Die Schande für die Bundesregierung kann nicht größer sein!
Gestern kehrten die letzten Soldaten der Bundeswehr aus dem nach 20 Jahren endlich beendeten Einsatz in Afghanistan zurück.
Doch auf dem Fliegerhorst Wunstorf (Niedersachsen) begrüßte sie lediglich der Kommandeur des Einsatzkommandos.
Kein einziger Politiker, gleich gar nicht die höchsten Repräsentanten des Staates, dankten den Heimkehrern für ihren opferungsvollen Einsatz. Und das, obwohl es einst politische Mandatsträger waren, die diesen Einsatz „gegen den Terrorismus“ am Hindukusch beschlossen!
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier blieb fern! Eine Schande!
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble blieb fern! Eine Schande!
Bundeskanzlerin Angela Merkel blieb fern! Eine Schande!
Selbst die zuständige Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer blieb fern! Eine Schande!
Keiner dieser ansonsten doch so vollmundigen Politiker erwies den Soldaten und Soldatinnen die Ehre dafür, dass sie die Afghanistan-Mission unter Einsatz ihres Lebens bewältigten.
Unfassbar!
So viel also sind diese Frauen und Männer der Politik wert!
Die BILD resümierte folgerichtig dazu:
„Das lässt tief blicken. Das ist respektlos, würdelos, achtungslos.“
Und: „Das haben die Bundeswehrangehörigen nicht verdient. Dieses Verhalten unserer Politiker ist eine schmerzhafte Enttäuschung für alle in unserer Armee.“
Wieder einmal hat die hiesige Regierung (und auch die Vorgängerregierungen) auf ganzer Linie versagt! Auch wenn Kramp-Karrenbauer ankündigte, im September einen „Festakt“ durchführen zu wollen.
Pustekuchen!
Das deutsche Afghanistan-Desaster:
- 20 Jahre Einsatz.
- 150.000 deutsche Soldaten.
- 12,5 Milliarden Euro Kosten.
- 59 Tote.
- Hunderte Verletzte.
- Tausende mit Postraumatischem Belastungssyndrom.
- Kein wesentliches Ziel wurde erreicht: Das Land ist weiterhin destabilisiert, die Korruption nicht wirksam bekämpft, die Taliban weiter auf dem Vormarsch, genauso wie der Drogenhandel, die Friedenssicherung mißlang.
All das ist mehr als eine Schande!
Dazu schrieb ich bereits im Februar 2021 hier auf meinem Blog:
„Die Demokratie wird am Hindukusch“ verteidigt!“
So oder ähnlich lauteten die Parolen deutscher Politiker, um Bundeswehrsoldaten nach Afghanistan zu schicken, mit dem Ziel, das Land zu stabilisieren, Frieden und ein besseres Leben zu bringen, Sicherheit zu schaffen und für den Wiederaufbau zu sorgen.
Das Ergebnis: 59 tote deutsche Soldaten, Hunderte Schwerverletzte, Tausende Traumatisierte.
Und das Land selbst ist weder „sicherer“, noch „demokratischer“ geworden.
Ganz im Gegenteil!
Der Afghanistan-Einsatz des Westens und damit insbesondere auch der Deutschen ist kläglich gescheitert.
Schon die Intervention der Sowjetunion, die 1979 begann, scheiterte kläglich. Nach dem Einmarsch der Russen besiegten von den USA und Saudi-Arabien unterstützte Mudschaheddin-„Gotteskrieger“ die von Moskau gestützte Regierung. In der Folge kamen die islamisch-fundamentalistischen Taliban-Milizen an die Macht und setzten die Scharia mit aller Härte durch.
Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 wurde das Land im Zuge des von George W. Bush ausgerufenen „Kriegs gegen den Terror“ zum Schlachtfeld, weil das Taliban-Regime offenbar Mitgliedern der Terroristen Unterschlupf gewährt hatte.
Seitdem herrscht Krieg am Hindukusch. Da nützen auch die Friedensverhandlungen, die Donald Trump mit dem Regime führte, nicht viel.
Das MDR-Magazin Fakt lässt einen ehemaligen Bundeswehrsoldaten zu Wort kommen, der in der Islamischen Republik Afghanistan im Einsatz war.
