EIN KOLLEGENBEITRAG von OLIVER GREYF (investigativer Journalist)


(Hinweis, noch mehr als ohnehin verweise ich darauf, dass der Inhalt dieses Abschnittes gemäß den Aussagen der Opfer bzw. Zeugen verfasst wurde.       

Dies betrifft nicht nur das Aktenmaterial direkt (welches dokumentativ eingefügt ist), sondern auch das von mir Geschriebene.                                                                       

Bitte bilden Sie sich Ihre eigene Meinung, ob Sie das Gesagte für glaubwürdig erachten oder nicht).


Okkulte Psychogruppe?

War die beschriebene von Nihoul und Dutroux angeführte Gruppe eine Gruppierung, in der es ausschließlich um Missbrauch, Prostitution, Anfertigung von Kompromaten, Kinderpornographie und Snuff Filmen ging, oder handelte es sich (auch) um eine sekten-ähnliches Netz, das neben dem Missbrauch und der Videoherstellung noch andere Interessen verfolgte, nämlich das Durchführen von okkulten Ritualen?

Sehen wir uns die Fakten an:

Dass das Dutroux-Netzwerk mit satanistischen Gruppen verbunden war, sieht man an den vielen nachgewiesenen Kontakten von Satanisten und Marc Dutroux bzw. seinem Gefolge. Nähere Infos sind im Abschnitt zum Institut Abrasax zu lesen und in dem Chronik-Eintrag bzgl. der Aussage von der jungen Noemi.

OLIVER GREYF: Das DUTROUX-Netzwerk & der Mordfall Christine van Hees (1)

OLIVER GREYF: Das DUTROUX-Netzwerk & der Mordfall Christine van Hees (2)

OLIVER GREYF: Das DUTROUX-Netzwerk & der Mordfall Christine van Hees (3)

Aber welche weiteren Hinweise gibt es noch – und auch gerade bezogen auf den Fall Christine Hees – dass destruktiver Okkultismus und solche rituellen Handlungen eine Rolle spielten?

Betrachten wir das Verhalten von Christine van Hees vor ihrer Ermordung.

Das lebenslustige Mädchen, das an verschiedensten Aktivitäten teilnahm, sei es Pfadfindertreffen, Theateraufführungen oder sportliche Betätigungen wie Schwimmen und Schlittschuhlaufen, entwickelte sich immer mehr zu einer traurigen, depressiven Person, die sich innerlich schon auf das Schlimmste gefasst gemacht hat.

Wie schon zuvor gesagt (voriges Kapitel des Buches), sprach van Hees von einer rituellen Zeremonie mit Tieropfern. Dies ist genau das, was wir als Einweihungsritual bei destruktiv-okkulten und satanistischen Gruppen sehen.

Nehmen wir nun das Aktenmaterial zur Hilfe. Wenn wir in selbigem nach dem Thema Sekten forschen, stoßen wir als erstes auf das uns schon bekannte Institut Abrasax, aber auch an anderer Stelle wird dieses Thema genannt, nämlich fast ausnahmslos bei Aussagen bzgl. Christine van Hees.                            Werfen wir einen Blick auf dieses Aussagen:

So sagte eine Lehrerin von van Hees Folgendes aus:

ANHÖRUNG von T. Nicole 29/4/97

Mutter von M. Ariane

Sie hatte CHRISTINE als Schülerin.

CHRISTINE brauchte jemanden, der ihr zuhörte, und blieb oft, um mit ihr zu sprechen.

CHRISTINE war verstört, extrovertiert, sehr gesellig und suchte in der Freundschaft nach dem Absoluten.

Sie hatte vor allem Kontakt zu Ingrid K.

CHRISTINE traf sich  mit Drogendealern, Drogensüchtigen, Anwerbern für Sekten.

CHRISTINE und INGRID waren naiv, auf der Suche nach dem Absoluten.

Christines Interesse an Sekten wird von verschiedenen Personen bestätigt.

ANHÖRUNG von B. Roger 30/4/97

Schule von CHRISTINE in 83/84

CHRISTINE steht V. Chantale nahe.

  1. = Letzte in der Schule, die CHRISTINE gesehen hat.

(….)

CHRISTINE stellte einem Schauspieler, der in die Schule gekommen war, um über Sekten zu sprechen, viele Fragen.

(…..)

Kurz nach dem Mord an Christine meldete sich ein anonymer Hinweisgeber:

Kriminalpolizei Brüssel 20. Februar 84 19:00 Uhr                                                           

Anonyme Zeugin

Beginnt im Oktober 83 ein vertrauliches  Gespräch mit Christine VAN HEES.

