Er war einer der ganz Großen!

RÜDIGER NEHBERG (4. Mai 1935- 1. April 2020).

Ein unfassbar mutiger Survival-Experte (mit Spitznamen „Sir Vival“), Überlebenskünstler bis ins hohe Alter und unermüdlicher Menschenrechtsaktivist. Er nutzte seine entbehrungsreichen Expeditionen, um auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen. Schließlich zusammen mit seiner späteren Frau Annette Weber.

Rüdiger Nehberg setzte sich insbesondere für das südamerikanische Volk der Yanomami ein und kämpfte gegen die weibliche Genitalverstümmelung.

Nachdem er Augenzeuge des drohenden Völkermordes an den Yanomami-Indianern in Brasilien wurde, erhielt sein Abenteuer „unerwartet Sinn“, wie er einmal sagte.

„Plötzlich waren die Reisen nicht mehr reiner Selbstzweck, sondern Engagement für Bedrohte, für solche, die zu schwach sind, sich gegen politische Willkür und Mord zur Wehr zu setzen. Solche, die auf Hilfe von außen angewiesen sind. Wie die Deutschen, als die alliierten Streitkräfte sie 1945 von den Nazis befreiten.“

Und weiter:

„Ich verkaufte die Konditorei und versuchte mit wechselnden Kampfgefährten und immer neuen spektakulären Aktionen, die internationale Lobby für die Indianer ausreichend stark zu machen. Das gelang. 2000 erhielten die Yanomami einen akzeptablen Frieden.

Dieser Sieg lehrte mich, dass niemand sich für zu gering halten sollte, etwas zu verändern, das ihn stört. Es bedarf nur der richtigen Strategie, der richtigen Partner, der Geduld und des Glücks. Denn letztlich entstand alles Menschgemachte auf dieser Erde zunächst im Kopf einer einzigen Person. Ungeachtet ihrer Herkunft und Bildung. Diesen Optimismus möchte ich auf meine Leser übertragen.“

Quelle: https://www.ruediger-nehberg.de/biographie.htm

Nachfolgend einige der abenteuerlichen „Lebensstationen“ von Rüdiger Nehberg:
    • 1951: Jährliche Radtouren um die halbe Welt. Tätigkeit als Konditor (bis 1960).
    • 1960: Erfahrungen mit arabischen Gefängnissen.
    • 1965: Selbständiger Konditor (bis 1990).
    • 1968: Import des Themas SURVIVAL aus den USA.
    • 1970: Erstbefahrung Blauer Nil in Äthiopien (1972 und 1975 weitere Fahrten).
    • 1976: Befahrung Omo-Fluss in Äthiopien.
    • 1977: Mit Kamelen durch die Danakil-Wüste in Äthiopien.
    • 1980: Beginn des Einsatzes für die Yanomami.
    • 1980: Bis Lebensende Aktivist für Menschenrechte.
    • 1981: Deutschlandmarsch – 1000 Kilometer ohne Nahrung von Hamburg nach Oberstdorf.
    • 1987: Per Tretboot über den Atlantik.
    • 1988: Als Goldsucher getarnt mitten im Indianergebiet. Sperrmüllfloß die Elbe abwärts mit sechs Jugendlichen– von der DDR-Grenze bis zur Nordsee. Zur Dokumentation der Schönheit und Umweltprobleme der Elbe für einen ZDF-Film.
    • 1992: Per Bambusfloß von Senegal über Brasilien, Karibik, zum Weißen Haus.
    • 1995: Bau einer Krankenstation im Yanomami-Land.
    • 1996: Australien-Wettmarsch „gegen“ einen Aborigine und einen Ultramarathon-Läufer.
    • 2000: „THE TREE“: auf einer massiven Tanne von Mauretanien nach Brasilien. September 2000 – Gründung der Menschenrechtsorganisation „TARGET (ZIEL) – Ruediger Nehberg“ – Gezielte Aktionen für Menschenrechte -, gemeinsam mit Annette Weber. Die Ziele: Einsatz gegen Weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation = FGM) und Einsatz für die Waiapí-Indianer im Amazonas-Regenwald.
    • 2002: 1. TARGET-Wüstenkonferenz in Äthiopien.Bau einer Krankenstation bei den Waiapí-Indianern Brasilien. Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande für Rüdiger Nehbergs Menschenrechtsarbeit. Urwaldmarsch – vom Hubschrauber ausgesetzt drei Wochen lang ohne Ausrüstung den Heimweg finden– ein gelebtes Plädoyer für den brasilianischen Regenwald und seine Indianer (Buch „Abenteuer Urwald“). Mobiles Hospital für die Afar/Äthiopien. Erweiterung der Waiapí-Krankenstation.
    • 2004: 2. TARGET-Wüstenkonferenz in Mauretanien. 3. TARGET-Wüstenkonferenz in Djibouti.
    • 2005: „Karawane der Hoffnung“ durch die Wüste von Mauretanien.
    • 2006: TARGETs Durchbruch! Höchste islamische Gelehrte erklären FGM auf einer von TARGET organisierten Konferenz in der Azhar zu Kairo zum „Verbrechen wider höchste Werte des Islam“.  Die Afar (Äthiopien) ernennen Annette Weber und Rüdiger Nehberg zu „Ehrenbürgern der Afar“.
    • 2007: TV-Film „Feldzug gegen ein Tabu“ (ARTE) Gold Award und Special Award für den Film.  Buch „Karawane der Hoffnung“ von Annette Weber und Rüdiger Nehberg. „Hamburger Bürgerpreis“ für Rüdiger Nehberg. B.A.U.M.-Sonderpreis für Nehbergs Kooperation mit dem Islam.
    • 2008: Bundesverdienstkreuz Erster Klasse für Rüdiger Nehberg für sein Engagement gegen Genitalverstümmelung – mit dem Islam.