Dieser resümiert folgerichtig auf die Frage, ob sich dieser Einsatz gelohnt hat:
„Meine persönliche Meinung ist nein. Wenn man da jetzt hinguckt, was ist da jetzt? Es ist zurückgekehrt. Das wofür man gekämpft oder wofür man dagewesen ist, ist doch jetzt alles wieder hinfällig. Dass wir da unten waren, ja, wir müssen natürlich den Leuten da helfen, das ist ganz klar. Aber was bringt es jetzt noch? Zu dem Zeitpunkt haben wir denen geholfen, ja, aber für welchen Preis? Weil es ist jetzt genauso wie vorher, als wenn wir gar nicht da waren.“
Quelle: https://www.mdr.de/investigativ/video-494782_zc-f80c8d3a_zs-0fdb427d.html
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Und in der Tat: Betrachtet man nur das Jahr 2020, enthüllt sich das, was in der herkömmlichen Diskussion im „sicheren“ Bundestag kaum zur Sprache kommt:
Im Laufe des Jahres verdoppelten sich die Opferzahlen bis ins 4. Quartal fast auf das Doppelte:
Screenshot/Bildzitat: https://www.mdr.de/investigativ/video-494782_zc-f80c8d3a_zs-0fdb427d.html
Alleine im Mai 2020 richteten radikal-islamische Terroristen ein regelrechtes Blutbad in einer Geburtsklinik an. Dabei wurden 16 Frauen und Säuglinge grausam massakriert.
Screenshot/Bildzitat: https://www.mdr.de/investigativ/video-494782_zc-f80c8d3a_zs-0fdb427d.html
Auch der ehemalige Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hans Peter Bartels, kritisiert:
„Es ist überhaupt nicht so, dass Gewalt reduziert worden wäre, sondern das Gewaltniveau steigt (…) Die Lehre aus Afghanistan, wenn man lernen will, dann muss sie lauten: Wenn man sich engagiert, dann muss es schnell und massiv sein, dann muss es einheitlich geführt sein. Dann muss es ein klares Ziel geben. Dann muss es auch den Willen zum langen Atem geben, also so zu tun, als wenn man das jeweils für ein halbes Jahr macht und dann muss man noch mal gucken, ob das funktioniert, das ist es auch nicht.“
Letztlich ist der ISAF-Einsatz des Westens am Hindukusch gescheitert.
Auch die Politik sollte das endlich einsehen. Doch das tut sie nicht, sondern will den Einsatz in Afghanistan sogar noch verlängern!
Und im Mai 2019 schrieb ich:
Deutsche Soldaten sterben am Hindukusch!
Die beschämende Wahrheit über den Einsatz wird verschwiegen!
Jetzt ist Schluss damit!
In Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA, den größten in der Geschichte mit annähernd 3.000 Toten, rückte Afghanistan erneut in den Fokus.
Dieses Mal im sogenannten „Krieg gegen den Terror“.
Der damalige US-Präsident George Bush machte umgehend Osama bin Laden und Al-Qaida für die 9/11-Anschläge verantwortlich. Jeder, der dies hinterfragte, wurde als „Verschwörungstheoretiker“ diffamiert. Ganz vorne mit dabei auch die Bundesregierung und die ihr nachhechelnden hiesigen Mainstream-Medien.
Am 7. Oktober 2011 starteten Militärverbände der USA, Kanadas, Großbritanniens (später schlossen sich noch andere NATO-Staaten an) und Australiens unter Führung eines US-Kommandos den Angriff auf Afghanistan.
Dabei sollte das Land unter amerikanische Kontrolle gebracht, Osama bin Laden gefangen genommen, die regierenden Taliban vertrieben und Al-Qaida zerstört werden.
Allerdings handelte es sich um einen illegalen Angriffskrieg – den längsten in der amerikanischen Geschichte – ohne UNO-Mandat und ohne jeglichen Beweis, dass Afghanistan tatsächlich etwas mit den verheerenden 9/11-Anschlägen zu tun hatte. Die meisten der dafür verantwortlich gemachten Terroristen um Osama bin Laden waren Saudis.
