GUIDO-KOLUMNE-MIX♦   No.  628   ♦


Es geschieht immer wieder – mitten in Deutschland: Kannibalistische Ritualmorde, die weitgehend als solche nicht erkannt oder gar tabuisiert werden! Schon seit vielen Jahren berichte ich darüber (in Filmen und Büchern).

Jüngstes Beispiel: Manfred S. aus Schwalbach am Taunus war wohl einer der größten Serienmörder in Deutschland. Im August 2014 verstarb er an Krebs. Aber erst eineinhalb Jahre später kam sein sadistisches Treiben ans Licht der Öffentlichkeit.

Zuvor hat er als Gärtner und Entrümpler gearbeitet, gemeinsam mit einem Freund führte er einen kleinen Betrieb, für die Geräte hatte er eine Garage angemietet. Als der Lebensgefährte der Tochter von S. dort nach der Beerdigung ausmisten wollte, stieß er auf zwei blaue Plastikfässer. Darin steckte ein zerlegter Körper, nur der linke Arm fehlte.

Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/article155567488/Die-grausamen-Trophaeen-des-Manfred-S.html

In der Folge bringt das Hessische Landeskriminalamt und die Frankfurter Mordkommission Manfred S. mit sechs weiteren Morden in Verbindung.

Denn das haben alle Fälle gemeinsam: Der Täter hat Körperteile oder Organe aus den Leichen geschnitten und mitgenommen. Es ist möglich, dass Manfred S. sie als Trophäen sammelte.

Die Beamten schließen auch Kannibalismus als Motiv nicht aus. Denn auf Manfred S. Computer und zahlreichen Festplatten werden rund 30.000 Bilder und über 1.000 Filmdateien mit zumeist gewaltpornografischen Darstellungen gefunden. Darunter auch kannibalistische Szenen und Kinderpornografie.

Unter den Morden, für die Manfred S. in Frage kommen könnte, ist auch die schreckliche Bluttat an dem 13-jährigen Schüler Tristan Brübach 1998 in Frankfurt-Höchst. Mit diesem Fall beschäftigte ich mich schon vor Jahren mit einem Film und einem Buch, das 2007 als Printausgabe unter dem Titel Der Satan von Witten und andere fanatische Ritualmörder im Droemer-Knaur Verlag erschien und 2015 in meinem gugra-Media-Verlag als ebook unter

Okkult-Morde-Cover

Nachfolgend ein Auszug aus diesem Buch zum Fall Tristan Brübach, mit Hintergründen und Fakten, die der Öffentlichkeit so nicht bekannt sind:

Tristan Brübach: „Okkulte Kastration und Grabschändung“[i] 

26. März 1998. Frankfurt am Main: Der Anblick der verstümmelten Leiche des 13-jährigen Tristan Brübach ist schrecklich. Selbst hartgesottene Kriminalisten werden später über den grausigen Fund des ein Meter fünfzig großen, schlanken Jungen mit dem kurzen blonden Pagenschnitt geschockt sein. Die beiden Kinder, gerade mal acht Jahre alt, die gegen sechzehn Uhr das Opfer in einem kanalisierten Bachlauf entdecken, laufen entsetzt und vor Grauen geschüttelt davon. Erst eine Stunde später vertrauen sie sich einem Kinderbetreuer an, der um 17.08 Uhr die Polizei verständigt.

Die Unterführung, ein tunnelartiger Durchbruch unterhalb der Gleisanlagen in der Nähe des Bahnhofs Frankfurt-Höchst, ist eigentlich kein öffentlicher Verkehrsweg. Eher ein „Schleichweg“, der von Kindern und Fußgängern als Abkürzung benutzt wird. Tristans Schulranzen liegt fast fünfzig Meter von seiner Leiche entfernt. Sein Rucksack fehlt. Das Gesicht des toten Jungen weist flächenartige Blutergüsse auf, die nur erahnen lassen, mit welcher Gewalt der Täter vorgegangen ist. Tristan ist zunächst bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen und gewürgt worden. Dann schneidet der Mörder ihm mit solcher Wucht die Kehle durch, dass der Schnitt bis zur Wirbelsäule reicht. Am Bachlauf des Liederbaches lässt er den Jungen ausbluten, zieht ihn in das Innere des Tunnels und legt ihn auf einem Betonsockel ab. Dort richtet er den leblosen Körper auf bestialische Weise zu, entnimmt Hoden und trennt Muskelfleisch an Gesäß und Oberschenkel heraus. Bevor er sich aus dem Staub macht stellt er noch Tristans schwarz-weiße Turnschuhe auf seinem verstümmelten Körper ab. Vermutlich hat der Mörder sogar Tristans Rucksack benutzt, um die abgeschnittenen Leichenteile mitzunehmen, die bis heute nicht gefunden worden sind. Die Frage bleibt offen, ob der Täter während seines grausigen Vorgehens gestört wurde und er die Absicht hatte den toten Jungen weiter zu zerschneiden.

