EIN KOLLEGENBEITRAG von OLIVER GREYF (investigativer Journalist)


Seit vielen Jahren wird spekuliert, ob es eine Verbindung des Dutroux-Netzwerkes zur STASI gibt.

Grund hierfür ist vor allem die Aussage eines angeblichen früheren KGB Offiziers, der im Hinblick auf den Fall Manuel Schadwald entsprechende Äußerungen tätigte.

Ohne auf diese näher einzugehen, war das Gesagte nicht mehr als unbewiesene Behauptungen. [13]

Dennoch hat es diese Verbindung gegeben, jedoch ist der Sachverhalt nicht so einfach, wie manche denken.

Konkret geht es um die Involvierung von Michel Nihoul, dem mutmaßlichen Anführers des Dutroux-Netzwerkes, in die Ermordung eines DDR-“Fluchthelfers“.

Zum eigentlichen Sachverhalt:

Am 5. Februar 1979 wurde ein gewisser Hans Ulrich Lenzlinger in Zürich erschossen.

Lenzlinger war Teil der Unterwelt und gleichzeitig professioneller Fluchthelfer, also jemand, der für Geld Menschen aus der DDR schmuggelte. Um den Menschenschmuggel zu tarnen, hatte er eine Firma namens Aramco gegründet. Sein Mörder wurde nie ermittelt. [15] Vor einigen Jahren wurde bekannt, dass Lenzlinger in den Ermittlungsakten des Dutroux-Komplex erwähnt wird.

Dem Hinweis wurde seitens der Schweizer Ermittlungsbehörden nachgegangen. Nach äußerst kurzer Frist, teilte man lapidar mit, die Spuren nach Belgien hätten sich nicht erhärtet. Nun stellt sich die Frage, wie sahen denn diese Spuren aus, dies wurde der Öffentlichkeit nämlich nie mitgeteilt. [16]

Lenzlinger wurde am 5. Februar 1979 getötet.

Die Ermittler gehen davon aus, dass Opfer und Täter sich kannten.

Der Täter wurde im Bereich des kriminellen Milieus gesucht, da Lenzlinger auch Zuhälter war.

Wer hat Lenzlinger ermordet?

Der mutmaßliche Mörder von Hans Ulrich Lenzlinger war Heinz F.


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In Ermittlungsakten des Dutroux-Komplxes steht:

– Heinz F. und seine vier Kinder flüchteten 1975 mit der Hilfe Lenzlingers aus der DDR

– die Flucht wurde, wie es bei Lenzlinger üblich war, über seine Firma Aramco ermöglicht

– als Vergütung wurde ein Betrag von 2 Mio. Schweizer Franken vereinbart.

– F. weigerte sich den Betrag zu zahlen.

– Lenzlinger bedrohte F. daraufhin.

– 1979 willigte F. scheinbar ein, das Geld zu zahlen.

– ein gewisser „Jean“ holte F. ab, beide gingen fort.

– F. hatte eine Pistole im Koffer.

– F. hatte Lenzlinger angerufen und gesagt, dass er sich treffen will.

– F. sagte seiner Frau, wenn er in 5 Tagen nicht zurück sei, solle sie die Polizei einschalten.

– F. kam zurück und teilte seiner Frau mit, dass er Lenzlinger ermordet hat.

– F.s Frau sagte aus, dass der Mann („Jean“), mit dem ihr Ehemann in die Schweiz zu Lenzlinger gegangen ist, Michel Nihoul ist. [17]

Warum half Nihoul dabei Lenzlinger zu ermorden?

Vielleicht war er ein ehemaliger Geschäftspartner?

Denn schon 1976 teilte ein ostdeutscher Diplomat den BRD-Behörden Folgendes mit:

Hans Ulrich Lenzlinger war an Frauenhandel, Kindesentführung und Herstellung und/oder Handel mit Kinderpornographie beteiligt! [18]

Überdies: Die damalige Ehefrau von Heinz F. sagte aus, Lenzlinger habe Frauen aus dem Ostblock, hauptsächlich der DDR, nach Westeuropa verbracht und dort der Prostitution zugeführt. Nach Lenzlingers Tod hätten Heinz F. und Nihoul den Menschenhandel weiter geführt, eventuell hätten sie auch mit Kindern gehandelt. [4] S.27

Interessant ist auch, dass Lenzlinger aufgrund seiner „Beihilfe zur Republikflucht“ von der Stasi überwacht wurde. Schon 1975 gab Stasi-Chef Erich Mielke seinen Agenten den Auftrag Lenzlingers „kriminelle Menschenhändlerbande zu zerschlagen“. [19]

Wurde dieser Auftrag von F. und Nihoul ausgeführt?