General Hamid Gul, Direktor des pakistanischen Geheimdienstes sprach später bezüglich der 9/11-Anschläge von einem „Inside Job“. Die Amerikaner hätten absichtlich ihren Luftraum nicht verteidigt. Die andere Geschichte sei ein Lügengebilde, ein geplantes Stück Desinformation von den wirklichen Schuldigen.
Bei einer Talk-Show (auf Phoenix am 1. Oktober 2009) platzte dem international renommierten und meines Erachtens erfahrensten Journalisten Peter Scholl-Latour dahingehend der Kragen:
„Es hat bisher keinen einzigen Afghanen gegeben, der ein internationales Attentat verübt hat, dieses Attentat (9/11/d.A.) war ein saudisches Attentat! Es haben nur Saudis daran teilgenommen! Die Leute sind auch nicht in Afghanistan ausgebildet worden, die Pilotenausbildung, die entscheidende, haben die in Amerika bekommen.“
Und weiter regte sich Scholl-Latour auf: „Es ist doch alles gelogen, was dort gewesen ist, was ist denn Al-Qaida? Al-Qaida ist doch eine Schöpfung der Amerikaner, um gegen die Sowjetunion zu kämpfen.“
Ein ebenfalls beim Talk anwesender SPD-Politiker konterte: „Aber dann hat ja der ganze Weltsicherheitsrat gelogen?“
Darauf antwortete Scholl-Latour: „Ja, tut er doch dauernd! Tut er doch dauernd, wie naiv sind Sie denn?“
Am 2. Oktober 2001 rief die NATO erstmals den Bündnisfall aus, so dass unter anderem auch Deutschland in den Krieg mit hineingezogen wurde.
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Bundeskanzler Gerhard Schröder ließ am 16. November 2001 den Bundestag über den Afghanistankrieg abstimmen.
Gefragt wurde wieder einmal nicht die Bevölkerung, die stattdessen mit NATO-Kriegspropaganda über die heimischen Medien gefüttert wurde.
Sogar die Mehrheit der „Friedenspartei“ Die Grünen stimmten für den Eintritt Deutschlands in den Afghanistan-Krieg (wie bei den zurückliegenden Jugoslawien-Kriegen auch)! Der Grüne-Außenminister Joschka Fischer wirbelte die Kriegstrommel: das „Böse“ könne nur mit „Gewalt bekämpft“ werden.
Auch die SPD stimmte für den Afghanistan-Feldzug, die FDP lehnte ihn ab, ebenso die PDS (die späteren Linken). Die CDU/CSU war ebenfalls dagegen.
Dementsprechend stimmten 336 Parlamentarier für ein Ja und 326 für ein Nein.
Die Rot-Grünen-Kriegsparteien hatten gesiegt.
Im Januar 2002 trafen die ersten Bundeswehrsoldaten am Hindukusch ein …
Bei dem Angriffskrieg begannen die Amerikaner sofort damit, ein neues Regime installieren zu wollen. Der neue starke Mann in Afghanistan sollte Hamid Karzai werden.
Wenig bekannt: Karzai ist ein ehemaliger Manager der texanischen Ölfirma UNOCAL (heute ein Teil von Chevron). Außerdem verhandelte das Unternehmen noch in den 1990er-Jahren mit den Taliban über den Bau einer Ölpipeline.
Ebenfalls nicht an die große Glocke gehängt wurde, dass im Afghanistan-Krieg die mit der NATO verbündeten (einheimische) Nordallianz einen großen Teil des Heroinhandels übernahm.
Unterdessen wurde der damalige britische Premier Tony Blair nicht müde, der Welt zu erklären, dass dieser Krieg auch ein Krieg gegen den Drogenhandel sei.
Eine unfassbare Lüge!
Dutzenden tote deutsche Soldaten!
Milliarden Euro Steuergelder!
Afghanistan ist zu einem Blutgrab geworden!
Der „Fake-News-Krieg“ in Afghanistan hat nicht nur 58 tote und hunderte (physisch und psychisch) Verletzte deutsche Soldaten gekostet, sondern auch Unsummen an Steuergeldern.
Zusammen mit anderen NATO-Verbündeten wollte die Bundesregierung die Zivilbevölkerung des Landes am Hindukusch vor den Taliban schützen und Demokratie und Menschenwerte bringen.
