Pädokriminalität ist ein hässliches Geschwür in der Amtskirche!
Lange haben Päpste den Kindesmissbrauch verschwiegen und vertuscht!
Bereits 1961 erklärt der damalige Weihbischof in Krakau, Karol Józef Wojtyła (1920 – 2005), dass die „Zuteilung zu religiösen Weihen und zur Priesterweihe“ allen verwehrt werden sollte, „die mit bösen Tendenzen wie Homosexualität und Päderastie zu kämpfen haben, weil diese für das Alltagsleben und den priesterlichen Dienst ernsthafte Gefahren mit sich bringen“[i].
Vierzig Jahre später, als 2001 die Missbrauchsfälle in den US-amerikanischen Diözesen öffentlich geworden sind, steht Wojtyła als Papst Johannes Paul II. unter Druck wie selten zuvor.
Zunächst bezieht er keine offizielle Stellung dazu, sondern bekräftigt im April 2001 noch die Anordnung, die kirchliche Zuständigkeit für Vergehen des sexuellen Missbrauchs würden der Glaubenskongregation unterliegen und die Verfahren damit der „päpstlichen Geheimhaltung“.[ii]
Von Offenheit und Transparenz spricht er nicht.
Natürlich weiß er zu diesem Zeitpunkt selbst, dass sich diese abscheulichen Verbrechen schon längst in seiner Kirche eingenistet haben. Nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die Gläubigen warten nach Jahrhundert langem Ignorieren und Vertuschen der Kirche nun auf ein Wort aus Rom.
Aber noch schweigt der oberste Repräsentant der Katholischen Kirche. Er, der wie seine zahlreichen Vorgänger auch, Augen, Ohren und Mund vor dem Unrecht unter dem Dach Gottes verschließt, macht sich damit, meines Erachtens, nicht nur moralisch schuldig.
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Erst am 1. Januar 2002 treten neue Richtlinien der römischen Glaubenskongregation in Kraft, wonach bei wahrscheinlichen pädophilen Verbrechen von Priestern an Minderjährigen unter achtzehn Jahren eine Meldepflicht nach Rom besteht, wo das weitere Verfahren bestimmt wird. „Wenn ein Bischof auch nur vage Kenntnis von einer derartigen Straftat hat, muss er sie an die Glaubenskongregation weitermelden“, so der damalige Kardinal Joseph Ratzinger in einem Schreiben, der Johannes Paul II. nach dessen Tod auf den Petrusstuhl folgen wird.[iii]
Doch die Verurteilung solcher Straftaten durch den Papst lässt zunächst auf sich warten.
Im Gründonnerstagsbrief 2002 prangert Johannes Paul II. dann die Verbrechen in den eigenen Reihen deutlicher als bisher an, nennt den sexuellen Missbrauch jedoch nicht beim Namen.
„In dieser Zeit erschüttern uns als Priester zutiefst die Sünden einiger unserer Mitbrüder, welche die Gnade des Weihesakramentes verraten haben“, erklärt er am Ende des Briefes, nachdem er sich ausführlich mit dem Bußsakrament und der Beichte auseinander gesetzt hat. Diese hätten den „schlimmsten Ausformungen des unergründlichen Geheimnisses des Bösen in der Welt nachgegeben“.
Ferner spricht Johannes Paul II. davon, dass die Kirche den Opfern „ihre Fürsorge zum Ausdruck bringt und ihre Kraft aufbietet, gemäß der Wahrheit und der Gerechtigkeit auf jede schmerzliche Situation zu reagieren“ und von der „menschlichen Schwachheit“ und dem „Vertrauen auf die heilende Kraft der göttlichen Gnade“.[iv]
Ein Affront, ein Schlag in die Gesichter vieler Opfer, die auf Grund der Vertuschungspraxis der Kirche bislang ganz andere Erfahrungen gemacht haben als Fürsorge, Wahrheit und göttliche Gnade zu finden. Und noch mehr: Johannes Paul II. erklärt seine Solidarität mit den ihm untergebenen Glaubensbrüdern.
Zur Eröffnung des Krisengipfels im Vatikan über sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch Priester am 23. April 2002 mahnt er, dass der „immense spirituelle, humanitäre und soziale Beitrag“ nicht vergessen werden dürfte, den die „Mehrheit der Priester und Ordensleute in den USA für das Gemeinwohl geleistet haben und noch immer leisten. Die katholische Kirche in Eurem Land hat sich immer mit Einsatzvermögen und Großzügigkeit für die Förderung christlicher und humaner Werte eingesetzt und dies in einer Art und Weise, die alles, was das amerikanische Volk nobel macht, gefestigt hat. Ein großes Kunstwerk kann beschädigt werden, aber seine Schönheit bleibt…“
Bereits zu diesem Zeitpunkt wäre mehr Einsicht und vor allem die Übernahme der Verantwortung für diese Verbrechen durch den obersten Dienstherrn der katholischen Kirche richtig und vor allem zu erwarten gewesen.
