EIN GASTBEITRAG
von Ingo Bading (Journalist)
Die beiden Fernsehfilme „Operation Zucker“ und „Operation Zucker – Jagdgesellschaft“ an sich sind ohne Belang, ihre filmischen, künstlerischen, schauspielerischen, dramaturgischen Qualitäten oder Schwächen, all das ist ohne Belang. Von Belang ist, daß diese Filme ohne alle Frage „gewollte“, „geduldete“ „Transparenz“ darstellen, beabsichtigte Transparenz. Daß man mit ihnen weiterhin auslotet, was man dem blöden Volk, dem „Pack“ alles zumuten kann. Oh, man kann ihm viel zumuten, sehr viel.
Alles, was bislang als üble Verschwörungstheorien entweder beschwiegen oder lächerlich gemacht wurde oder in abseitigen spät ausgestrahlten Fernsehdokumentationen behandelt wurde, was in abseitige Buchverlage abgeschoben wurde, wird in diesen beiden Fernsehfilmen der ARD und in den vielen begleitenden Presseartikeln nun wie selbstverständlich und nun plötzlich ganz ohne alles weitere kritische Hinterfragen vollumfänglich als bestehende Realität in Deutschland dargestellt. Letztlich wird es doch als nichts anderes als die bestehende Staatsräson in Deutschland dargestellt (was sonst?). Oder kann die Zusammenhänge niemand zu Ende denken?
Diese gewollte Transparenz hätte man auch anders haben können. Man hätte auf die Vorschläge und Ideen von Renate Rennenbach (SPD-Sektenbeauftragte des Deutschen Bundestages) hören können, parlamentarische Untersuchungsausschüsse einrichten können, Sonderkommissionen bei Polizei und Staatsanwaltschaft einrichten können, eigene Gesetze geben können zur Strafverfolgung von ritueller Gewalt und Pädokriminalität. Man hätte die Verjährungsfrist bei sexueller Gewalt aufheben können.
All das war – ganz offensichtlich – politisch „nicht erwünscht“. Es war auch nicht erwünscht vom „Perception Management“ her.
Da hätten doch zu viele Menschen herkommen können und grundlegende politische Reformen fordern können, das politische System an sich infrage stellen können. All das kann – natürlich (ich bitte Sie, lieber Leser!) – nicht erwünscht sein.
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Aber wie wäre es, wenn wir das Ganze in spannende, emotional aufwühlende Fernsehfilme verpacken mit einer Handlung, fokussiert auf einige, wenige Menschenleben vor allem im Ermittler-Bereich. Das klappte doch schon so gut in „Das Leben der anderen“.
Wenn wir das zerfahrene Leben einer Beamtin der deutschen, der Berliner Kriminalpolizei darstellen und ihren – erfolglosen – Kampf gegen „das System“ in Deutschland, das das internationale System der Pädokriminellen ganz eindeutig schützt.
Und man kann dann einmal bei Maischberger ein paar „Experten“ und Überlebende über das Thema sprechen lassen. Man kann viele begleitende Presseartikel erscheinen lassen, die das Thema einerseits nicht mehr wegzudiskutieren versuchen, auch nicht zu verharmlosen suchen, die aber andererseits auch nicht gleich eine große Staatsaffäre daraus machen. Das wäre ja auch nun wirklich übertrieben. Und wenn wir so vorgehen, dann sind die deutschen, öffentlich-rechtlichen Medien doch ihrer Informationspflicht nachgekommen. Oder gibt es Zweifel?
Man staunt, was sich insbesondere der zweite Fernsehfilm „Operation Zucker – Jagdgesellschaft“ aus dem Jahr 2016 alles herausnimmt. Dem Innenminister eines deutschen Bundeslandes und seinem Staatssekretär wird unterstellt, Mitwisser, Vertuscher oder gar Mittäter von Pädokriminalität zu sein.
Im ersten deutschen Fernsehen des Jahres 2016. Das ist in etwa so, wie wenn die Prawda unter Stalin Stalin selbst der Verbrechen angeklagt hätte. Ein hinkender Vergleich? Ich zeige Ihnen gleich, wer oder was hier hinkt, lieber Leser!