Die Bundeswehr ist als zweitgrößter Truppensteller hinter den USA mit bis zu 1.300 Soldaten am Einsatz „Resolute Support“ beteiligt. Sie soll die afghanischen Einsatzkräfte ausbilden und unterstützen.
Fakt ist, dass auch dieser illegale Angriffskrieg alles andere als eine Erfolgsgeschichte ist, die Taliban-Terroristen jetzt sogar mitregieren sollen …
Den deutschen Steuerzahler hat das „Afghanistan-Abenteuer“ in den vergangenen 18 Jahren sage und schreibe 16,4 Milliarden Euro gekostet!
Mit eingerechnet u.a. die Militärkosten der Bundeswehr sowie die Entwicklungshilfe, die Ausgaben des Auswärtigen Amtes, des Innenministeriums und des Agrarministeriums.
Nicht enthalten sind die Kosten für geheimdienstliche Aktivitäten.
Afghanistan ist damit für Deutschland zu einem Blut- und Milliardengrab geworden.
Und dennoch hat sich nicht viel geändert im Land.
Vor allem nicht für die Zivilbevölkerung.
Sie leidet weiter unter Armut, Kinder- und Müttersterblichkeit, Staatskorruption, Massenarbeitslosigkeit und den Schikanen der Behörden und der Taliban.
So sind etwa im ersten Quartal dieses Jahres alleine 305 Zivilisten von den USA und ihren Verbündeten in dieser „Friedensmission“ getötet worden.
Die Taliban hingegen haben 227 Menschen ermordet, so Zahlen der UN-Mission.
Somit haben die ausländischen „Friedens- und Heilsbringer“ mehr Zivilisten auf dem Gewissen, als die Terroristen.
Unfassbar!
Doch auch das erzählt Ihnen niemand.
Das ist alles andere als eine „Erfolgsgeschichte“, wie westliche und damit auch hiesige Politiker Ihnen vor laufenden Kameras weismachen wollen.
Nichtsdestotrotz wurde der Afghanistan-Einsatz im März 2019 vom Bundestag um ein Jahr verlängert.
Somit wird das bestehende Mandat praktisch unverändert fortgeführt.
Quellen: https://www.neopresse.com/politik/deutschland-hat-geld-afghanistan-abenteuer-kostete-bisher-gut-16-milliarden-euro//https://www.neopresse.com/politik/usa/usa-und-freunde-mehr-zivilisten-in-afghanistan-getoetet-als-die-taliban//https://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-afghanistan-143.html
Und auch über diese verschwiegene Thematik berichtete ich im Februar 2021 ausführlich:
TABUTHEMA: Kinderprostitution in Afghanistan & der deutsche Einsatz am Hindukusch!
Ende März läuft das Mandat für den Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan aus.
Die Friedensverhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den radikalislamischen Taliban sind nämlich bis dahin noch nicht abgeschlossen.
Deshalb wirbt Bundesaußenminister Heiko Maas jetzt für ein neues Bundestagsmandat; sprich: eine Verlängerung des Einsatzes am Hindukusch, um auf „unterschiedliche Szenarien“ vorbereitet zu sein.
Welche „unterschiedliche Szenarien“ er damit meint, scheint unklar.
Keinesfalls meint er wohl die schändlichen „Umtriebe“, die ich nachfolgend betrachte und ein absolutes Tabuthema sind!
Im Januar 2012 veröffentlichte ich einen Exklusiv-Artikel zum Thema Kinderprostitution in Afghanistan und der deutsche Einsatz am Hindukusch. Wie ich aus vertraulichen Quellen erfuhr, besteht das nachfolgende System des organisierten Kindesmissbrauchs noch immer.
Deshalb hat der nachfolgende Artikel nichts, aber auch gar nichts von seiner Brisanz verloren …
Januar 2012:
Erst gestern gingen die Schlagzeilen um die Welt, dass zwei zehnjährige Kinder von britischen Soldaten in Afghanistan missbraucht wurden. Der afghanische Präsident Hamid Karzai forderte die Regierung in London auf, umgehend eine Untersuchung einzuleiten und die Schuldigen zu bestrafen.