Christine VAN HEES erzählte so viele unglaubliche Dinge, dass die Zeugin dachte, dass Christine VAN HEES phantasiert.

Christine VAN HEES erzählte ihr, dass sie eine Gruppe von Personen getroffen hatte, in einem verlassenen Haus in der Nähe ihres Wohnortes.

Sie sah diese Personen zwischen Oktober und November 1983 häufig. Diese Personen waren älter als Christine VAN HEES.

Christine VAN HEES sagte, dass in diesem Haus Versammlungen abgehalten wurden, dass es einen Weg gab, den niemand kannte und dass zu dieser Gruppe auch Mädchen gehörten.

Christine VAN HEES ging sogar allein in das Haus, um dort ihr Tagebuch zu schreiben.                               

Die Zeugin sagt, dass Christine VAN HEES den Mädchen in ihrer Klasse nie davon erzählt hat.

Wir gehen daher davon aus, dass diese anonyme Zeugin nicht in der Klasse von Christine VAN HEES ist.

Christine VAN HEES erzählte ihr, was passiert war, und sie war fassungslos.

Christine VAN HEES sagte ihr, wenn sie ihren Eltern oder Brüdern davon erzählen würde, würden ihre „Freunde“ sie töten und ihr Haus anzünden.

Christine VAN HEES machte ihr klar, dass diese Gruppe der „freien Liebe“ frönte.

Diese Gruppe bestand aus Personen im Alter von 20/25 Jahren.

Christine VAN HEES erzählte ihr auch von großen Motorrädern und einem großen dunkelhaarigen Mann, der ihr am meisten Angst einzujagen schien.

Christine VAN HEES erzählte ihr von einer Hütte in der Nähe eines Fußballplatzes.

Christine VAN HEES sprach oft vom Vollmond.

Christine VAN HEES sprach auch über den Keller der Hütte (Chalet?), wo sie ein Versteck unter einer Bodenplatte hatte. Ihre Freunde kannten dieses Versteck nicht.

Christine VAN HEES setzte auf ein geheimes Tagebuch, das sie ohne das Wissen aller vervollständigte.

Sie glaubte, dass es sich dabei um ein Notizbuch handelte.

Christine VAN HEES schien schockiert, aber von all dem angezogen zu sein.

Anfang 84 fand die Zeugin Christine VAN HEES sehr verändert vor, sie war sehr blass, abgemagert und weniger gepflegt.

Christine VAN HEES sagte ihr, dass sie alle Brücken hinter sich abbrechen wolle, weil einige schlimme Dinge passiert seien.

Sie sah Christine VAN HEES mit „blauen Flecken“ und einer Zigarettenverbrennung am Arm.

Christine VAN HEES erklärte ihr, dass dies beim Spielen passiert sei, dass diese Spiele langsam begannen und dann gewalttätig wurden.

Christine VAN HEES geriet in einen Konflikt mit einem Mädchen aus der Gruppe.                                   (….)

Christine VAN HEES fühlte sich sehr stark zu jemandem aus der Clique hingezogen.

Christine VAN HEES sagte: „Man kann sich sexuell zu einem Jungen hingezogen fühlen, ohne dass man ihn  geistig liebt“.

Christine VAN HEES schwänzte den Unterricht.

Sie sagte über ihre Freunde: „Sie sind große Jungs. Schweine, aber ich bin gut mit ihnen“.

Sie sagte, dass man, wenn man einmal in ihre Bande gekommen war, konnte man nicht mehr herauskommen.

(….)

Christine VAN HEES sprach von dem „Großen“, der der Anführer zu sein schien.

Sie war verängstigt und rannte auf die Straße.

Sie traute sich nicht, sich anzuvertrauen, weil ihr niemand glauben würde.

Sie sprach nie über Diebstähle oder Schläge, die von Mitgliedern der Bande begangen worden waren.

Christine VAN HEES war sehr gut über alles informiert, was mit geheimen Sekten zu tun hatte.

Sie bezeichnete ein Mädchen als „Frau des Teufels“. 

Sie sagte, sie sei „die Frau von Lucifer“.

(…)

Die anonyme Zeugin war bereit, die Ermittler in ein Haus zu begleiten, da sie glaubte, sich bestimmte Dinge gemerkt zu haben.

(…)

Kriminalpolizei Brüssel 23. Februar 84 16:30 Uhr                                                                             

Anhörung von V. Chantai

Kannte Christine VAN HEES.                                                                                                                          (…….)