Übrigens hat man von den von ARD-Programmdirektor Volker Herres (Das Erste) erwähnten „Diskussionen auch auf politischer Ebene“ schlichtweg nichts gehört. Er sollte einfach einmal ein paar konkrete Belege geben, daß solche Diskussionen tatsächlich auf politischer Ebene stattgefunden hätten.
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Solche Belege sind – zumindest im Internet – nicht zu finden (oder ist der Autor dieser Zeilen zu blöd zum Finden?). Welcher Politiker hat sich zu diesem Fernsehfilm geäußert? Welcher? Warum hat man überhaupt als interessierter Bürger nicht schon ganz ohne viel Suchen von diesen so notwendigen Diskussionen „auf politischer Ebene“ mitbekommen?
Da wird im zweiten Fernsehfilm „Operation Zucker – Jagdgesellschaft“ ein investigativer Journalist dargestellt, der Pädokriminalität in Berlin aufdeckt und eines Tages tot ist (ermordet ist). Dem Autor dieser Zeilen ist vor allem ein investigativer Journalist bekannt – Jürgen Roth (Wiki) – der zu elitärer ritueller Gewalt und Pädokriminalität in Berlin und Brandenburg recherchiert und veröffentlicht hat. Was Jürgen Roth wohl zu seiner eigenen Darstellung in diesem Fernsehfilm sagt? Wie er sich wohl gefühlt hat als er sich darin als Leiche sah? – – –
Und niemand sagt, daß es vor allem oder zumindest einen Innenminster gegenwärtig in Deutschland gibt, dem gegenüber der Vorwurf im Raum steht, Pädokriminalität im Bundesland Sachsen vertuscht zu haben, nämlich der heutige Bundesinnenminister (Stichwort „Sachsensumpf“, siehe: Wiki) (10)? – – –
Im Zusammenhang damit wurden übrigens auch schon ansatzweise die notwendigen politischen Diskussionen geführt. Erkannte doch Thomas de Maizière damals nach eigenen Worten, daß hier der Rechtsstaat, daß die freiheitlich-demokratische Grundordnung auf dem Spiel steht. Von solchen Diskussionen auf politischer Ebene rund um den Fernsehfilm hat man hingegen nichts gehört.
Natürlich, es gibt noch andere Journalisten, die auch recherchiert und veröffentlicht haben, viele andere. Einer sagte uns, daß er in Belgien zum Fall Dutroux recherchieren wollte, daß man ihm davon aber abgeraten habe, wenn ihm sein Leben lieb sei. – Und solche Verhältnisse gibt es in der freiesten Demokratie, die es je auf Erden gegeben hat? Und Stalin ist wirklich ganz, ganz weit weg?
Auch hinsichtlich der Vertuschung von Pädokriminalität, etwa in Sachsen – oder sagen wir: des Staatsterrorismus im Umfeld unter anderem des sogenannten NSU-Phänomens in allerhand Bundesländern – gibt es viele noch allerhand mehr investigative Journalisten außer Jürgen Roth, die dem Film als Vorbild gedient haben können. Und entsprechend gibt es auch sicher noch zahlreiche andere Innenminister und Staatssekretäre in Deutschland, die dem Film als Vorlage gedient haben können.
Solche Fernsehfilme sollen wohl die „Bürgernähe“ der Politik vergrößern?
Entschuldigung, man weiß sich nicht mehr anders zu helfen als mit Sarkasmus.
FORTSETZUNG FOLGT!
