GUIDO-KOLUMNE-MIX


♦ No.  567 (105/2015) ♦


Der Terror des „Maidan-Faschismus“ ist in der öffentlichen Wahrnehmung zurück. Verschwunden war er nie.

Gestern kam es in Kiew zu schweren gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und ultrafaschistischen Nationalisten. Eine Handgranate wurde gezündet, Schüsse waren zu hören.

Dabei wurden einhundertfünfundzwanzig Menschen verletzt und ein Polizist getötet.

Ein Akt des Terrors, wie ein Abgeordneter der Rada, des ukrainischen Parlaments sagte.

Die nationalistische Partei Sowboda sowie der nazistische Prawy Sektor (Rechter Sektor) machten mobil, blockierten Zufahrtsstraßen zum Parlament.

Während Europas größte Boulevardzeitung noch treudoof fragt, „Wer steckt hinter dem Anschlag?“, scheint dies längst klar.

Der rechte Mob. Die Ultrafaschisten. Die Nazis in der Ukraine, die sich in der Opposition befinden und von den Amerikanern und den Europäern im Zuge der Maidan-Aufstände protegiert und finanziert wurden.

Doch gerade über den letzten Aspekt wird eisern geschwiegen. Und auch die westliche Presse, allen voran die deutsche, berichten nicht darüber.

Über all das habe ich bereits in meinem Buch

Maidan-Faschismus-Cover

ausführlich berichtet. Meine Prognosen sind schreckliche Wahrheit geworden.

Die Nazis wollten gestern verhindern, dass ein Sondergesetz verabschiedet wird, das den Separatistengebieten Luhansk und Donezk mehr Autonomie zuspricht. Allerdings lehnen die Separatisten diese Reform ab, weil sie ihnen nicht zu weit geht.

So schrieb ich in „Maidan-Faschismus“:

Längst also waren und sind die Rechtsextremen und Russophoben ein führender Teil der westeuropäisch orientieren Allianz gegen den als russlandfreundlich geltenden Präsidenten Viktor Janukowitsch. So schmiedete sich die Opposition zu einer Union von Liberalen und Ultra-Nationalisten zusammen. Bei der späteren Übergangsregierung der „nationalen Einheit“ wurden Rechtsnationalisten und Antisemiten sogar hochrangige Mitglieder und Minister. Die EU und die USA solidarisierten sich nicht nur mit dieser Opposition und der folgenden Zentralregierung, sondern hofierten und finanzierten sie gar. Dadurch rehabilitierten die westlichen selbst ernannten „Kämpfer gegen Rechts“ klammheimlich eine faschistische Bewegung und werteten damit nationale Gewalt auf. Davon handelt dieses Buch.

Zusammengefasst: Europäische (vor allem deutsche) und amerikanische Politiker verhalfen bei ihrer Unterstützung des Rufes und des Willens „nach Freiheit und Demokratie“ dem braunen Geist in Kiew erst aus der Flasche. Den Geist, den sie doch eigentlich so eifrig bekämpfen wollen.

Vieles davon wird verschwiegen oder zumindest nicht an die große Glocke gehängt. Unerhört wird es dann, wenn gerade diese – den ukrainischen Faschismus unterstützenden – westlichen Politiker und Medien den russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Hitler vergleichen. Dabei war er das einzige Staatsoberhaupt, das immer wieder offen vor der Gefahr des Faschismus und Nazismus in der Ukraine warnte.

Während Bundespräsident Joachim Gauck Anfang März 2014 in Griechenland der Opfer des Nazi-Regimes gedachte, verhandelten seine Politik-Kollegen gerade mit Faschisten in Kiew. Verkehrte Welt.

Soeben komme ich aus der ukrainischen Schwarzmeermetropole Odessa zurück. Ganz offen wehen dort vor dem Sitz der Stadtregierung wieder Hakenkreuzflaggen der Nazi-Milizen, die im Osten gegen die Separatisten kämpfen. Statt die Ultrarechten zu verdammen, werden diese sogar als „Helden der Nation“ bezeichnet.