Wichtig zu wissen, das Dutroux-Netzwerk operierte auch in der Schweiz.

Die diesbzgl. Vermerke aus den Ermittlungsakten [20] :

– bei Michel Nihoul wurden Karten ausländischer Städte gefunden, als Zwischenstation einer Route von Luxemburg nach Mailand ist Basel vermerkt [a]

– der Dutroux-Komplize Bernard Weinstein war bei der Schweizer Versicherungsgesellschaft Nationale Suisse versichert [b]

– Dutroux‘ Frau Michelle Martin reiste mehrfach in die Schweiz [c]

– Nihoul unterhielt ein Bankkonto in der Schweiz [d]

– zwei Griechen (Brüder) unterhielten einen Posthandel mit Kinder- und Tierpornos.       Einer der Griechen war mit einer Deutschen liiert, die in dem Bonner Videoclub Sunshine arbeitete, mit dieser Dame war auch der griechische Dutroux-Komplize Mikahil D. in Kontakt. Das Videomaterial wurde in erster Linie in die Schweiz und in Österreich abgesetzt [e]

– bezüglich eines Steuerbetruges wurde bei einem Mitglied des Dutroux-Netzwerkes ein Schreiben gefunden, das die Schließung eines luxemburgischen Bankkontos und gleichzeitige Eröffnung eines Kontos bei der Schweizer Kantonsbank in Basel beantragt [f]

– im Hinblick auf einen unklaren Zusammenhang ist von einem toten Schweizer Autofahrer die Rede, bei dem nicht geklärt ist, ob er eines natürlichen Todes starb oder ermordet wurde [g]

– hinsichtlich Nihoul und einen Mitarbeiter eines Pharmaunternehmens ist von einem Schweizer Bankkonto die Rede [h]

– nachdem ungewöhnlich hohe Geldbeträge auf Nihouls Konto verbucht wurden, reiste er in die Schweiz [i]

– Nihoul war gelegentlich in der Schweiz unterwegs, um „Geschäfte“ zu erledigen [j]

– eine Gruppe von drei Männern, welche wohl verwandt sind, haben ein Kinderbordell betrieben, in dem auch Babys missbraucht wurden, einer der drei hat in der Schweiz 1980 „aus Versehen“ seine Frau getötet [k]

Das sind als solches schon höchst brisante Fakten, die eine Zusammenarbeit zwischen STASI und zumindest Teilen des Dutroux-Netzwerkes, namentlich Michel Nihoul, äußerst wahrscheinlich machen, aber versuchen wir die einzelnen Informationen zu strukturieren und neu zusammen zu fügen, um ein klares Bild zu erhalten.

Resümieren wir:

Am 5. Februar 1979 wird der Zuhälter und Menschenhändler Hans Ulrich Lenzlinger, im Beisein von Michel Nihoul, dem mutmaßlichen Anführer des belgischen Pädophilenrings um Marc Dutroux, von einem in Belgien lebenden Deutschen namens Heinz F. erschossen.

Lenzlinger war, laut Diplomaten-Akten, an Kindes-Entführungen beteiligt und hat diese, nach Ansicht von Ermittlern, evtl. „sexuell ausgebeutet“. [1] [2] S. 4

Nun versuchen wir einen aus den bekannten Fakten unter Zuhilfenahme weiteren Aktenmaterials, Presseberichten und Insider-Aussagen nachvollziehbaren in sich schlüssigen Tathergang zu rekonstruieren:

  1. bittet Lenzlinger seine Familie aus der DDR heraus zu schleusen. Lenzlingers Leute tun dies. F. prellt Lenzlinger um die vereinbarte Summe. Lenzlinger bedroht F.                                      F. erschießt zusammen mit Michel Nihoul Lenzlinger und ist so seine Schulden los.