Quelle: https://www.ruediger-nehberg.de/chronologie.htm

Eines seiner größten Projekte, das Rüdiger Nehberg mit seiner Frau Annette verfolgte, war der Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung.

Dazu gründete er den Verein „Target“.

Hier (klicken Sie den angegebenen Link bei der Quelle an,  für mehr Information & Spendenmöglichkeiten):

Quelle: https://www.target-nehberg.de/de

Ich selbst lernte Rüdiger Nehberg und seine spätere Frau Annette vor über zwanzig Jahren kennen.

Erstmals trafen wir uns in seinem Lieblings-Steakhouse in Hamburg, sprachen über eventuelle Filmprojekte beziehungsweise andere Zusammenarbeiten. Zu diesen kam es aus verschiedenen Gründen leider jedoch nicht.

Im Jahr 2002 sprachen wir darüber, dass ich ihn mit versteckter Kamera in den Regenwald nach Brasilien begleite, abseits der Zivilisation. Dort wollten wir sozusagen Undercover illegale Goldsucher drehen, die weiter im Yanomami-Gebiet aktiv waren.

Ein lebensgefährlicher Trip.

Dazu sollten wir uns mit einem Hubschrauber in den Urwald abseilen lassen, dort sozusagen von der Hand in den Mund leben. Rüdiger gab mir zwei Wochen Bedenkzeit, ob ich mitkommen wollte oder nicht.

Ich sagte schließlich ab. Der Grund war: Nicht die Gefahr scheute mich (war ich doch als investigativer Journalist weltweit schon in verschiedene brenzlige Situationen geraten), sondern das Überleben im Urwald.

Ich war kein Rüdiger Nehberg, der das schon des Öfteren gemacht hatte. Ich konnte mich nicht von Insekten, Spinnen, Gräsern, Kräutern, Baumrinden oder was weiß ich alles ernähren, ohne krank zu werden. Damit hätte ich nicht nur Rüdiger behindert, sondern das ganze Projekt gefährdet, mitunter unser beider Leben.

Deshalb sagte ich ab.

Obwohl ich es bis heute bereue, dieses wohl größte Abenteuer meines Lebens nicht gemacht zu haben, war es damals die richtige Entscheidung. Für mich, aber auch für Rüdiger Nehberg, damit ich ihn nicht im Falle eines Krankwerdens mitten im Regenwald behindere.

Als ich ihm damals meine Entscheidung mitteilte, das weiß ich noch genau, lachte er am Telefon und scherzte: „Dann komm einfach vorher bei mir vorbei und absolviere ein paar Survival-Kurse!“

So war er eben.

Später traf ich Rüdiger Nehberg noch ab und an bei Vorträgen. Der Kontakt wurde loser, sporadischer, stellte sich fast gar ein, weil jeder von uns mit seinen eigenen Projekten beschäftigt war.

Schließlich erfuhr ich aus den Medien von seinem Tod.

Ich bin immer noch geschockt zutiefst traurig. Rüdiger Nehberg war ein Mann, der bis ins hohe Lebensalter Mut, Optimismus, Energie, Ausdauer und Willensstärke ausstrahlte.

Er war kein Maulheld oder Angeber, sondern ein „Macher“, ein feiner und kluger Mensch mit dem Herzen am richtigen Fleck.

Es wird keinen mehr geben, der so ist, wie er.

Ich verneige mich voller Respekt vor ihm und seiner unermüdlichen Arbeit für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte.

Ruhe in Frieden, Rüdiger Nehberg.

Und danke für das, was Du uns allen vermittelt und gezeigt hast!

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3 Gedanken zu „R.I.P. RÜDIGER NEHBERG: „Ich verneige mich vor ihm!“ – Mein persönlicher Nachruf auf den unvergleichlichen Survival-Experten & Menschenrechtsaktivisten!“

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