Auch hier stellt sich die Frage nach dem Motiv: Handelt es sich dabei um die Beschaffung von „magisch geladenen“ Opferfetischen (Menschenfleisch und Hoden) für okkult-magische, satanische oder neuheidnische Rituale oder sind ein Hinweis auf einen Fruchtbarkeitskult? Und was hat es mit der Symbolik der Schuhe auf sich, die auf Tristans Körper abgestellt wurden? Gibt es da eine Verbindung?

Okkulte Hinweise?

Schuhe als Bekleidungsstück sind nur in der Neuzeit eine Selbstverständlichkeit. Denn im alten Orient beispielsweise durften weder Frauen noch Juden sie tragen. Über Schuhe gibt es aber auch ein heidnisches, mythologisches und okkultes Gedankengut. So sollte man Schuhe niemals unbewacht stehen lassen, denn durch Zauber kann eine Hexe dafür sorgen, dass der Träger immer wieder zu ihr zurückkommt. Genauso kann durch Schuhwechsel ein Bann und Behexung gelöst werden. Schuhe sollen demnach den bösen Blick abwehren, Gespenster vertreiben, Zauberei und Hexerei verhindern. In der Freimaurerei ist der „niedergetretene Schuh“ (der Pantoffel) ein Requisit in Aufnahmeritualen bei der Reise oder Umführung eines Suchenden.

Eine Verbindung zwischen Schuhen und einem Fruchtbarkeitskult gibt es in den Religionen Ägyptens und Griechenlands. Sie kannten einen „Schuhfetischismus als archaischen Fruchtbarkeitsritus“! Und in den teutonischen Traditionen wurden den Leichnamen so genannte „Totenschuhe“ an die Füße gebunden, damit sie die mühselige Reise in die jenseitige Welt (zum Beispiel zum Land der unterirdischen Göttin Hel) auch durchhalten. Noch genauer werden Sagen um den Heiligen Gral. Demnach war Bors („Sir Bors“), ein früher Gott Britanniens, der von der Herrin des Sees aufgezogen und zum Gefährten Galahads wurde. „Sir Bors lag mit einer Priesterin zu Bett, zeugte einen Helden, wurde dann kastriert und mit alten Schuhen beworfen…“ Wusste der Täter von einer dieser Sagen um den Heiligen Gral? Sollte das symbolische Abstellen der Schuhe und die vorangegangenen Handlungen eben jene Kastration und Bewurf mit Schuhen symbolisieren und demonstrieren? Oder einen alten Fruchtbarkeitskult? Oder den Gang ins „Totenreich“ vereinfachen?

Auch das Herausschneiden von Muskelfleisch aus Oberschenkel und Gesäß erscheint eigenartig. Das Gesäß spielt im volkstümlich-abergläubischen Bewusstsein der Menschen schon immer eine große Rolle. Der „nackte Hintern“ gilt als Symbol der Verhöhnung oder als Abwehrbrauch gegen den „bösen Blick“ und Wind- und Sturmdämonen. Bei Hexensabbaten sollen die „bösen Frauen“ dem Teufel gehuldigt haben, in dem sie ihm auf den nackten Hintern küssten. Der Schenkel hat in diesem Kontext auch eine Bedeutung, wie ich nachfolgend erläutern werde und in der Astrologie werden der Hals und die Kehle dem Tierkreiszeichen des „Stier“ zugeordnet (Tristan wurde die Kehle durchgeschnitten).