Zu einem späteren Zeitpunkt sagte die (Ex-)Frau von F. dies aus, die Aussage landet in den X-Akten.

Da Mord in der Schweiz nach 30 Jahren verjährt, erübrigt es sich, juristische Vorgänge einzuleiten. [3]

Gehen wir jetzt näher ins Detail:

Der Blumen Im- und Exporteur Heinz F., ein Deutscher, der mit seiner belgischen Ehefrau in Brüssel lebt, engagiert den Fluchthelfer Hans Ulrich Lenzlinger, seine Schwester und ihre Verwandten aus der DDR in die BRD zu verbringen. Lenzlinger nimmt den Auftrag an. Nachdem die Familie von F.s Schwester nach Deutschland verbracht wurde, offenbart F., dass er kein Geld hat, die vereinbarte Summe zu zahlen. Lenzlinger bedroht ihn. F.s Familie versteckt sich in einer angemieteten Wohnung in Gießen. Offensichtlich hat sie die Polizei eingeschaltet. Lenzlinger findet jedoch den neuen Wohnort heraus, und schreibt höhnische Drohbriefe, in denen er sagt „Sie sehen, trotz Kriminalpolizei und Verfassungsschutz haben wir sie gefunden“ S. 64 [4] Familie F. wird sogar an ihrer Haustüre mit vorgehaltener Waffe von Lenzlinger und seinem Bodyguard bedroht. [5]

Zu einem späteren Zeitpunkt ruft F. Lenzlinger an und sagt ihm, man wolle die Rechnung nun begleichen. Zum vereinbarten Treffen erscheint er mit Michel Nihoul, überdies ist er mit einer Pistole bewaffnet. Als er wieder zuhause bei seiner Frau ankommt, teilt er ihr mit, dass sie sich keine Sorgen mehr wegen Lenzlinger machen muss, da er diesen erschossen hat.

Die Widersprüche:

Erstens: F.s (Ex-)Frau sagt, sie habe bei einem anderen Gerichtsverfahren (auf das wir noch zu sprechen kommen werden) ausgesagt, dass F. mit Nihoul zusammen Lenzlinger getötet hat. Überdies sagte sie bereits zu einem früheren Zeitpunkt aus, dass F. ein Kind sexuell missbraucht hat.

Dieses wurde jedoch von Richtern und Staatsanwalt ignoriert. [5]

Interessant ist auch, dass F. wohl mit dem Dutroux-Komplizen Weinstein in Kontakt stand. [5]

Ebenso sprach sie von „sehr jungen Mädchen“, die F. nachts ohne Vorankündigung mitbrachte und mit denen er sich in ein Zimmer einschloss. [5]

In einer Liste von Telefonnummern, die beim Dutroux-Komplizen Levriere gefunden wird, ist die Nummer des Hotels „Frankfurter Hof“ in Frankfurt am Main vermerkt. S.24 [6]

Wer traf sich in diesem Hotel mit seinen Kunden? Lenzlinger! S.49 [4]

Wie kommt Michel Nihoul ins Spiel? Hat F. in der belgischen Unterwelt nach Schutz und Hilfe vor Lenzlinger gesucht, oder kannte er Nihoul schon vorher? Wenn er Nihoul schon vorher kannte, war das Ganze von Anfang an eine abgekartete Sache, indem man Lenzlinger provoziert, verleitet man ihn zu unvorsichtigen Handlungen und nutzt den richtigen Moment, ihn zu beseitigen? Für eine Provokation spricht auch, dass die 19-jährige Tochter von F.s Schwester sich zu einem Mitarbeiter von Lenzlinger nachts ins Hotelzimmer schlich und dort eine hohe Geldsumme entwendete. S.49 [4]

Warum wurden die Aussagen von F.s (Ex-)Frau ignoriert, hatte auch F. Protektion von oben oder ist es „nur“ weil Nihoul involviert war?

Außerdem: Warum geht Lenzlinger noch ein Risiko ein, nachdem die Familie von F.s Schwester offenkundig die Behörden eingeschaltet hat? Warum erwähnt er explizit den Inlandsgeheimdienst Verfassungsschutz, was hat dieser mit all dem zu tun?

Zweitens: F.s Ex-Frau, M.P., sagte aus, dass F. einen Anruf erhielt, der sich auf drei (später stellte sich heraus, es waren sechs) Personen, welche anscheinend von Lenzlinger in die BRD geschleust wurden, bezog, die in einem Frankfurter Hotel gefangen gehalten werden. Er solle Lenzlinger eine hohe Summe zahlen, um diese auszulösen. F., der ja schon kein Geld hatte, seine eigenen Schulden bei Lenzlinger zu begleichen, fuhr los. Unterwegs telefonierte er mit Interpol, damit diese ihm helfen, die Menschen zu befreien. Die sechs Personen lebten daraufhin eine Zeitlang bei F. [5]

Drittens: Im Hause F. kam es in der Folgezeit zu einem zweiten Mord.

Nachdem sich M.P. von ihren Mann hat scheiden lassen, heuerte sie einen Killer auf die Mutter ihres Exmannes an. Als Grund dafür wird lapidar angegeben, sie sei wütend auf ihre Schwiegermutter gewesen. Interessanterweise kam es noch vor Begehung des Mordes zu einer Entführung F.s und seiner neuen Freundin durch den neuen Lebensgefährten seiner Exfrau. Die Einzelheiten der Entführung sind nicht bekannt.

Die Urteile sahen wie folgt aus: M.P. lebenslänglich wegen Anstiftung zum Mord, Willy D. C., der den Mord gegen Bezahlung begangen hat, wurde zum Tode verurteilt und M.P.s neuer Freund, Geert V. erhielt 2 Jahre Gefängnis (ggf. wegen Mitwisserschaft). [7]

Wie oben geschrieben, sagte P. bei diesem Verfahren über den Mord an Lenzlinger und den Menschenhandel, der von ihrem Ex-Mann mit Nihoul zusammen begangen wurde, aus, was wiederum seitens des Gerichts vollkommen ignoriert wurde. [5]

Viertens: Das ist der gewichtigste Widerspruch.

Lenzlinger schleust Ausreisewillige aus der DDR, das tut er mittels einer Tarnfirma. Diese Tarnfirma schmuggelt die DDR-Bürger via Auto, Eisenbahn oder Kleinflugzeug von Ost- nach Westdeutschland.

Das ist, vorsichtig ausgedrückt, ein Ding der Unmöglichkeit.

Die Stasi und die HVA, welche Lenzlinger ohnehin stets nahe waren (die Stasi hatte Lenzlinger betreffend 37 Aktenbände mit über 10 000 Seiten angelegt ) und engmaschig (mit bis zu 50 Spitzeln) überwachten [8] [14], waren mit die am effizientesten arbeitenden Geheimdienste Europas. Es gelang den ostdeutschen Agenten z.B. den BND mit Leichtigkeit zu infiltrieren. Frühere BND Agenten sagten, die HVA und Stasi wusste mehr über die Mitarbeiter des BNDs als die BND-Führung selber. [9]

Es ist schlichtweg ausgeschlossen, dass man Menschen immer wieder aus der DDR ausschleust.


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Teilweise wurden sie sogar mit einem Flugzeug ausgeflogen, und das nachdem die Stasi eine Warnung vor genau solch einem Unterfangen bekommen habe. [10]

Fast schon amüsant ist die Aussage von Lenzlinger, seine Leute hätten bei der Flucht das Radar (des BRD- und DDR-Militärs) einfach umflogen“. S. 49 [4]

Und jetzt möchte man uns erzählen, die DDR-Führung hätte dies nicht unterbinden können?

Ergo: Man hat diese Ausreisen geschehen lassen! Aber warum? Normalerweise hat jedem Republikflüchtling die Kugel oder ein langer Knastaufenthalt bzw. Repressalien gegen die Familie gedroht, und da lässt man die Leute einfach gehen? Nebenbei war Lenzlinger eigentlich überzeugter Antikommunist. [8]

Außerdem war der Image-Schaden für die DDR immens. Selbst wenn die Hinweise stimmen (und davon kann man ausgehen), dass Marc Dutroux für die Stasi gearbeitet hat [14], und man jetzt annimmt, diese Ausschleusungen wären Wege gewesen, um „Nachschub“ für die westeuropäische Pädophilen-Szene zu besorgen oder die Kinder zur Kompromat-Herstellung zum Nachteil hochgestellter Personen aus dem Bereich der Wirtschaft und Politik in den Westen zu verbringen, krankt diese Vermutung daran, dass man dieses auch viel einfacher und geräuschloser, etwa durch freiwillige Ausreisen, die von der DDR Führung genehmigt worden wären, hätte haben können.

Außerdem, Mitte der 1970er Jahre teilte ein ostdeutscher Diplomat seinen westdeutschen Kollegen mit, dass Lenzlinger an Kindesentführung, Frauenhandel u.ä. Verbrechen beteiligt ist, überdies gab Mielke in etwa zur gleichen Zeit den Befehl, Lenzlingers „Bande zu zerschlagen“. [8]

Auch interessant: Die Hinweise auf Kindes-Entführungen sind auch bis zur Staatsanwaltschaft Zürich durchgedrungen, dort nahm man aber keine Ermittlungen auf! [2] S.4

Als sei dieser Sachverhalt nicht schon genug Beweis für eine staatliche Protektion, spätestens nach diesem Vorfall sollte an Deckung von offizieller Seite kein Zweifel mehr bestehen:

1973 entführte Lenzlinger zusammen mit zwei Komplizen einen ehemaligen Mitarbeiter, fesselten und knebelten ihn, warfen ihn in eine Schubkarre und stellten diese, in welcher sich immer noch das Opfer -mittlerweile zusätzlich noch an die Schubkarre gefesselt- befindet, vor dem Schweizer Parlament ab. Versehen wird die „Lieferung“ mit einem hämischen Schreiben an den Bundespräsident, man habe einen „Ostspion“ zugestellt.

Das Opfer erstattet Anzeige, das erstaunliche Urteil für die gewaltsame Entführung lautet: 21 Tage Gefängnis!

Der Staatsanwalt legte Berufung ein, sodass aus 21 Tagen 3 Monate wurden, immer noch lachhaft für ein Delikt, das in der Schweiz mit bis zu 5 Jahren Haft belegt ist.[10] [11]

Jedoch wird Lenzlinger 1976 zu einer Gefängnisstrafe wegen Urkundenfälschung verurteilt, wobei auch hier das Urteil, gerade in Anbetracht von Lenzlingers Vorstrafen, sehr gelinde ausfällt. [12]

Wie passt das zusammen? Im Prinzip gar nicht.

Spekulative Theorie:

Lenzlinger schleust mit Wissen der DDR-Führung Ausreisewillige aus der DDR aus. Gleichzeitig bezieht er Kinder aus DDR-Kinderheimen und aus Osteuropa, welche er einfach mit ausschleust. Diese werden zur Prostitution und Kinderporno-Herstellung benutzt. Im Gegenzug hilft Lenzlinger zusammen mit Michel Nihoul, mit dem er zusammen arbeitete, Kompromate von missliebigen Politikern und anderen wichtigen Persönlichkeiten herzustellen. Lenzlinger betreibt die Schleusertätigkeit aber nicht diskret, sondern, im Gegenteil, schlachtet sie medial aus, um sich selbst zu profilieren. Dies missfällt der DDR-Führung, daraufhin informiert sie BRD-Diplomaten über Lenzlingers Kinderhandel u.ä. Aktivitäten. Lenzlinger bekommt davon mit (es wird ggf. dafür gesorgt, dass er davon erfährt), und schaltet bei der Selbst-Vermarktung einen Gang runter. Das Verhältnis zu Ostdeutschland entspannt und stabilisiert sich wieder, nach einer gewissen Zeit kann Lenzlinger sein exzentrisch-narzisstisches Wesen nicht mehr bezähmen und gibt in der Öffentlichkeit wieder den Held, der sich um die Republikflüchtlinge kümmert und den DDR-Sicherheitsdiensten immer eine Nasenlänge voraus ist. Diesmal verliert die HVA- und Stasi-Führung endgültig die Geduld. Mielke ordnet die Zerschlagung Lenzlingers Gruppe und dessen Beseitigung an.

