Das Wort hieß „Revolution“. Und zwar gegen England, das nach dem siebenjährigem Krieg (1756 – 1763) gegen Frankreich in Europa, Asien und auf dem Boden der amerikanischen Kolonie siegreich gewonnen hatte aber einen hohen „Blutzoll“ zahlen musste: militärisch und auch finanziell. Deshalb besteuerte das englische Parlament die Kolonien noch mehr. Zum Leidwesen der Kolonialisten, die daraufhin eine Volksbewegung mit dem Namen „Sons of Liberty“ gründeten. Mit dabei auch Freimaurer aus Boston. Es kam zu ersten Gewalttaten gegen die englische Kolonialmacht. Aktivisten der „Sons of Liberty“ und Bostoner Freimaurer verkleideten sich gar als Mohawk-Indianer, stürmten britische Schiffe im Hafen und warfen die gesamten Teeladungen ins Wasser, weiß der Freimaurer Tom Goeller zu berichten. Dieser Akt ging als „Boston Tea Party“ in die Historie ein. Damit war „offiziell“ die Revolution eingeleitet. Aber erst am 4. September 1774 trafen sich in Philadelphia erstmals Delegierte von zwölf der dreizehn Kolonien um mit den „Declaration of Rights“ einen Forderungskatalog an Rechten und Freiheiten der Kolonien zu verabschieden. Dies kam natürlich einer Kriegserklärung an das Mutterland England und König Georg III. gleich.

Rädelsführer des Freiheitskampfes waren der Freimaurer Samuel Adams (1723 – 1803) und John Hancock (1737 – 1793), Mitglied der „Merchants Lodge“ in Quebec und der „St. Andrews Lodge“ in Boston. Mit dabei auch Paul Revere (1735 – 1818), Großmeister der „Großloge von Massachusetts“. Auch Benjamin Franklin (1706 – 1790), Mitglied der „St. John’s Lodge“ in Pennsylvania, später „Provinzial-Großmeister“, kehrte aus England zurück in die Kolonien, wurde Mitglied des zweiten Kongresses der dreizehn Kolonien, später des Komitees, das die Unabhängigkeitserklärung der USA entwarf. Und auch der Freimaurer George Washington (1732 – 1799) griff in das Geschehen ein, wurde mit dem Oberkommando der amerikanischen Truppen betraut. Sieben lange Jahre führte er einen Zermürbungskrieg gegen die Briten, dem sich Frankreich anschloß. Mit Erfolg. 1781 waren die Feinde auf amerikanischem Boden besiegt, zwei Jahre später erkannte England die Kolonien als „unabhängig“ an. 1786 folgte die erste Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika.

Beteiligt an dem Freiheitskampf, der Revolution, waren viele Freimaurer, die verantwortungsvolle Aufgaben und Posten übernommen hatten. So wurden die Logen, noch bevor die Vereinigten Staaten von Amerika gegründet wurden, noch bevor der Unabhängigkeitskampf von der britischen Krone gewonnen wurde, zu Keimzellen eines neuen Staatengebildes![2]

„Wenn bei irgendeiner Art von Freimaurerei das politische Wirken zugegeben wird, was höchst selten der Fall ist, dann im Falle der Gründung der USA im Jahre 1776,“ erklärt der Autor Karl-Heinz Zunneck. „George Washington und andere Präsidenten nach ihm legten ihren Amtseid auf eine noch heute erhaltene Freimaurer-Bibel ab.“ Washington (1732 – 1799) wurde bereits 1752 in die „Fredericksburg Lodge No. 1“ in Virgina aufgenommen, in der er im August 1752 den höchsten Grad erreichte und  hatte sich selbst 1788, also ein Jahr vor seiner Präsidentschaft zum höchsten Amt der Freimaurer-Loge „Alexandria No. 22“ wählen lassen, nämlich zum „Meister vom Stuhl“, das er auch als Präsident der Vereinigten Staaten beibehielt. Den Eid des Präsidenten leistete er auf die Bibel der „St. John’s Lodge No. 1“ von New York, einer Freimaurer-Bibel also, die als „heiligstes Gesetz“ benutzt wurde! Als Washington der erste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wurde, war er seit fast sechsunddreißig Jahren Freimaurer! In einer Rede zu seiner vierzigjährigen Mitgliedschaft bei den Freimaurern am 27. Dezember 1792 erklärt er unter anderem: „Der Gesellschaft Glück zu schenken ist einer Einrichtung der Freimaurer würdig, und ich hege den glühenden Wunsch, dass die Haltung jedes Mitglieds der Bruderschaft…die Menschheit davon überzeugt, dass das einzige Ziel der Freimaurerei das Glück der Menschen ist.“[3]

Und 1793 bei der Grundsteinlegung zum Capitol in Washington, die nach freimaurerischem Ritus vollzogen wurde, trug er Freimaurerbekleidung. Tausende wurden an diesem Tag Zeuge, wie Freimaurer die amerikanische Hauptstadt gründeten! Bei seiner Beerdigung 1799 trugen sechs Armeeobersten seinen Sarg. Sie alle waren Freimaurer. George Washington zu Ehren, der als der größte amerikanische Freimaurer gilt, wurde am 1. November 1923 ein gewaltiges freimaurerisches Nationaldenkmal errichtet, das „Washington National Masonic Memorial“. Den Grundstein legten der amtierende US-Präsident Coolidge und Ex-Präsident William Howard Taft (1857 – 1930), Mitglied der Freimaurer-Loge „Kilwinning Lodge No. 356“ in Cincinnati, Ohio. Sie bedienten sich derselben Logenkelle, die Washington einst zur Grundsteinlegung des Capitols verwendete. Die Großmeister aller nordamerikanischen Großlogen waren anwesend.

„Die vom Logengeist durchdrungene Verfassung der Vereinigten Staaten galt dem Liberalismus als Muster und wurde immer wieder als anzustrebendes, höchstes Ziel dargestellt,“ erklärt Zunneck weiter. „Schon in der Unabhängigkeitserklärung, von deren 56 Unterzeichnern 53 nachweislich Freimaurer waren, wurden bestimmte Grundsätze freimaurerischen Denkens festgehalten.“ Der Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung Thomas Jefferson war genauso Freimaurer[4] wie 50 von 55 Mitarbeitern der konstituierenden Nationalversammlung, sämtliche Gouverneure der 13 Gründungsstaaten, 20 von 29 Generälen George Washingtons, sowie 104 seiner 106 Offiziere. Das Gedankengut dieser US-Verfassung ist heutzutage in fast allen Nationalversammlungen der freien Welt zu finden. Auch im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland!

George Washington, Benjamin Franklin, James Otis, Samuel Adams, Alexander Hamilton, John Marshall und James Madison – allesamt Freimaurer – betätigten sich also überwiegend politisch!

Benjamin Franklin, einer der Gründungsväter der USA war zeit seines Lebens ein überzeugter Freimaurer, was auch seine Politik prägte. Erwähnenswert auch der Aspekt, dass er 1734 die erste amerikanische Ausgabe von „Anderson’s Constitution“, also das verbindliche Freimaurer-Regelwerk, als Buchdrucker und Verleger herausgab!

Verschwörungstheoretiker unterstellen den Freimaurern, die Amerikanische Revolution angezettelt zu haben. Kein Wunder angesichts der Prominenz von Freimaurern, die darin verwickelt waren. Dagegen hält natürlich die internationale Forschungsgesellschaft der Freimaurer, „Philalethes“. Sie kommt zu dem Schluß, dass mindestens genauso viele amerikanische Freimaurer loyal zum britischen König Georg III. standen, wie jene, die für die Unabhängigkeit kämpften. Das mag zahlenmäßig vielleicht sein, aber Freimaurer wie Benjamin Franklin oder George Washington übten einen wesentlich größeren Einfluss auf die Revolution oder Unabhängigkeit aus, je nachdem ob man diesen Kampf von amerikanischer oder britischer Seite betrachtet.

„Daß die amerikanische Revolution dennoch zu Recht als eine von Freimaurern direkt beeinflusste Bewegung bezeichnet werden kann, liegt eher an der herausragenden Qualität der (wenigen) Einzelnen als an ihrer vermeintlich großen Zahl,“ bestätigt der Freimaurer und Journalist Tom Goeller. „Sie nahmen Schlüsselpositionen ein und ihr Geist hat andere, die nicht Freimaurer waren oder wurden, mitgerissen. Dies hatte nachhaltige Auswirkungen auf die gesamte amerikanische Nation, so stark, dass die amerikanische Hauptstadt Washington und ihr Vorort Alexandria im benachbarten Virgina auch als ‚Welthauptstadt der Freimaurer’ genannt werden kann, geistig wie architektonisch…Die erste moderne Demokratie, von Freimaurern erdacht und erkämpft – die Vereinigten Staaten von Amerika – war Wirklichkeit geworden.“ [5]

Dies ist freimaurerische Politik in Reinkultur! Heute hat die USA wohl die stärkste Freimaurerei der Welt mit einem stark verbreiteten Hochgradwesen wie die „Royal-Arch-Maurerei“, dem „A. u. A. Schottischen Ritus“ oder die „Knights Templar“.[6] Der berühmte Schriftsteller Gottfried Ephraim Lessing (1729 – 1781), am 14. Oktober 1771 in die Freimaurerei aufgenommen und sofort in alle drei Grade befördert, der auch als der „Apostel“, der eigentliche Begründer der freimaurerischen Humanitätslehre in Deutschland gilt, bemerkte in „Ernst und Falk – Gespräche für Freimaurer“, dass der amerikanische Kongress „eine Loge ist“ und in Amerika „endlich die Freimaurer ihr reich mit gewaffneter Hand gründen“.[7]

Quellen:


[1] vgl. Karl-Heinz Zunneck: „Die geheimen Zeichen und Rituale der Freimaurer“, Rottenburg 2002, S. 77, 78/ Peter Wendling: „Logen, Clubs und Zirkel – Die diskrete Macht geheimer Bünde“, München 2002, S. 28/ Jürgen Holtorf/Karl-Heinz Lock: „Stichwort Freimaurer“, München 1993, S. 18, 29, 30/Tom Goeller: „Freimaurer – Aufklärung eines Mythos“, Berlin-Brandenburg 2006, S. 45, 61-69/Eugen Lennhoff/Oskar Posner/Dieter A. Binder: „Internationales Freimaurer Lexikon“, München 2006 (5. überarbeitete und aktualisierte Ausgabe), S. 49, 293, 378, 506ff., 610, 611, 612, 704, 827, 888, 889/Andreas Gößling: „Die Freimaurer – Weltverschwörer oder Menschenfreunde?“, München 2007, S. 145/Christopher Knight/Robert Lomas: „Unter den Tempeln Jerusalems – Pharaonen, Freimaurer und die Entdeckung der geheimen Schriften Jesu“, Bern, München, Wien, 1997, S.402, 403/Jürgen Holtorf/Karl-Heinz Lock: „Stichwort Freimaurer“, München 1993, S. 73ff./Jürgen Holtorf: „Die Logen der Freimaurer – Geschichte, Bedeutung, Einfluss“, München 1991, S. 139ff./Luigi Ranieri: „Die Loge – Macht und Geheimnis der Freimaurer“, Bergisch Gladbach 2000, S. 84, 85/ Peter Wendling: „Logen, Clubs und Zirkel – Die diskrete Macht Geheimer Bünde“, München 2002, S. 28, 29, 42 ff./ Horst-Rudolf Köneke: „Freimaurerlogen – Die letzten Mysterienbünde“, Delmenhorst 1998, S. 45, 157/Tom Goeller: „Freimaurer – Aufklärung eines Mythos“, Berlin-Brandenburg 2006, S. 194ff., 215 – 221/Andreas Gößling: „Die Freimaurer – Weltverschwörer oder Menschenfreunde?“, München 2007, S. 258

[2] vgl. auch Eugen Lennhoff/Oskar Posner/Dieter A. Binder: „Internationales Freimaurer Lexikon“, München 2006 (5. überarbeitete und aktualisierte Ausgabe), S. 610

[3] vgl. Christopher Knight/Robert Lomas: „Unter den Tempeln Jerusalems – Pharaonen, Freimaurer und die Entdeckung der geheimen Schriften Jesu“, Bern, München, Wien, 1997, S.403

[4] einige Autoren behaupten, dass Jefferson kein Freimaurer war, wie Tom Goeller (S. 66)

[5] vgl. Tom Goeller: „Freimaurer – Aufklärung eines Mythos“, Berlin-Brandenburg 2006, S. 62, 69

[6] vgl. Eugen Lennhoff/Oskar Posner/Dieter A. Binder: „Internationales Freimaurer Lexikon“, München 2006 (5. überarbeitete und aktualisierte Ausgabe), S. 611, 612

[7] vgl. Gottfried Ephraim Lessing: „Ernst und Falk – Gespräche für Freimaurer“, Hamburg 1981, S. 68, zitiert nach: Andreas Gößling: „Die Freimaurer – Weltverschwörer oder Menschenfreunde?“, München 2007, S. 145/Lennhoff/Oskar Posner/Dieter A. Binder: „Internationales Freimaurer Lexikon“, München 2006 (5. überarbeitete und aktualisierte Ausgabe), S. 506ff.

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