Damit hat Karzai Recht, aber er weiß wohl genau, dass es in seinem Land eine Tradition gibt, genannt „Bacha Bazi“, die Kritiker als Kindesmissbrauch ansehen. Auch Ausländer sind immer wieder darin verwickelt.
Nachfolgend folgendes Video dazu:
https://youtu.be/B7eMUwkKiFY
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=B7eMUwkKiFY
Er birgt politischen Sprengstoff – der kürzlich von der Enthüllungsplattform WikiLeaks der Öffentlichkeit zugänglich gemachte und „vertrauliche“ Botschaftsbericht 09KABUL1651 vom 24. Juni 2009, den die US-Botschaft in Kabul an das US-Außenministerium in Washington kabelte. Nicht nur für die amerikanische, sondern auch für die deutsche Außenpolitik.
So verwundert es wohl kaum, dass das WikiLeaks-Cable weitgehend ignoriert wird, steht doch voraussichtlich im Januar 2011 eine parlamentarische Entscheidung für die Verlängerung des Mandats für den Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch bevor.
In dem US-Botschaftsbericht gibt der damalige stellvertretende Missionschef in Kabul, Joseph A. Mussomeli, ein am 23. Juni 2009 mit dem afghanischen Innenminister Mohammad Hanif Atmar geführtes Gespräch wieder.
Darin geht es unter anderem um einen skandalösen Vorfall bei einer Abschiedsparty des US-amerikanischen privaten Sicherheits- und Militärunternehmens Dyn Corp im Kunduz Regional Training Center (RTC) im April 2009, eines von den Amerikanern geführtes regionales Trainingscenter, in dem afghanische Polizisten ausgebildet werden.
Bei dieser Veranstaltung soll es nicht nur zu Drogenkonsum, sondern auch zum „Kauf“ von „Dienstleistungen eines Kindes“, von so genannten „Dancing Boys“ gekommen sein. Ausländische Auftragnehmer hätten die Jungen zur Unterhaltung „gemietet“, wie die britische Zeitung The Guardian berichtet.
Aufgrund der Ermittlungen des afghanischen Innenministeriums wurden zwei afghanische Polizisten und neun weitere Einheimische verhaftet, die die Beschaffung der Jungen ermöglicht und dafür bezahlt hatten. Dancing Boys müssen sich oftmals prostituieren und werden zum Sex weitergereicht.
Das WikiLeaks-Cable veranschaulicht weiter, wie Innenminister Atmar vor einem Publikmachen des Vorfalls warnte, weil dies „Menschenleben gefährden“ könnte.
Ebenso fürchtete er nicht nur um das Image der ausländischen Sicherheitsberater, sondern auch um sein eigenes Ansehen und schlug vor, dass die US-Regierung eine unabhängige Kommission einrichten soll, um die Vorfälle zu untersuchen.
Von der afghanischen Bevölkerung ist fast die Hälfte unter fünfzehn Jahre alt. Vor allem in den nördlichen Regionen Kunduz und Masar e-Sharif lebt die Tradition des Bacha Bazi.
Hierfür werden Jungen vom Kindes- bis zum Teenageralter von lokalen Milizchefs, Kommandeuren und Geschäftsmännern von der Straße geholt, von armen Familien für geringe Geldsummen abgekauft oder einfach entführt.
Ihre „Besitzer“, für die sie gleichzeitig Eigentum und Statussymbol sind, schicken sie zu „Trainern“, zumeist Zuhältern, um sie in Gesang und Bewegung für den „Jungen-Tanz“ Bacha Bazi auszubilden.
Wenn sie nach rund einem Jahr so genannte Bacchis oder Dancing Boys sind müssen sie sich als Mädchen verkleiden, oftmals schminken und bei Veranstaltungen für ältere einheimische Männer tanzen.
Ihre „Besitzer“ missbrauchen sie häufig selbst oder vermieten sie für Geld an Politiker, Geschäftsleute, Polizisten, Militärs, Warlords oder Mitglieder der Sicherheitskräfte.
Das alles ist illegal, aber Teil eines regelrechten Systems von Kinderprostitution. Bis in die höchsten Kreise der afghanischen Politik sind diese Bacha Bazi-Partys bekannt, werden aber als kulturelle Tradition entschuldigt.