Das Problem der DDR-Offiziellen: Man will die guten Beziehungen zur Schweiz nicht belasten und auch sonst keine Negativ-Schlagzeilen im Westen produzieren, darum legt man bei der Liquidierung Lenzlingers nicht selber Hand an. Als die DDR-Offiziellen den Fall F. mitkriegen, kommt ihnen folgende Idee: Da man über Marc Dutroux mit Nihoul in Kontakt steht, arrangiert man ein Treffen mit dem in Belgien lebenden F., der Deal ist:

Nihoul hilft bei der Ermordung Lenzlingers, wodurch F. seine Schulden los ist und keine weiteren Repressalien gegen sich oder seine Familie zu befürchten hat, im Gegenzug hilft F. Nihoul dabei, den Menschenhandel Lenzlingers weiter zu führen, was wiederum auch zum Vorteil des ostdeutschen Regimes wäre, da so weiterhin Kompromate hergestellt werden können, und, wenn der Anschlag misslänge, niemand die DDR im Verdacht hätte, da es nach einem Mord eines Schuldners an seinen Gläubiger aussieht. F. lässt sich auf den Handel ein, Lenzlinger wird getötet und gemeinsam führt man Lenzlingers „Geschäfte“ weiter, nur, im Gegensatz zu Lenzlinger, geräuschlos und diskret, ohne die Tarnung, man wolle Republikflüchtlinge in den Westen schaffen.

Fazit: Die Zusammenarbeit von STASI und Dutroux-Netzwerk ist als solches bewiesen. Wie diese genau aussah, ist nicht bekannt – noch nicht.


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Quellen:

[1 https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Ulrich_Lenzlinger

[2]Dossier (fonds SMD) (wordpress.com)

[3] Mord (Schweiz) – Wikipedia

[4] LenzlingerNihoul.pdf – AnonFiles

[5] Aktenmaterial, Mordfall Lenzlinger (aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes kein Upload)

[6] dutroux-dossier-summary-2005.pdf (wikileaks.org)

[7] UNE PEINE DE MORT ET UNE PERPETUITE – Le Soir

[8] Für die Stasi war er der «Leopard» | Tages-Anzeiger (tagesanzeiger.ch)

[9] Vor 20 Jahren: Die Schlappen des BND | SPIEGEL TV – YouTube

[10] Der «Spion» auf der Mistkarre | Berner Zeitung

[11] StGB – Schweizerisches Strafgesetzbuch vom 21. Dezember 1937 (gesetze.ch)

[12] Er liebte Frauen, Tiere und Geld | Tages-Anzeiger (tagesanzeiger.ch)

[13] Arbeitete Marc Dutroux für die Stasi? (aachener-zeitung.de)

[14] https://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Die-Stasi-setzte-50-Spitzel-auf-Lenzlinger-an/story/21528953

[15] https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Ulrich_Lenzlinger

[16] http://www.news.ch/Kantonspolizei+verlangt+Auskunft+von+Berlin+im+Mordfall+Lenzlinger/152947/detail.htm
[17] https://file.wikileaks.org/file/dutroux-dossier-summary-2005.pdf  S. 342/343

[18] https://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:tEJMn2OCb4sJ:https://de.scribd.com/document/254670719/Gang-Dutroux-Suisse+&cd=16&hl=de&ct=clnk&gl=de

[19] https://www.swissinfo.ch/ger/neue-spur-im-mordfall-lenzlinger/3548770

[20] https://file.wikileaks.org/file/dutroux-dossier-summary-2005.pdf

[a] 21

[b] 30

[c] 39/52

[d] 66

[e] 120/121

[f] 144

[g] 263/264

[h] 307

[i] 349

[j] 596

[k] 1032/1033


Foto: Collage aus: wikimediacommons (Bleistiftskizze von Marc Dutroux.jpg///Autor: W.carter///https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pencil_sketch_of_Marc_Dutroux.jpg) und: Flagge des Ministeriums für Staatssicherheit, DDR bis 1990 (Autor: Fornax///https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Flagge_des_Ministeriums_f%C3%BCr_Staatssicherheit.svg)


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