Doch welche Bedeutung hat Fleisch eigentlich im magischen Gedankengut? Fleisch ist der Sitz von besonderen physischen und psychischen Eigenschaften. Beim Verzehren von Körperteilen soll damit diese magische Energie auf den „Verzehrer“ übergehen. Damit sind wir beim „Magischen Kannibalismus“, der auch im Satanismus eine nicht unwesentliche Rolle spielt, während beim „Rituellen Kannibalismus“ eine Identifikation mit dem Verstorbenen hergestellt wird. Als besonderer Tag der Woche gilt der Donnerstag, der Tag, dem Thor-Donar gewidmet ist, dem nordischen Hammer-Gott der germanischen Mythologie. Am Donnerstag wird auch die Eiche, als einer von sieben heiligen Bäumen des irischen Hains verehrt und diese „mythologische Spur“ führt uns zunächst ins antike Griechenland: zu einem „Kastrations-Kult“ und der „Phallus-Verehrung“.

Exkurs: „Kastrations-Kult“ und „Phallus-Verehrung“

Die „kultische Entmannung“, die Kastration, gehörte im alten vorderasiatischen „Mutterglauben“ zu den „phallischen Opfern“. Im „Kronos-Mythos“ wird Uranos durch seinen Sohn Kronos entmannt. In seiner ursprünglichen Bedeutung symbolisiert er die alle Jahre wieder stattfindende Ersetzung des alten Eichen-Königs durch seinen Nachfolger.

Die keltischen Druiden wussten wohl davon, denn sie praktizierten ein Ritual, in dem sie Mistelzweige (als Symbol des Phallus) von einer heiligen Eiche abschnitten und damit die Entmannung des alten Königs versinnbildlichten. Danach sollen Stiere geopfert worden sein. Dieser „Kastrations-Kult“ hat also über Griechenland Einzug bei den keltischen Druiden gefunden und damit wahrscheinlich auch in das magisch-okkulte Gedankengut. Im Geheimkult der indischen Göttin Kali wurden Männer durch Priester kastriert (die Frauen defloriert) und anschließend getötet. Die Geschlechtsteile, sowie das Blut der Opfer dann der Göttin dargebracht.

Im priesterschriftlichen Schöpfungsbericht von Levitikus (22,24) über Elohim, einen Gott der Fruchtbarkeit für Pflanzen, Tiere und Menschen, ist das im Heiligkeitsgesetz zu finden, Tiere zu kastrieren und ihm kastrierte Tiere zu opfern. Wenn also okkult-satanistische Gruppen eine Phallus-Verehrung praktizieren, Satanismus als Negation des Christentums und damit auch der jüdischen Religion verstanden wird, warum sollen Teufelsgläubige dann eben nicht gerade die Kastration praktizieren? Denn auch bei der Schwarzen Messe werden christliche Kulthandlungen der römisch-katholischen Messe bewusst parodiert, umgekehrt, entweiht und damit „entheiligt“ (durch Rückwärtslesen der Messtexte, Auspeitschen von Kruzifixen, Schlagen und Bespucken des Abbildes Christi, Verbrennen und Schänden geweihter Hostien mit Exkrementen etc.) Die Großmeisterin eines neosatanistischen Ordens, erklärt mir bei einem persönlichen Treffen, Hoden würde für Potenz stehen und schon früher hätte es bei alten Völkern so genannte „Potenzrituale“ gegeben bei denen auch Muskelfleisch eine Rolle gespielt hätten. Zudem gebe es Rituale für die „Sexualenergie“ des Mannes, die mit Sperma und anderen Geschlechtsteilen in Verbindung stehen.[ii]

Die Kastration, die Zerstörung der männlichen Genitalien oder die Beschneidung, könnten aber auch, so spekulieren manche Historiker, Menschenopfer ersetzt haben und in archaischer Zeit, in der die Göttinnen noch weiblich waren, eine Vorbedingung für ein Priesteramt gewesen sein.

Sind Kastration und die Entnahme von Muskelfleisch aus dem Schenkel Tristans gar auf einen „Phallus-Kult“ zurückzuführen? Handelt es sich vielleicht um einen Täter, der in diesem Glauben gehandelt hat?

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Zufälle oder Indizien für einen „Ritualmord“?

Fassen wir zusammen: Tristan Brübach ist an einem Donnerstag getötet und verstümmelt worden, an einem Tag, der nach dem magischen Gedankengut als „Hauptfleischtag“ gilt und dem Gott Thor und dem heiligen Baum der Eiche geweiht ist, bei dem keltische Druiden ein symbolisches „Kastrations-Ritual“ durchführten. Zudem sind Tristans Schuhe auf seiner Leiche abgestellt, was auf die Symbolik eines alten Fruchtbarkeitsritus und einer Kastrationssage betreffs des Heiligen Grals schließen lässt. Auch hier alles nur Zufälle?

Erfolglose Ermittler

Die Ermittler quälen allerdings ganz andere Fragen: Was gibt es für ein Tatmotiv, das nach allen Seiten hin offen ist? Haben der oder die Täter auf Tristan im Bereich des Tunnels gewartet, haben sie ihn unter einem Vorwand nach unten gelockt oder trafen sie nach dem Jungen dort ein? Warum wurde er auf eine solche bestialische Art und Weise getötet? Wo sind die nicht aufgefundenen Leichenteile? Eines kann jedoch als gesichert angenommen werden: der Fundort der Leiche scheint auch der Tatort zu sein.

„Es kann ausgeschlossen werden, dass Tristan an einem völlig anderen Ort getötet und sein Leichnam in den Tunnel des Liederbaches verbracht wurde“, schreibt mir Doris Möller-Scheu von der Staatsanwaltschaft Frankfurt auf meine diesbezügliche Frage. Die Staatsanwaltschaft setzt eine Belohnung von 20.000 Mark aus.

Aufgewachsen ist Tristan in Höchst und Unterliederbach, Stadtteile von Frankfurt. 1995 nimmt sich seine Mutter das Leben. Sein berufstätiger Vater und seine Großmutter kümmern sich um den Jungen, der körperliche Auseinandersetzungen mit Gleichaltrigen oder Älteren zu vermeiden versucht. Dennoch wird er häufig angegriffen und sogar beraubt. Vielleicht deswegen spielt er nicht nur Fußball, sondern trainiert auch Karate. Durch den Tod seiner Mutter und der Berufstätigkeit des Vaters muss Tristan schon früh selbständig werden. Zuletzt besucht er die 5. Klasse der Meisterschule in Frankfurt-Sindlingen. Er bewegt sich auch in der Nähe des kriminellen Milieus, der „Szene“ des Höchster Bahnhofs.

Fieberhaft versuchen die Fahnder Tristans Tagesablauf des 26. März 1998 zu rekonstruieren. Der 13-jährige steht wie üblich alleine auf, nachdem sein Vater bereits um 4.30 Uhr zur Arbeit gegangen ist. Von einer Telefonzelle in der Nähe der Wohnung ruft er um 8 Uhr seinen Vater auf der Arbeitsstelle an, dass er heute nicht zur Schule gehen will, weil er Rückenschmerzen habe. Sein Vater kann ihn jedoch von diesem Plan abbringen. Nachdem der Junge noch am gemeinsamen Mittagessen teilgenommen hat, verlässt er gegen 13.30 Uhr die Schule, weil er den Hausarzt aufsuchen will. Seiner Klassenlehrerin erzählt er, die Rückenschmerzen kämen von einem Sturz von einem Baum. Tatsächlich aber hatte er sich mit einem Freund am Vortag mit Steinen beworfen und sich dabei verletzt. An der Haltestelle Allesinastraße steigt der 13-jährige in den Bus, den er am Bahnhof Höchst, in Sichtweite seiner Wohnung wieder verlässt.. Doch Tristan geht nicht direkt nach Hause. Letztmals lebend wird er auf einer Parkbank sitzend in der Nähe des Busbahnhofes gesehen, wo er sich mit einer Hundehalterin unterhält. Kurz darauf setzen sich zwei Personen neben ihn. Dann verliert sich seine Spur. Um nach Hause zu gehen nutzt Tristan normalerweise den Tunnel-Schleichweg am Liederbach. Dort wo schließlich auch seine schrecklich verstümmelte Leiche gefunden werden wird.

Zunächst geht die Soko „Tristan“ bei dem Mörder von einem Psychotiker aus, der jederzeit wieder zuschlagen kann. Doch ein vom BKA erstelltes Täterprofil widerspricht dem. Vermutlich, so die Profiler, haben sich Täter und Opfer flüchtig gekannt. Ein bewaffneter Einzelgänger, der eventuell schon früher mit Gewalttaten aufgefallen ist und schnell „ausrastet“. Siebzehn bis dreißig Jahre alt. Vermutlich Ausländer. Vielleicht Tierquäler. Oder, so Polizeipsychologe Volker Ludwig, ein Geisteskranker, der Tristan „regelrecht angefallen“ hat. Aber nichts von dem trifft ins Schwarze. Auch nicht der Fingerabdruck des vermeintlichen Täters, der auf einem Schulbuch des Jungen sichergestellt wird.

Ab Mai 2002 werden daraufhin in den Frankfurter Stadtteilen Sossenheim, Nied, Sindlingen, Zeilsheim, Höchst und Unterliederbach Fingerabdrücke sämtlicher männlicher Einwohner zwischen achtzehn und neunundvierzig Jahren genommen und mit denen vom Tatort verglichen. „Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir den Mörder haben“, erklärt ein Sprecher der Soko Tristan. Doch der Vergleich mit vorbelasteten Gewalttätern und Anwohnern verläuft im Sande. Eine Schülerin will am 26. März 1998 gegen 15 Uhr in der Nähe des Tatorts einen fünfundzwanzigjährigen, dunkelgekleideten Mann mit Pferdeschwanz und verschmutzten Schuhen gesehen haben, der aus dem Gebüsch trat und Richtung Bahnhof davonging. Doch auch dieser Hinweis erbringt nichts. Drei Jugendliche werden ermittelt, die am Tattag ebenfalls die Abkürzung durch den Tunnel des Liederbaches nehmen wollten. Sie sehen dabei einen Mann, der sich über einen Gegenstand auf dem Betonsockel beugt und erahnen nicht mal, dass sie wahrscheinlich einen Mörder bei seiner Tat beobachteten! Stattdessen entschließen sie sich für den längeren Fußweg um den Tunnel herum. Bei späteren Vernehmungen liefern sie eine Täterbeschreibung, fast übereinstimmend mit dem der Schülerin. Doch auch sie führt nicht zur Identifizierung des Täters.

So entschließen sich die Fahnder zu einer Schock-Strategie: Sie veröffentlichen die grausamen Details zum Tathergang und den Verletzungen des Jungen. Rechnen damit, dass der Täter sich vielleicht nach dem bestialischen Mord jemandem anvertraut hat. Doch auch dieses Kalkül bringt keinen Durchbruch, lediglich eine weitere Spur: Tristans Rucksack, mit dem die Leichenteile abtransportiert wurden, wird in der Nähe der ICE-Trasse Frankfurt-Köln bei Niedernhausen gefunden. Und noch mehr: ein tschechischer Campingkocher und eine Deutschland-Straßenkarte in tschechischer Sprache, sowie ein Messer mit einer 12,5 Zentimeter langen Klinge. Schnell wird jedoch klar, dass es nicht die Tatwaffe ist. Die bleibt unentdeckt. Dennoch konzentrieren sich die Ermittlungen nun auf das südöstliche Nachbarland. Doch eine Öffentlichkeitsfahndung im tschechischen Fernsehen verläuft ergebnislos.

Der letzte Strohhalm ist das Zollamt unweit des Höchster Bahnhofs. Hier holen sich ausländische Lastwagenfahrer ihre Ausfuhrpapiere für die Fracht, die verstärkt überprüft werden. Aber auch das bringt kein Ergebnis. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass der Mörder heute nicht in der unmittelbaren „Tatregion“ wohnt, vielleicht sogar aus beruflichen Gründen verzogen ist.

Grabschändung

Im Oktober 1999, zwei Wochen vor Halloween, legen Unbekannte nachts auf dem Friedhof an Tristans Grab beinahe „professionell“ den Sarg in einem Meter zwanzig Tiefe frei. Ihr Ziel scheint klar: sie wollen an die Leiche des Jungen heran, offenbar um Leichenteile als Trophäen oder Fetische stehlen. Vielleicht auch den Kopf wie bei Markus Wachtel? Doch von irgendetwas oder irgendjemanden werden sie gestört, lassen ab und verschwinden.