So wie Bischof Wilton Gregory von Belleville Verantwortung übernommen hat, als er 2002 zum Auftakt der Bischofsvollversammlung in den USA zu seinen Amtskollegen sagte:
„Wir sind die diejenigen, die vielleicht durch Unwissenheit oder mangelnde Wachsamkeit oder – möge Gott es verhüten – durch Mitwisserschaft Missbrauchspriestern erlaubt haben, in ihrem Amt zu bleiben und sie in andere Gemeinschaften versetzt haben, wo sie ihren Missbrauch fortgesetzt haben. Wir sind diejenigen, die sich mehr um den möglichen Skandal gesorgt haben als um die Schaffung einer Öffentlichkeit, die Missbrauch verhindert. Und wir sind diejenigen, die zeitweise Opfern und ihren Familien als Gegenspieler anstatt als mitleidendes Mitglied der Kirche gegenüber getreten sind.“[v]
Bischof Wilton Gregory hat mit seinen Worten das Problem dieser vertuschten Verbrechen haargenau skizziert und damit mehr Zivilcourage gezeigt als der Vatikan und Johannes Paul II. zusammen.
Hätte der Papst zu diesem Zeitpunkt ebenso deutliche Worte gefunden und die Verantwortung genauso übernommen, wäre ihm ganz sicher mehr Glaubwürdigkeit bescheinigt worden. So holt ihn dieses Dilemma sogar noch nach seinem Tod (2005) ein.
Zunächst sieht aber alles ganz „normal“ aus: Im April 2011 wird Johannes Paul II. als „Vorbild“ für katholische Gläubige vom Vatikan seliggesprochen. Davor und danach werden Kritiken laut. So erklärt beispielsweise der Theologe Hans Küng, dass der frühere Papst nicht zu diesem Vorbild tauge.
Johannes Paul II. sei „intolerant und unwillig zum Dialog“ gewesen, habe ein „autoritäres Lehramt ausgeübt“ und die „Menschenrechte von Frauen und Theologen unterdrückt“.
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Zudem habe Johannes Paul II. jahrelang einen „notorischen Kinderschänder“ geschützt. Gemeint ist Marcial Maciel D., dem Gründer der „Legionäre Christi“. Bei der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der Kirche habe der frühere Papst „komplett versagt“.
Küng kritisiert zudem den damals amtierenden Papst Benedikt XVI., der die Seligsprechung seines Vorgängers in „Rekordzeit vorangetrieben“ und dabei eigenes Kirchenrecht gebrochen hätte.
„Der Nachfolger spricht den Vorgänger selig? Da geht es doch in Rom zu wie zu den Zeiten der Cäsaren, die den jeweils vorangegangenen Kaiser zum Gott erhoben“ (Küng).
Auch Missbrauchsorganisationen erheben schwere Vorwürfe gegen die Seligsprechung, die stattdessen Hilfe der Opfer durch die Kirche fordern.
Barbara Blaine, Vertreterin einer US-Opferorganisation, meint dazu:
„Sexualisierte Gewalt ist tief in der Kultur und Praxis der katholischen Priester und Bischöfe verwurzelt, weil Johannes Paul II. jahrzehntelang Misshandlungen im Wesentlichen tolerierte“.[vi]
Quellen:
[i] „(Mehr als) sieben Jahre krähte Hahn – Verschweigen – Vertuschen – Verleugnen – Verschleppen des sexuellen Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche“ in: Dokumentation von „Wir sind Kirche“ in: Internet (www.we-are-church.org/de/wsk/doku/d2002missbrauch/200208_sieben_jahre.htm/Zugriff: 02.11.2002)
[ii] „(Mehr als)sieben Jahre krähte Hahn…“
[iii] „(Mehr als)sieben Jahre krähte Hahn…“
[iv] Schreiben des Heiligen Vaters Johannes Paul II. AN DIE PRIESTER zum Gründonnerstag 2002, aus dem Vatikan, am 17. März 02 in: Internet (www.vatican.va/holy_father/j…/hf_jp-ii_let_20020321_priests-holythursday_ge.htm (Zugriff: 2.11.02))/ „(Mehr als)sieben Jahre krähte Hahn…“
[v] „Beichte, Reue und Umkehr“ in: „KNA“, Dokumentation aktuell, v.13.06.2002
[vi] „Küng: ‚Johannes Paul II. hat Menschenrechte unterdrückt’“ in: „m.zdf.de“ v. 29.04.2011 (http://m.zdf.de/h/0/0,6741,8235738,00.html)/Zugriff: 04.05.2011/“Theologe Küng verurteilt Seligsprechung von Johannes Paul II.“ in: „online-presseportal.com“ v. 29.04.2011 (http://www.saarbruecker-zeitung.de/aufmacher/Saarbruecken-zwischenruf-politik-landtag-Saarland-Lafontaine;art27856,3719576)/Zugriff: 04.05.2011
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