Sie diese mit einer Spende unterstützen wollen, dann können Sie das hier tun: https://guidograndt.wordpress.com/spenden/

Herzlichen Dank!

___________________________________________________________________________________________________

Nachfolgend können Sie meinen kostenlosen GRAND(T)s NEWSLETTER  bestellen (und jederzeit wieder abbestellen):

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert