GuidosKolumneNeu

 

430 (91/2014)

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen wird dem heutigen Tag wohl mit gemischten Gefühlen entgegensehen. Nach der internationalen Blamage und Medienschelte der letzten Wochen über den maroden Zustand der Bundeswehr und seinem Gerät wird heute vor dem Verwaltungsgericht in Aachen ein Fall verhandelt, der seit sechs Jahren die Öffentlichkeit in Atem hält: Der mysteriöse Tod der „Gorch Fock“-Kadettin Jenny Böken.

Jenny Bökens Eltern, Marlies und Uwe Böken, haben die Bundesrepublik Deutschland auf Entschädigung nach dem Soldatenversorgungsgesetz in Höhe von 40.000 Euro verklagt. Nach diesem Gesetz steht den Eltern eines Soldaten eine Entschädigung zu, wenn dieser bei der Dienstausübung unter besonderer Lebensgefahr stirbt.

Die Eltern hoffen aber auch, Klarheit über die genauen Todesumstände ihrer Tochter zu bekommen. Schon seit Jahren führen die Bökens verschiedene juristische Verfahren.

Hintergründe:

In der Nacht vom 3. auf den 4. September 2008 stirbt die 18-jährige Jenny Böken, Kadettin auf dem Vorzeige-Segelschulschiff „Gorch Fock“. Die Umstände ihres Todes sind bis heute unklar. Fakt ist, sie ging bei der Nachtwache über Bord. Warum und wieso ist nicht geklärt. Zwölf Tage später wurde ihre Leiche aus der Nordsee gezogen.  Offenbar befand sich kein Wasser in ihren Lungen. Auch eine Erklärung dafür, warum sie keine Stiefel anhatte, wird nicht gefunden.

Die Ermittlungen verlaufen alles andere als zufriedenstellend für die Eltern.  Denn schnell wurde der Deckel zugemacht: Ein tragisches Unglück, so die Staatsanwaltschaft Kiel.

So heißt es da u.a.: „Es wird – trotz umfänglicher Untersuchungen – im Detail unklar bleiben, warum Jenny Böken in der Nacht zum 04.09. 2008 über Bord gegangen ist.“

Im mir vorliegenden Obduktionsbericht von Jenny Böken heißt es zur Todesursache:

GF2

Manch einer munkelte in den letzten Jahren auch, dass Jenny vielleicht Selbstmord begangen hätte. Wie abwegig dieser Verdacht ist, zeigt Jennys Bordtagebuch, in dem es in der letzten Eintragung kurz vor ihrem Tod heißt:

„…  Mal sehen, wie die Wache wird – dazu im nächsten Eintrag mehr …“

GF

Wichtigen Ermittlungsspuren jedenfalls wurden nicht nachgegangen. Beispielsweise, dass Jenny immer wieder im Dienst eingeschlafen ist. Dennoch ist die junge Sanitätsanwärterin in der Unglücksnacht für den Posten „Ausguck“ eingeteilt worden, also ganz vorne, genau da, wo es am heftigsten schaukelt! Ohne jegliche Sicherung und ohne, dass sie eine Schwimmweste getragen haben soll. Und das bei ihren erheblichen Schlafproblemen! Warum?

Die Verantwortlichen reden sich damit heraus, nichts von Jennys „Schlafkrankheit“ gewusst zu haben. Scheinbar…

Doch vor kurzem hat sich eine ehemalige Sanitäterin – Sabine S. – gemeldet, die zu dem Unglückszeitpunkt ebenfalls auf der „Gorch Fock“ war. Sie erhebt schwere Vorwürfe gegen den Schiffsarzt, der einst erklärte, er habe erst nach dem tragischen Vorfall erfahren, dass Jenny mehrmals im Dienst auf dem Schiff eingeschlafen sei. Sabine S. behauptet das Gegenteil: Die Schlafkrankheit sei sogar in Jennys Personalakte eingetragen gewesen.

Auch dazu liegen mir entsprechende Unterlagen vor.

Denn seit vielen Monaten recherchiere ich mit meinem Team zu diesem Fall. Für uns war ebenfalls schnell klar: entscheidend ist zunächst nicht, wie Jenny VON Bord kam, sondern warum sie überhaupt AUF das Schiff kam.

Bei der Erkrankung, die sie aufweist, hätte sie niemals auf die „Gorch Fock“ ihren Dienst antreten dürfen!

Die Eltern wollen endlich wissen, wie ihre Tochter starb und vor allem, wer dafür verantwortlich ist. Deshalb wollen sie auch vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe erreichen, dass gegen den Schiffsarzt und den ehemaligen Kommandanten wegen fahrlässiger Tötung ermittelt wird.

Forstsetzung folgt…

Wer etwas zu den Vorkommnissen um oder auf der „Gorch Fock“ sagen kann, der melde sich bitte: guidograndt@web.de

 

 

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DENKEN SIE IMMER DARAN:

SIE HABEN EIN RECHT AUF DIE WAHRHEIT!

 

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Quellen:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/segelschulschiff-gorch-fock-neue-zeugin-im-fall-jenny-boeken-a-997903.html

http://www.bild.de/regional/koeln/koeln/gorch-fock-neue-zeugin-38210836.bild.html

http://www1.wdr.de/studio/aachen/nrwinfos/nachrichten/studios76346.html

http://www.rp-online.de/panorama/ausland/gorch-fock-schiffsarzt-soll-von-problemen-der-kadettin-gewusst-haben-aid-1.4604746

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GUIDOs  KOLUMNE6docx

 

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Ein Gedanke zu „Das "Gorch Fock-Komplott": Wie und warum starb Seekadettin Jenny Böken? (1)“

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