2015-08-22 13.49.11

 

Auszug aus „Maidan-Faschismus“:

Eric Aunoble, Schweizer Historiker und Ukraine-Experte bezeichnete die Rechtsextremen als „Säule der Opposition“. Die renommierte britische Tageszeitung The Guardian berichtete, dass die Rechtsextremen und Faschisten im „Herzen der Proteste“ waren und Angriffe auf Regierungsgebäude durchführten. Und Channel 4 ergänzte, dass die Rechten (konkret die Partei Swoboda) eine „führende Rolle“ bei den Straßenprotesten in Kiew gespielt hätten. Der britische Fernsehsender BBC meinte: „Eine Gruppe von Neo-Nazis soll federführend am Aufstand gegen Präsident Janukowitsch mitgewirkt haben. Die militante Gruppe, die unter anderem Nazi-Symbole verwendet, patrouilliert offenbar auch gegenwärtig noch in den Straßen von Kiew. Rechtsextreme sind auch Teil der von der EU und den USA unterstützten Opposition.“ Selbst der Spiegel vermeldete, dass diese die „Speerspitze des Widerstands auf dem Maidan“ stellten und dass „ohne die straffe Organisation der Nationalisten“ die „Revolte auf dem Maidan längst in sich zusammengebrochen“ wäre.

Andere Beobachter sprachen davon, dass die Faschisten der „Kern“ der Opposition seien und sich als die aktivste, radikalste und am besten organisierte Gruppe während der ukrainischen Unruhen hervorgetan hätten. Sie sollen gar die „logistische Organisation“ der Proteste in Kiew übernommen haben und nicht nur mit Schusswaffen, sondern auch mit Benzinbomben gegen die Polizei vorgegangen sein. Tatsächlich sind solche Aufnahmen auf Plattformen wie Youtube dokumentiert, werden in den westlichen Medien zumeist jedoch verschwiegen.

Die „Durchdringung“ der Proteste durch diese Kräfte gestand auch der Ukraine-Experte der sozialdemokratischen Friedrich-Ebert-Stiftung in Kiew, Stephan Meuser. Er rechtfertigte die „fehlende Distanzierung“ von den Rechtsextremen damit, dass das die Leute seien, die bei jedem Wetter ausharrten und die zweite Front neben dem Parlament aufmachten. Eine unsinnigere „Legitimation“ für Nazismus und Faschismus findet man gewiss nicht so schnell!

Auch Augenzeugenberichte existieren zuhauf, die bestätigen, dass es viele Rechte und Faschisten auf den Straßen in Kiew gab. Manch einer sprach gar von einer „Dominanz“. Von schwarz-roten Fahnen der Nationalisten, von Hakenkreuzen an den Wänden, Männern mit Uniformen aus dem Zweiten Weltkrieg, SS-Armbinden, Wolfsrunen und Schwarzen Sonnen-Symbolen. Von „Slava Ukraini (Ruhm der Ukraine)“-Rufen. Einige dieser Nazi-Symboliken sind auf Fotos und Videos festgehalten. So beispielsweise auch Swoboda-Leute mit dem Emblem der SS-Division „Galizien“. Doch damit nicht genug: Extremistische Oppositionelle stürmten Polizeikasernen und erbeuteten Waffenlager. Diese ultranationalistischen Gruppen schickten dann Scharfschützen auf die Straßen in Kiew, wie der ORF-Sonderkorrespondent Christian Wehrschütz live berichtete. Die demokratische Opposition hätte diese Gruppen nicht unter Kontrolle. So wurden später die Todesschüsse auf dem Maidan, bei denen Aktivisten getötet wurden, auch unter diesem Gesichtspunkt untersucht.

Rechtsradikale Gruppierungen also als „Kern der ukrainischen Revolution“? Der Kiewer Euromaidan – eine „extremistische“ und keine „freiheitliche“ Massenbewegung des zivilen Ungehorsams? Die Übergangsregierung nicht mehr als eine westliche „Marionettenregierung“, von Faschisten durchdrungen? Was ist Verschwörung, was Fakt?

Fakt jedenfalls ist das Schreiben einer Gruppe von Abgeordneten des ukrainischen Parlaments. Es wurde RIA Novosti zugespielt, einer der größten russischen Nachrichtenagenturen. Nachfolgend gebe ich den am 28. Februar 2014 veröffentlichten Artikel wieder:

Eine Gruppe von Abgeordneten des ukrainischen Parlaments hat an die Mitbürger, die Weltgemeinschaft und die Politiker appelliert, mit den „Verbrechern“, die durch einen Staatsstreich die Macht im Land ergriffen hätten, nicht zusammenzuarbeiten, ihre Macht nicht anzuerkennen und den „außer Rand und Band geratenen  Extremisten“ Einhalt zu gebieten.