GASTBEITRAG: „KINDERJAGD & TÄTERSCHUTZLAND“ – Elitäre Pädokriminalität! (Teil 1)
Dieser Content ist zuerst erschienen auf: http://studgenpol.blogspot.com/2017/08/staatsraison-in-deutschland.html
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Quellen:
- Operation Zucker. 90 Minuten, ARD und Bayerischer Rundfunk, 2012, Fernseherstausstrahlung Januar 2013, https://www.youtube.com/watch?v=XD0A74UuwPw, https://www.youtube.com/watch?v=pbmBkDl9C0o
- Operation Zucker – Jagdgesellschaft. ARD, 2016, Fernseherstausstrahlung Januar 2016, https://www.youtube.com/watch?v=COxUhN0PZEc
- Denk, David: Fortsetzung zum Missbrauchsfilm „Operation Zucker“ Dreharbeiten unter Geheimhaltung. Süddeutsche Ztg., 22. Mai 2015, http://www.sueddeutsche.de/medien/spielfilm-im-verborgenen-1.2488545
- Palma, Claudia: Film über Kindesmissbrauch in Deutschland. MAZ, 18.1.2016, http://www.maz-online.de/Nachrichten/Kultur/Film-ueber-Kindesmissbrauch-in-Deutschland
- Hupertz, Heike: Was Kinderschänder anrichten Der Film „Operation Zucker. Jagdgesellschaft“. In: FAZ, 20.01.2016, http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/der-ard-film-operation-zucker-jagdgesellschaft-14023177.html
- Ehrenberg, Markus: Was an dem ARD-Film über Kindesmissbrauch wahr ist. In: Tagesspiegel, 2016, http://www.tagesspiegel.de/medien/operation-zucker-was-an-dem-ard-film-ueber-kindesmissbrauch-wahr-ist/12860068.html
- Meinholz, Viktoria: Kinderprostitution – die Realität ist schlimmer als jeder Film. In: Stern, 21.1.16, http://www.stern.de/familie/leben/operation-zucker-zweiter-teil-bei-kinderprostitution-ist-die-realitaet-schlimmer-als-jeder-film-6659484.html
- Hickisch, Astrid: „90 Prozent der Täter sind Männer“ – Produzentin Gabriela Sperl und „Operation Zucker“. BR, 09.01.2013, http://www.br.de/themen/kultur/inhalt/gesellschaft/operation-zucker-hintergrund-100.html; zugehöriges Interview: http://www.br.de/mediathek/video/video/a-interview-gabriela-sperl-100.html
- Bading, Ingo: CIA-Sexsklavinnen für Spitzenpolitiker? Angela Lenz und Jessie Marsson in Deutschland – Cathy O’Brien in den USA. Auf: GA-j!, 2. März 2011, http://studgenpol.blogspot.de/2011/03/cia-sexsklavinnen-fur-spitzenpolitiker.html
- Bading, Ingo: Thomas de Maizière – ein Minderjährigenbordell-Vertuscher – Treten Sie zurück, Frau Angela Merkel – und mit Ihnen Ihr ganzes gräuliches Kabinett! Auf: GA-j!, 5. März 2011, http://studgenpol.blogspot.de/2011/03/thomas-de-maiziere-ein-kinderbordell.html
- Jung, Ina; Lemmer, Christoph: Der Fall Peggy. Die Geschichte eines Skandals. 2013; Video dazu: https://www.youtube.com/watch?v=v_DVTu6hxj0
- Bading, Ingo: „Operation Zucker“ – Jessie Marsson hat recht Zumindest in einigen seiner sehr konkreten und ungewöhnlichen Behauptungen. Auf: GA-j!, 14. September 2013, http://studgenpol.blogspot.de/2013/09/operation-zucker-jessie-marsson-hat.html
- Bading, Ingo: Elitärer Satanismus im Ersten Deutschen Fernsehen Sandra Maischberger nimmt sich des Themas rituelle Gewalt an Kindern an. Auf: GA-j!, 22. Januar 2016, http://studgenpol.blogspot.de/2016/01/elitarer-satanismus-im-ersten-deutschen.html
- nereus: Operation Zucker – warum gerade jetzt? Gelbes Forum, 21.01.2016, http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=391302
- Bading, Ingo: Herrschaftsverhältnisse, die stabilisiert werden durch die Vertuschung von Pädokriminalität. GA-j!, 17. Juli 2015, http://studgenpol.blogspot.de/2015/07/herrschaftsverhaltnisse-die.html
- Schaaf, Julia: „Ich bin nicht bereit, die Heldin zu geben“ – Nadja Uhl im Gespräch. Frankfurter Allg. Ztg., 05.01.2013, http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/nadja-uhl-im-gespraech-ich-bin-nicht-bereit-die-heldin-zu-geben-12015712.html
- Sadegh, Andrea: Operation Zucker. Januar 2016, http://traumabasedmindcontrol.com/index.php/operation-zucker/
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