Als die Ermittlerin des Kommissariats 424 des Berliner Landeskriminalamtes Annika B. (Name geändert) die Akten durchwühlt, stößt sie auf Mustafa E., der die sogenannte Berliner „Erlebniswohnung“ betreibt.

Eigentlich ein Bordell, in dem Gangbang (Gruppensex)-Partys nach dem Flaterate-Prinzip veranstaltet werden.

Auch mit minderjährigen Mädchen.

Vor einigen Wochen nun ist Mustafa E. verurteilt worden.

Der Skandal aber bleibt. Weil auch das LKA mit drin hängt. Der innenpolitische Sprecher der Berliner FDP-Fraktion, Marcel Luthe, spricht dahingehend von einem „neuerlichen dramatischen Versagen beim LKA Berlin“. Und fordert einen Untersuchungsausschuss, der das gesamte Personalwesen bei Polizei und Justiz beleuchtet“.

Denn die Arbeit gewisser Beamter soll miserabel gewesen sein.

Hintergründe:

Ende August 2013 treffen zwei Mitarbeiter des Ordnungsamts bei einer Routinekontrolle in der „Erlebniswohnung“ auf ein junges Mädchen. Es behauptet, es würde dort nur auf eine Freundin warten.

Doch wenig später berichtet ein V-Mann dem LKA von massenhaftem Missbrauch des Mädchens.

Annika B. übernimmt die Ermittlungen.


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In Akten entdeckt sie, dass bereits seit 2011 eindeutige Hinweise zur „Erlebniswohnung“ eingegangen sind. Einzige Folge: eine einmalige Kontrolle. Annika B. wird klar, dass Telefone überwacht und Verdächtige observiert werden müssen.

Doch statt die Ermittlerin zu unterstützen, soll B.s Vorgesetzte, Kommissariatsleiterin S., genervt reagiert haben und B. zu verstehen gegeben haben, dass in ihrem Kommissariat grundsätzlich keine Telefonüberwachungen durchgeführt würden. Einen 17-seitigen Bericht von B. an die Staatsanwaltschaft kommentiert sie angeblich mit den Worten: „Jetzt muss ich diese Scheiße auch noch lesen.“

Als eine Staatsanwältin die Telefonüberwachung schließlich anordnet, soll B., laut ihrer Aussage, die Auswertung der 2972 aufgezeichneten Telefonate und knapp 1600 SMS-Nachrichten zur Strafe allein stemmen, während sich ihre Kollegen täglich 45 bis 60 Minuten Zeit für ein gemeinsames Frühstück nehmen würden.

Doch es kommt noch dicker.

Beim Abhören der Telefonate stößt B. auf eine weitere brisante Spur: Seit Jahren versucht das LKA, einen Maulwurf in den eigenen Reihen zu enttarnen. Der Mann mit dem Decknamen „Der Kreuzberger“ versorgt die Rotlichtszene mit brisanten Informationen zu Razzien. 

In den Telefonaten, die B. auswertet, ist immer wieder die Rede von einem „Kreuzberger“. B. gibt ihre Erkenntnisse weiter, angeblich ohne Rückmeldung. Erst auf mehrfache Nachfrage soll es Monate später geheißen haben, man habe den Vorgang „als nicht so dringlich erachtet und sich bisher nicht weiter darum gekümmert“.

Schließlich kommt es trotz „gereizter“ Stimmung im Kommissariat am 20. Juni 2014 zu einer weiteren Kontrolle der „Erlebniswohnung“.

Kurz vor dem Einsatz springt überraschend ein angefordertes Team des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) ab. Beamte der Elitetruppe sollen B. hinter vorgehaltener Hand berichtet haben, dass auf Observationsbildern „etwas“ entdeckt worden sei. Anschließend habe es beim MEK einen Eklat gegeben. Was genau zu sehen ist, wollten die Beamten B. aber nicht anvertrauen. Es sei Stillschweigen vereinbart worden.

Als B. nachfragt, ob Kollegen erkannt worden seien, verneint das keiner. Offiziell wird die plötzliche Absage vom MEK damit begründet, dass man über die Eintrittsgelder nicht auch noch Steuermittel „in den kriminellen Kreislauf einbringen“ wollte.

Nichtsdestotrotz zieht B. den Einsatz durch, mit Begleitung von Männern vom Ordnungsamt.

Und jetzt kommt’s:

Einen Freier erkennen die beiden wieder. Als der Mann kontrolliert wird, gibt er sich als Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) aus und soll sogar einen Dienstausweis gezückt haben. Aus „taktischen Gründen“ wird der Vorgang nicht in die Akte aufgenommen. Wie weit der Spur des mutmaßlichen BND-Mitarbeiters nachgegangen wurde, ist unklar. Fest steht aber, so FOCUS-Recherchen, dass der BND niemals über den Verdacht der Berliner Ermittler informiert wurde.

Die gewissenhafte LKA-Beamtin B. wird im September 2014 aus „gesundheitlichen Gründen“ versetzt. Pikant dabei auch: So muss sie den Fall abgeben. 

Am Rande der Gerichtsverhandlung Ende September 2017 kommt sie allerdings mit dem zuständigen Staatsanwalt ins Gespräch. Von den Vorkommnissen beim MEK oder dem mutmaßlichen BND-Mann soll er laut B. noch nie gehört haben. Auf Anfrage äußerten sich weder die Berliner Polizei noch die Staatsanwaltschaft.

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Foto: Symbolbild Pixabay.com


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4 Gedanken zu „Ermittlungs-„Vertuschungs“-Skandal: Minderjährige Mädchen, Sex, LKA und BND!“
  1. Wenn ich nun wieder diesen Sumpf in meiner alten Heimatstadt sehe, dann bin ich doppelt froh, ins bayerische Exil gegangen zu sein.

    Für solchen Dreck haben wir alten Berliner nicht Sowjetblockade, Ulbricht, Honecker, Mauern und Stacheldraht ertragen.

    Die Berliner Feuerwehrleute sind mit den Kräften am Ende. Es fehlt an Personal und Technik. Ihre Gewerkschaft kümmert sich nicht mehr um sie, seit der lächerlichen Vereinbarung mit diesem rotgrünen Versagersenat. Verdi kämpft lieber gegen Menschen, die man als Nazis verleumdet.

  2. Warum erinnert mich das so stark an den Sachsensumpf? Im damaligen Leipziger Kinderbordell Jasmin waren Richter und Staatsanwälte Stammgäste, auch der damalige Innenminister Die Misere soll dort seine minderjährigen Sex-Gespielinnen abbekommen haben. Wen wundert’s, daß dafür bisher niemand zur Verantwortung gezogen wurde?

  3. Ich dachte dabei auch gleich an den Sachsensumpf. Schlimm dass hochgebildete Leute dort mitmachen.
    Alles Schweine. Und ein Schwein deckt das andere sodass keines geschlachtet wird. Pfui Teufel.

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