Aus diesbezüglichen Recherchen des afghanischen Journalisten Najibullah Quraishi entstand die Filmdokumentation The Warlord’s Tune: Afghanistan’s war on children, die im Februar 2010 bei ABC Australia ausgestrahlt wurde .
Darin erklärt ein afghanischer Insider, dass sich nicht alle Jungen zum Tanzen eignen, dafür aber für Sodomie oder andere Praktiken.
Für die Bundesregierung kann das Publizieren des WikiLeaks-Cable 09KABUL1651 hinsichtlich der öffentlichen Meinung verhängnisvoll sein. Vor allem, wenn es um eine weitere Zustimmung für den Einsatz am Hindukusch geht, der den Steuerzahler jährlich bis zu 430 Millionen Euro (2010) kostet.
Denn gerade im Norden des Landes, in dem die Bacha Bazi-Praxis weit verbreitet ist, hat die Bundeswehr seit Juni 2006 im Rahmen der International Security Assistance Force (ISAF) die Führung des Regionalkommandos Nord übernommen.
Die ISAF soll die afghanische Regierung bei der Herstellung funktionierender Regierungs- und Basis- demokratischer Prinzipien unterstützen und zwar unter Wahrung der afghanischen Traditionen und Kultur.
Wie weit diese „Wahrung“ der einheimischen Traditionen betreffs Bacha Bazi nun tatsächlich geht, scheint bezüglich des aufgetauchten WikiLeaks-Cables fraglich.
Auch die Tatsache, dass in dem Kindesmissbrauchs-Skandal afghanische Polizisten verstrickt sind macht dies nicht besser. Schließlich unterstützt das deutsche Bundesinnenministerium den Aufbau der Afghanischen Nationalpolizei (ANP) mit bis zu 75 Millionen Euro nicht nur finanziell, sondern mit rund 200 deutschen Beamten auch personell. Wohl aus diesem Grund blenden die deutschen Verantwortlichen den aufgetauchten WikiLeaks-Bericht weitgehend aus.
Auf meine diesbezügliche Anfrage teilt das Bundesministerium der Verteidigung zu dem im Cable berichteten Vorfall mit, dass dazu „keine Erkenntnisse“ vorliegen würden. Zudem würde es „keinen konkreten Hinweis auf diese Praxis (Bacha Bazi/d.A.) im Verantwortungsbereich des RC North“ geben. Die Bundeswehr würde keinen Kindesmissbrauch dulden und „bei konkreten Hinweisen in geeigneter Weise dagegen vorgehen.“
Das Auswärtige Amt erklärt mir dazu dazu: „Es handelt sich bei den auf Wikileaks veröffentlichten Dokumenten um interne und als vertraulich eingestufte Berichte der US-Botschaften. Den Inhalt dieser vertraulichen Berichte kommentiert die Bundesregierung nicht.“
Das Auswärtige Amt verweist außerdem auf den Mitte Dezember 2010 vorgestellten Fortschrittsbericht Afghanistan der Bundesregierung, der Bacha Bazi zwar nicht erwähnt, in dem es aber unter anderem heißt: „Die Menschenrechtslage in Afghanistan hat sich seit dem Sturz der Taliban 2001 verbessert, entspricht jedoch weitgehend noch nicht internationalen Standards (…) Fortschritte sind insbesondere im Bereich der Frauen- und Kinderrechte (…) zu konstatieren.“
Einem anderen Thema, das sich die deutsche Bundesregierung annehmen will, ist „Kinderrechte im Islam“.
Ob dazu auch die Abhilfe der Bacha Bazi-Praxis gehört ist aus dem aktuellen Fortschrittsbericht Afghanistan nicht ersichtlich.
Das also meine Recherchen und Erkenntnisse vor einigen Jahren.
An dem System von Bacha Bazi hat sich meinen Informationen nach nichts geändert.
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Alle waren freiwillig dort und wurden gut bezahlt (Söldner)
Unter solchen Umständen wäre ich auch nicht zur Veranstaltung gegangen.
Ich lass mich aber gern eines Besseren belehren.
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Über Suizidgefährdeten Soldaten wird nicht berichtet.
In USA starben 4x mehr Soldaten durch Selbsmord als durch Krieg .