Der Mörder von Tristan, sowie die Grabschänder sind bis heute nicht ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt erklärte damals, dass auch unter dem Gesichtspunkt von Okkultismus und Satanismus ermittelt werde. Der Fall sei sogar weltweit verbreitet worden, um – neben einigen anderen – auch eventuelle religiöse Motive abzugleichen. Dennoch meint der damalige Sprecher des Polizeipräsidiums Frankfurt, in Hinblick auf eine okkulte satanistische Szene in der Mainmetropole und deren Umgebung, keine Erkenntnisse zu haben. „Dies ist absolutes Neuland für uns.“ Eine Aussage zwischen Hilflosigkeit und Resignation, wie so oft hierzulande. Schließlich tummeln sich schon längst Teufelsanbeter verschiedener Schattierungen in der hessischen Hauptstadt.

Im Juli 1998 wurde in Frankfurt ein Mann in die Psychiatrie eingewiesen, dem es am helllichten Tag gelungen war über einhundert Urnen mit Asche von Verstorbenen und siebzig Säcke mit menschlichen Knochen von Friedhöfen zu entwenden.

Unweit von Frankfurt, in Fulda, wird im Januar 1999 eine 89-jährige Frau ermordet. Vermutlich ein „Opfermord“, ein Ritualmord also, vermutlich begangen von zwei Satanisten, die in Verbindung mit der Freilegung zweier Frauenleichen stehen. Augenfällig die Tatzeit vom 15. auf den 16. Januar. Nur einen Tag später wird in Satanistenkreisen „Satanic revel“ gefeiert.

Zurück zu Tristan Brübach: Zumindest Klaus Thiessen, Psychologe an der hessischen Polizeischule in Wiesbaden bekennt: „Auch für Schwarze Messen könnten Leichenteile benötigt werden.“ Er schließt bei der Grabschändung von Tristan Brübach und Markus Wachtel einen okkulten Hintergrund nicht aus. Ein prominenter Leichnam könnte einen „gesteigerten Kick“, einen rauschartigen Zustand bei Anhängern satanistischer Kulte auslösen, meint er.

Schon im Januar 2001 gebe ich verschiedene Hinweise zu der okkult-satanistischen Szene im Raum Frankfurt an die damalige Soko Tristan. Frage periodisch nach. Im Juni 2006 schreibt mir die Staatsanwaltschaft:

„Die Ermittlungen in der okkultistischen Szene in Frankfurt am Main erbrachten keine Hinweise, die zur Klärung der Tat z. N. Tristan geführt haben. Nach Bekannt werden des Falles ‚Meiwes’ wurde eine Vielzahl von Personen im Rhein-Main-Gebiet und auch teilweise in ganz Deutschland überprüft. Die Ermittlungen und Überprüfungen dieser Personen verliefen ergebnislos. Es ergaben sich keine Hinweise, dass die Personen mit der Tat z. N. Tristan in Zusammenhang stehen.“


Quellen:

[i] vgl. zu diesem Kapitel auch: E-Mail der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Doris Möller-Scheu) an den Autor v. 13.06.06/Archiv Grandt/ http://bka.de/fahndung/personen/mordfaelle/tristan/tagesablauf.html (Zugriff: 19.04.06)/ . „Verletzungsbild – Tathergang“ in: http://www.bka.de/fahndung/personen/tristan/neuinfo.html (Zugriff: 03.07.03)/“Mordfall Tristan“ in: http://members.tripod.de/Tristan13/site01.htm (Zugriff: 12.12.00)/ „Mord an Tristan“ in: www.bka.de/fahndung/personen/tristan/default.htm (Zugriff: 16.11.99)/ /„Toter Junge gefunden“ in: „Rhein-Zeitung“ v. 27.03.98/„Verletzungsbild – Tathergang“ in: http://www.bka.de/fahndung/personen/tristan/neuinfo.html (Zugriff: 03.07.03)/BKA-Fahndung, Pressemitteilungen der Polizei v. 05.04.99/26.03.99/19.03.99, sowie Fallbeschreibung, Biographie von Tristan, Täterprofil (http://www.bka.de/fahndung/personen/tristan/default.htm,)(Zugriff: 16.11.99)/http://bka.de/fahndung/personen/mordfaelle/tristan/neuinfo.html (Zugriff: 19.04.06)/„Handbuch des Aberglaubens, Band 3“, Wien, 1996, S. 748, 749/ Liselotte Hansmann/Lenz Kriss-Rettenbeck: „Amulette, Magie, Talismann“, Hamburg 1999, S. 256/Dieter A. Binder: „Die Freimaurer – Ursprung, Rituale und Ziele einer diskreten Gesellschaft“, Freiburg i.Br. 1998, S. 387/Barbara G. Walker: „Die geheimen Symbole der Frauen“, München, 2000, S. 212, 481/Wolfgang Bauer/Irmtraud Dümotz/Sergius Golowin: „Lexikon der Symbole“, München 1995, S. 301, 302/Michael M. Rind: „Menschenopfer – Vom Kult der Grausamkeit“, Regensburg 1998, S. 29/Ulrike Müller Kaspar: „Handbuch des Aberglaubens, Band 1“, Wien 1996, S. 217ff./Wolfgang Golther: „Handbuch der germanischen Mythologie“, o.O., 2000, S. 54ff./Robert von Ranke-Graves: „Die Weisse Göttin – Sprache des Mythos“, Reinbek bei Hamburg 1985, S. 306ff./Will-Erich Peuckert: „Geheimkulte“, München 1996, S. 444/Robert von Ranke-Graves: „Die Weiße Göttin – Sprache des Mythos“, Reinbek bei Hamburg 1985, S. 73, 74/Miranda J. Green: „Die Druiden – Die Welt der keltischen Magie“, Düsseldorf 1998, S. 18/Jürgen Graupmann: „Das Lexikon der Tabus“, Bergisch Gladbach 1998, S. 91/Gerhard J. Bellinger: „Sexualität in den Religionen der Welt“, Frechen, 1999, S. 361/Marcus M. Jungkurth: „Zos Kia – Der Magier Austin Osman Spare und die Magie des Voodoo“, Bergen/Dumme 1993, S. 19 (mit Hinweis auf „Die Vision und die Stimme“ von Aleister Crowley/Marcus M. Jungkurth, 1982 und „Die Henochischen Schlüssel der Magie“ von Michael D. Eschner, 1982)/Guido & Michael Grandt: „Satanismus – Die unterschätzte Gefahr“, Düsseldorf, 2000, S. 42/Ulrike Müller-Kaspar: „Handbuch des Aberglaubens, Band 2“, Wien 1996, S.374/ Barabara Ehrenreich: „Blutrituale – Ursprung und Geschichte der Lust am Krieg“, München 1997, S. 78/Barbara G. Walker: „Die geheimen Symbole der Frauen“, München 2000, S. 435/„Toter Junge gefunden“ in: „Rhein-Zeitung“ v. 27.03.98/„Die Jäger von Tristans Mörder haben noch nicht aufgegeben“ in: http://www.sena.de/Sena-Archiv/mrz_00/mrz_1/mrz_2/mrz_3/hauptteil_mrz_25-1.html (Zugriff: 12.12.00)/“Tristan: Im Tunnel wartete der Mörder“ in: „Bild“ v. 28.03.98/“Tagesablauf von Tristan Brübach am Todestag“ in: http://bka.de/fahndung/personen/mordfaele/tristan/tagesablauf.html (Zugriff: 19.04.06) www.bka.de/fahndung/personen/tristan/default.htm (Zugriff: 16.11.99)/„Fast professionell“ in: „Der Spiegel 43/1999“/„Mordfall Tristan“ in: „http://members.tripod.de/Tristan13/site03.htm (Zugriff: 12.12.00)/ Gesprächsprotokoll v. 18./20.12.00 zwischen dem Autor und Job Tillmann/Archiv Grandt/Gesprächsprotokoll zwischen dem Autor und Peter Oehm v. 22.12.00/Archiv Grandt/„Hessenschau“ v. 21.7.98 v. C. Pütter (TV-Manuskript)/Archiv Grandt/„Stern 19/2000“/Gesprächsprotokoll zwischen dem Autor und Klaus Thiessen v. 03.01.01/Archiv Grandt)

[ii] vgl. Schottliste z. Interview/Archiv Grandt


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 Ihr und euer

GUIDO GRANDT

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Klaus von Dohnanyi (SPD)


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