Mit Christine VAN HEES hatte ich ein Theaterstück aufgeführt, in dem sie ein Mädchen  spielte, das von einem Sektenmitglied angesprochen wurde.                                                                  

Dieses versuchte, sie für die Sekte gewinnen.                                                                                                   

Sie diskutierte mit ihm, lehnte sein Angebot aber ab.                                                                                  

Dazu hatten sie eine Ausgangsskizze (wohl Skript, o.ä., Anm.d.A.) erhalten und improvisierte nach ihren Vorstellungen.                                                                                                                            

Christine VAN HEES erklärte, dass sie tatsächlich von einem solchen Mann kontaktiert worden war.                                                                                                                                                           

Sie habe ihm zugehört, sich aber geweigert, ihm zu folgen.                                                                        (….)

Diese Aussage ist besonders interessant, man könnte das Beschriebene wie folgt interpretieren:

Christine, die im realen leben Mitglied der Gruppe um Nihoul und Dutroux ist, weil sie den Verlockungen des „Sektenwerbers“ nicht widerstehen konnte, will im fiktiven Rahmen einer Theateraufführung das Verhalten an den Tag legen, welches sie im realen Leben nicht zeigte; nämlich dem Sektenwerber eine Absage zu erteilen. Dies ist für sie ein Ventil, mit dem, was gerade geschieht, umzugehen.

Spekulative These, aber sehr gut vorstellbar.

In welch einer beklemmenden Lage sich Christine befand wird an teils kryptischen Aussagen, die sie vor ihrem Tod tätigte, deutlich.

So schrieb sie an ihre Freundin Patty dieses:

„Ich bin nicht zuhause unter der Nummer. Ich bin, wo ich sein will.“                                                                                                                                                            (Aussage ihres Vaters, getätigt am 11/12/96)

Dem Aktenmaterial können wir ebenso diesen Eintrag entnehmen:

Zweite Anhörung von Van Hees‘ Vater, durchgeführt am 15. Februar 84 um 21:00 Uhr

Er gibt die Kontaktdaten von Pierre S. (Freund von Christine).

Brief an Patty: Dieses Dokument ist mit „Christine“ unterzeichnet.

Es handelt sich um einen handgeschriebenen Brief von zwei Seiten.

Am Ende des Briefes heißt es: „Ich bin nicht zu Hause in Nr. 24. Ich bin dort, wo ich nicht sein möchte. Die Atmosphäre und die Kameraden in der Gemeinde. Ich vermisse die Gemeinschaft so sehr, dass ich in eine tiefe Sehnsucht/Verlust versinke„.

Anmerkung: Im ersten Brief an Patty schrieb sie: „ Ich bin, wo ich sein will“.

Im zweiten schrieb sie jedoch: „ Ich bin dort, wo ich nicht sein möchte“.                             

Unklar ist jedoch, welcher Brief zuerst verfasst wurde.

Am deutlichsten wurde sie 15 Tage vor ihrem Tod, in Ahnung des drohenden Unheils sagte sie zu ihrer Mutter, „…..dass man im Falle ihres Todes nicht traurig sein solle – man solle fröhliche Musik spielen.“ (Aussage der Eltern am 19.1.1997)

Zählen wir noch die bekannten Fakten hinzu, dass Weinstein, der bei der Tat anwesend war, in direktem Kontakt mit Institut Abrasax stand, und dass Annie Bouty sich für die /// engagierte, die von Kritikern auch mit Okkultismus gebracht wird, und über welche an die belgischen Ermittler aus einer italienischen Quelle wörtlich mitgeteilt wurde „Die Sekte führt Ritualmorde an Kindern durch“.

10/12/96  ANHÖRUNG VON O. Kenneth Vorsitzender der ///  Wohnt (…)  in JETTE, wenn er in BELGIEN ist.

Er weiß nicht, ob BOUTY den Aufenthalt von Nigerianern erleichtert hat.

BOUTY ist der gesetzliche Vertreter von ///

INFORMATION DIVERS                                                                                                                Sekte

Die Sekte führt Ritualmorde an Kindern durch.

Informationen aus ITALIEN

Dazu noch zwei Anmerkungen bzgl. der Tatbegehung.                                                       XXX                                                                                                                              Darüber hinaus wurde der Haufen an Brettern bzw. Kisten auf bzw. unter dem van Hees verbrannt wurde, als, so wurde es in einem Pressebericht beschrieben, Scheiterhaufen bezeichnet.

Bewertung: Nach Ansicht des Autors ist die damalige Gruppe um Nihoul und Dutroux in der Tat als sektenhafte Psychogruppe, die okkulte Praktiken durchführte, anzusehen, jedoch stand die okkulte Komponente nicht im Vordergrund, gleichwohl sie integraler Bestandteil war.


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