Ein Gastbeitrag von MICHAEL HAGENBECK

(Ehemaliger Bundeswehrsoldat)


Beispiele für das, was in der Bundeswehr derzeit falsch läuft finden sich seit langem in jeder Zeitung. Der Materialerhalt beim schwerem Gerät, wie etwa dem mittleren Transporthubschrauber NH90, dem Transportflugzeug Airbus A400M oder dem Kampfflugzeug Eurofighter, ist mittlerweile aufgrund fehlender Ersatzteile nicht mehr gegeben.
Selten jedoch erfährt der interessierte Leser, wie es zu solch gravierenden Mängeln kommen kann, die im allgemeinen den daran unschuldigen Soldaten angelastet werden und nicht etwa den Verantwortlichen in Politik und Beschaffungswesen.
Um mal ein Beispiel aufzuführen, suche mir den A400M aus:
Diese Transportmaschine soll die veralteten und den modernen Anforderungen nicht mehr gewachsenen Transall C-160 der Luftwaffe ablösen. Also sah man sich nach einem neuen Militärtransporter um und fand ihn in der Ukraine. Auf deutsche Anregung hin, prüfte man die Antonow An-70 als möglichen Kandidaten für das europäische FLA (Future Large Aircraft). Bei Antonow war man natürlich überglücklich von der Aussicht, mit EADS, heute Airbus, den zukünftigen Militärtransporter der NATO bauen zu können. So stellte man EADS alle vorhandenen Daten und die Berichte der ersten Testflüge zur Verfügung. Eine Studie belegte, dass die An-70 die Anforderungen der europäischen Luftwaffen, bezogen auf Nutzlast, Geschwindigkeit, Reichweite sowie Lande- und Starteigenschaften, erfüllte bzw. übererfüllte. Dennoch wurde die wirklich sehr gute An-70 von Politik und Industrie abgelehnt.
Wie kam es dazu?
Nun, vom heutigen Stand aus betrachtet kann man es zynisch mal so formulieren: Warum sollte Airbus die Gewinne aus Bau und Verkauf des FLA mit Antonow teilen, wenn man allein doch wesentlich fettere Beute machen konnte?

Also erhielt EADS allein aus industriepolitischen Gründen den Auftrag, den neuen Transporter zu entwickeln und zu bauen. EADS, der größte Luft-, Raumfahrt- und Rüstungskonzern Europas, sollte so eine Aufgabe leicht erfüllen können. Die erhaltenen Daten von Antonow waren dabei sicherlich hilfreich.


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Aber glauben Sie mir nicht einfach, sondern überzeugen Sie sich selbst: Betrachten Sie die Bilder der An-70 und des A400M. Sie werden erkennen, der Airbus ist praktisch eine Kopie der Antonow-Maschine – allerdings keine gute. Denn der A400M liefert nicht nur schlechtere Leistungen als das Ausgangsmuster, das Transportflugzeug ist nicht einsatzbereit und wird es womöglich niemals sein.
Grund dafür sind anhaltende technische Probleme und die Verträge mit dem Hersteller. So ist z.B. die Software für die Triebwerke der A400M dreimal so aufwendig, wie für den Airbus A380, eines der größten Flugzeuge der Welt. Auch fallen die Triebwerke gerne einmal aus, wie Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Litauen selbst feststellen durfte.
Die Laderampe, ein überaus wichtigstes Teil für einen Militärtransporter, ist nicht in der Lage, einen Panzer in den Frachtraum rollen zu lassen. Die Selbstschutzsysteme, gerade beim Einsatz in Krisengebieten lebenswichtig, funktionieren, falls überhaupt, bislang nur eingeschränkt. Das Absetzen von Lasten und Fallschirmjägern aus der Luft, auch dies eine zentrale Aufgabe von Militärtransportern, ist beim A400M zumindest derzeit nicht möglich.
Die ersten Termine für die Auslieferung konnte man nicht einhalten, inzwischen ist man 10 Jahre (!!!) im Verzug, was die gesamte weitere Planung über den Haufen wirft. Die Luftwaffe sollte ursprünglich 60 Flugzeuge für 8,3 Milliarden Euro erhalten. Seit Programmstart vor über 14 Jahren sind die Kosten um mehr als 1,5 Milliarden oder fast 20 Prozent gestiegen. Inzwischen wurde die Anzahl der Flugzeuge für Deutschland auf 40 reduziert, 13 weitere für die Luftwaffe vorgesehene Maschinen sollen weiterverkauft oder doch selbst betrieben werden, genau weiß man es nicht.
Der Teilhaber Südafrika ist schon vor Jahren aus dem Vertrag ausgestiegen, was Deutschland vor erhebliche Probleme stellt, hat man doch in der Politik die Ankurbelung der eigenen Wirtschaft, gerade im Bereich der Rüstung, zur obersten Priorität erhoben. Airbus wird nun einmal zur Hälfte von Deutschland und Frankreich betrieben, also kann man aus den bestehenden Verträgen nicht aussteigen, selbst wenn man es wollte.
Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass man von Anfang geplant hatte, übergroße Lasten, wie etwa Panzer, Schützenpanzer oder Hubschrauber, nur noch von zivilen Vertragspartnern transportieren zu lassen. Das bedeutet also, man wusste von Beginn des Projekts an, dass die Maschine niemals die in sie gesetzten Erwartungen würde erfüllen können. Aufgrund wirtschaftlicher Interessen erhält die Luftwaffe also ein Transportflugzeug, dass nicht für die Aufgaben geeignet ist, für das es ursprünglich gebaut worden ist.
Nehmen wir einmal an, Sie würden ein Auto kaufen wollen. Das Auto, dass Sie sich ausgesucht haben, ist jedoch schlechter ausgestattet, als im Kaufvertrag ausgehandelt. Zudem ist es defekt, es fährt nicht einmal, Sie können es erst in ein paar Jahren abholen und es wird auch viel teuer, als an Ihnen zuvor gesagt hat. Was würden Sie tun?
Richtig, Sie würden den Vertrag zerreißen und sich nach einem anderen Autohändler umsehen, der auch liefern kann, was Sie haben möchten.
Es gibt ein weit besseres Flugzeug als den A400M, nämlich die amerikanische Boeing C-17A Globemaster III. Dieser Transporter wurde 1993 in Dienst gestellt und hat sich weltweit und unter allen nur erdenklichen Bedingungen bewährt. Nebenbei sei erwähnt, dass die Boeing etwa 78 Tonnen an Fracht transportieren kann, die A400M nur 31,5 Tonnen, mit Überlast rund 37 Tonnen. Weiter war die C-17A knapp 25 Prozent billiger zu haben, als die Airbus-Maschine.
Sogar Präsident Clinton benutzte eine C-17A, als er einen Besuch im Kosovo machte. Aber eine Anschaffung kam für Deutschland nicht in Frage.
Man sollte sich das merken: Nach Ansicht unserer Politiker ist die C-17A zwar gut genug für den US-Präsidenten, jedoch nicht für die deutsche Luftwaffe. Warum, fragen Sie?
Nun, da kommt wieder mein Argument von weiter oben zum Tragen: Weshalb den Gewinn teilen, wenn man ihn auch allein einstreichen kann?
Was hätte man tun können?
Die größeren europäischen NATO-Länder – England, Frankreich und Deutschland – hätten z.B. jeweils zehn bis zwölf C-17A anschaffen und sich dabei finanziell von den kleineren Partnern unterstützen lassen können. Dafür hätten besagte Länder den Transport von schweren Lasten für die Verbündeten übernommen. Die USA haben diese Option in Aussicht gestellt, bevor die Produktion der C-17 eingestellt worden ist.
Nun ist es zu spät, Boeing baut die Globemaster nicht mehr. Die Bundeswehr muss nun bei jedem Schwerlasttransport zivile Partner wie z.B. Volga-Dnepr Airlines mit ihren Antonow- und Iljuschin-Flugzeugen für sehr viel Geld anheuern und hoffen, dass diese auch wirklich die aktuellen Krisengebiete anfliegen. Denn sonst sitzen unsere Soldaten, womöglich unter Beschuss, in einem fremden Land fest und verfügen nicht einmal über schwere Waffen. Sofern diese überhaupt verfügbar sind, aber das ist ein anderes Thema.

Kleine Anekdote am Schluss: Volga-Dnepr Airlines hat mehrere An-70 bestellt. Vielleicht kommen so unsere Soldaten doch in die Lage, an Bord einer dieser Maschinen in den Einsatz zu fliegen …


ANMERKUNG von GUIDO GRANDT:

Nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern ihr Kabinett im Falle einer Neuauflage einer Großen Koalition vorgestellt hat, bleibt eines klar: „Flinten-Uschi“ Ursula von der Leyen soll Verteidigungsministerin bleiben!

Na prächtig!


 Foto: Symbolbild Pixabay.com

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Ein Gedanke zu „GASTBEITRAG: Ein Ex-Soldat packt aus – Hintergründe zur „Unfähigkeit“ der Bundeswehr & des Verteidigungsministeriums!“
  1. Nun, schon mal den Gedanken gehabt, dass dies genauso gewollt ist??
    Also es kann mir niemand erzählen, dass unsere deutsche Industrie nicht in der Lage wäre, gutes Material herzustellen, bei unserer Gründlichkeit??
    Wem soll da etwas vorgegaukelt werden, bzw. warum soll die deutsche Bundeswehr so derart lächerlich dargestellt werden??
    Wenn man da die Antwort gefunden hat, ist alles andere nur noch ein Kinderspiel!
    Der andere Punkt dürfte sein, unsere Bundeswehr derart in Misskredit zu bringen, dass keiner wirklich mehr Angst vor unserer Selbstverteidigung hat! Wäre doch ein Gedanke oder nicht??
    Flintenuschi ist da das beste Mittel, dass Merkel einsetzen konnte und kann, denn diese Dame, ich meine Uschilein, hat noch alles an die Wand gefahren!!

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