„Wir Gruppe von Abgeordneten der Obersten Rada der Ukraine wenden uns an Sie im Zusammenhang mit den tragischen Ereignissen in unserem Land. Wir haben keine Zweifel daran, dass die paramilitärischen Nazi-Formationen in der Hauptstadt unseres Heimatlandes, Kiew, mit uneingeschränkter Unterstützung der so genannten demokratischen Opposition und bei totaler Passivität des Präsidenten der Ukraine faktisch einen Staatstreich vollzogen haben“, heißt es in dem Dokument, das RIA Novosti zugegangen ist.

Die Autoren, darunter Igor Kaletnik und Wladimir Olejnik, heben hervor, dass „die Verfassung der Ukraine mit den Füßen zertrampelt worden“ sei. Das Land sei von einer Welle von Gewalt, Pogromen, Morden und Brandstiftungen erschüttert worden. Die Ukraine versinke langsam in Chaos, Gesetzlosigkeit und Gewalt.

„Die Oberste Rada, die die Verfassung in grober Weise verletzt, ist zu einem völlig illegitimen Machtorgan geworden und widerspiegelt die Meinung des Volks der Ukraine nicht“, wird unterstrichen.

„Diejenigen, die heute mit den Banditen kollaborieren und verfassungswidrige Gesetze in der Obersten Rada automatenhaft stempeln, tun dies entweder aus Angst und unter Druck oder begreifen im Grunde nicht, dass die Faschisten die Macht in der Ukraine an sich reißen wollen“, so die Abgeordneten. Sie äußern Bedauern darüber, dass „die so genannten demokratischen Länder mittels verschiedener Sanktionen ebenfalls zu Erpressung und Druck greifen, und zwar nicht nur gegen die Politiker, die sich der Gesetzlosigkeit widersetzen, sondern auch gegen ihre Familienangehörigen“.

Die Autoren fordern ihre Parlamentskollegen auf, „mit der verbrecherischen Macht nicht zusammenzuarbeiten und sie nicht anzuerkennen“, „allerorts Freiwilligen-Abteilungen zur Aufrechterhaltung der Ordnung zu bilden“, „Verbindungen untereinander herzustellen und den außer Rand und Band geratenen faschistischen Extremisten organisiert Einhalt zu gebieten“. Die Verfasser bringen die Überzeugung zum Ausdruck, dass das Chaos und die Gesetzlosigkeit bald der Vergangenheit angehören werden. „Wir erlauben es nicht, die Verfassung des Landes, die legitimen Rechte, die demokratischen Freiheiten und die Sicherheitsgarantien der Bürger mit Füßen zu treten“, wird unterstrichen.

Die Verfasser sind überzeugt, dass „eine unabwendbare Strafe die Verbrecher und ihre Handlanger für den von ihnen vollzogenen Staatsstreich erwartet“.

Zeit sich also einmal genauer die Rechtsextremen anzuschauen, mit denen deutsche, europäische und amerikanische Politiker um die Macht in Kiew klüngeln. Einige dieser „Freiheitskämpfer“ treten ganz offen mit gelben Armbinden und SS-Zeichen auf. Und einige von ihnen ernteten mehr Beifall auf dem Maidan als Klitschko oder Timoschenko …


 

DENKEN SIE IMMER DARAN:

SIE HABEN EIN RECHT AUF DIE WAHRHEIT!

 Ihr und euer

GUIDO GRANDT

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„Für Deutschlands Zukunft, für unsere Demokratie und Kultur ist heute nichts wichtiger als ein Klima offener und breiter Meinungsfreiheit. Sie ist das Fundament der Demokratie. Wir müssen uns vor einer Bedrückung durch die allzu mächtige Political Correctness schützen (…) Nur in offener Meinungsfreiheit, die auch extreme Abweichungen toleriert und dann im politischen Streit austrägt, erwachsen Mut und Kreativität.“
Klaus von Dohnanyi (SPD)

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Herzlichen Dank!


Mehr Hintergründe zur Ukraine hier:

Maidan-Faschismus-Cover

https://www.alaria.de/home/3240-maidan-faschismus.html

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