Mein Freund und Kollege, der mit mir u.a. bei WATERGATE.TV schreibt, Hans Meiser (früherer RTL-Moderator und Journalist) äußerte sich unlängst beim Deutschen Arbeitgeberverband zur Flüchtlingskrise. Er selbst stammt, wie ich auch, aus einer Familie, die am Ende des Zweiten Weltkrieges aus ihrer Heimat fliehen mussten. Hans Meiser, Journalist und Moderator: |
Er hatte an diesem Tage, dem 20. Januar 1961, gerade den Eid auf die
amerikanische Verfassung abgelegt, und die Welt wartete auf die erste Rede des neuen amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy. Und mit einem Paukenschlag rüttelte der 35. Präsident der USA die Nation auf: „Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann, fragt, was ihr für euer Land tun könnt!“ Ein Satz, der heute noch genauso wichtig ist wie damals – auch und gerade bei uns hier in Deutschland. Ich bin gerne Deutscher, ich bin gerne in Deutschland und unser Land ist ein tolles und wunderbares Land. Ja, ich weiß, manche Menschen sehen das anders, sehen nur die vielen Probleme, die wir haben und keine Lösungsansätze. „Wir schaffen das“, das immer wiederkehrende Mantra unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt die Unschlüssigen zweifeln. Zu zahlreich die Menschen, die uns im vergangenen Jahr überrollt haben, und die weiter kommen, auch wenn es in diesem Jahr weitaus weniger sein sollen oder werden – schenkt man den politischen Auguren Glauben. Ja, wir helfen diesen Menschen. Nur reicht diese Hilfe von uns auch aus? Nein, nicht noch mehr Hilfe von uns. Ich denke, gerade auch die Flüchtlinge sollten versuchen, sich bei uns, in diesem für Viele doch sehr fremden Land, selbst zu helfen. Unser Land ist gastfreundlich, aber Deutschland ist kein Hotel mit 5-Sterne-Service und persönlichem Butler für jeden Einzelnen. Unsere Gastfreundschaft fordert im Gegenzug auch ein gewisses Maß an Dankbarkeit, an Gegenleistung. Ist es normal, dass – man bedenke: während eines Fernsehinterviews – ein Flüchtling an der freiwilligen Betreuerin vorbei geht und sich lautstark über die nicht gereinigten Toiletten beschwert? Und auch über den nicht übersehbaren Dreck auf dem Fußboden? Ach ja, Eimer, Besen, Schrubber, Putzzeug, alles war vorhanden, aber unseren Gast kümmerte sich nicht darum. Bei ihm zuhause verrichten Männer keine „Frauenarbeit“… und also auch nicht bei uns. Ist es normal, dass wir kochen wie wir kochen und nicht die vielfältige Speisekarte der Flüchtlinge aus deren so verschiedenartigen Heimatländern anbieten können? Ich bin zu Gast in einem anderen Land, in einem anderen Kulturkreis. Und ich versuche mich den dort üblichen Gepflogenheiten anzupassen. Ich fahre in England links, esse in arabischen Ländern auch mit der Hand, und in Fernost mit Stäbchen. Kenne die Umgangsformen, zumindest die grundlegenden und akzeptiere auch, dass man mich gegebenenfalls auf mein Fehlverhalten hinweist. Damit ich mich ändern kann. Und bei uns in Europa, hier in Deutschland? Wir orientieren uns an den Flüchtlingen, machen wirklich fast alles für sie, sammeln Kleidung und Möbel, kochen, bauen Unterkünfte, richten Sprachkurse ein usw. Wir laden die Menschen, die zum großen Teil wirklich Entsetzliches auf der Flucht erlebt haben, deren Kinder auf der Flucht gestorben sind und die ihren ganzen Besitz verloren haben, zu uns nach Hause ein, in unsere Vereine, in unsere Gesellschaft und versuchen so, ihnen auch unsere Kultur nahezubringen. Ja, die Reaktionen sind dankbar. Wir sehen plötzlich wieder fröhlichere, nicht mehr so ängstliche Gesichter. Aber ist Hilfe und Unterstützung immer nur eine Einbahnstraße? Sicherlich nicht. Nein, Gegengeschenke erwarte ich nicht. Aber ich möchte gerne erfahren, wie diese Menschen zuhause, in ihrem früheren Zuhause, gelebt haben. Und ich denke, das ist auch die große Chance der Integration und der viel zitierten „Willkommenskultur“, wenn einmal – also umgekehrt – die Gäste die Gastgeber an die Hand nehmen, landestypisches Essen anbieten ,Musik, Sprache und Sitten erklären. Lebensweisen aufzeigen. Um ehrlich zu sein: ich möchte von unseren Gästen aber auch nicht missioniert werden, weder in Glaubensfragen noch in Kulturangelegenheit. Nicht wir müssen uns an die Gäste anpassen, unsere Gäste sollten bei uns versuchen, diese für sie so ganz andere Kultur kennenzulernen, zu verstehen und – vielleicht eines Tages auch zu leben. Wenn wir so aufeinander zugehen, uns gegenseitig das Unbekannte der anderen Seite erklären und nicht nur Forderungen erfüllen – dann, und nur dann kann das neue Miteinander funktionieren. Darauf hoffe ich…. Hans MeiserQuelle: http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/selbstverantwortung/ 2016/2016_09_05_dav_aktuelles_selbstbestimmung-meiser.html |