Heute, am 10. Oktober jährt sich der mysteriöse Tod des ehemaligen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider zum sechzehnten Mal.
Wurde Haiders Fahrzeug von außen manipuliert?
Bezüglich der hohen Geschwindigkeit, die Haider scheinbar gefahren sein soll, verkündete die Staatsanwaltschaft am 17. Oktober 2008: Der Radarkasten, der vor Lambichl stand, sei leider nicht aktiviert gewesen, sonst hätte man genauere Angaben über die Geschwindigkeit. Doch schon fünf Tage zuvor, nämlich am 12. Oktober 2008, wurde behauptet, dass laut Diagnoseprotokoll des VW-Phaeton-Datenschreibers, Haider 141 km/h gefahren sei. Dabei bezeichnete der Kfz-Gutachter wiederum die Geschwindigkeit selbst als nicht erklärbar.
Hierzu erfuhr das BZÖ Kärnten eine brisante Aussage von Herbert Haupt, dem früheren FPÖ-Nationalratsabgeordneten, Ex-Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz, Ex-Vizekanzler und Ex-Präsident des Nationalrates: Haupt nach gebe es Hinweise aus vertraulichen Polizeikreisen. Danach hätte die Auswertung der Bordelektronik gezeigt, dass Haider mit einer normalen ortsüblichen Geschwindigkeit gefahren sei. Erst kurz vor dem Unfall soll die Geschwindigkeit erheblich nach oben gegangen sein.
Demnach stellt sich tatsächlich die Frage, ob Haiders Dienstwagen während der Fahrt von außen manipuliert wurde? Das ist auch damals schon jederzeit möglich gewesen, wie ich nachfolgend belegen werde.
Im Mai 2010 erscheint bei Zeit Online ein Artikel über die Manipulation von Autos. Dort heißt es beispielsweise: „Wenn ein Wagen plötzlich im Graben landet, und keiner weiß, warum – dann war es vielleicht ein Hacker-Angriff, der den Bordcomputer ferngesteuert hat.“
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Tatsächlich sind die meisten Funktionen, vom Bremsen bis zur Tacho-Anzeige, elektronisch gesteuert. Neunzig Prozent aller Innovationen in einem Fahrzeug basieren auf Software und Elektronik. Schon damals war klar, dass die sogenannte „Bordvercomputerung“ regelrecht gefährlich werden kann, wie eine Studie amerikanischer Sicherheitsforscher nahelegte, die auf der Security Conference in Oakland vorgestellt wurde. Über den Diagnose-Port bekommt man Zugriff auf sensible Systeme (Motor, Bremsen, Anzeigen etc.) des Autos, die den Fahrer komplett „abklemmen“ können. „So gelang es den Technikern die Bremsen eines Autos auszuschalten, die Geschwindigkeitsanzeige zu verstellen, heiße Luft ins Wageninnere zu pusten, die Musik voll aufzudrehen oder die Insassen im Wageninneren einzusperren“, heißt es im Zeit Online-Artikel weiter. „Alles über den Zugriff auf die autoeigene IT.“ Genutzt wurden dazu die Stecker, die Werkstätten dazu dienen, die Fehlerspeicher der Fahrzeuge auszulesen oder neue Software aufzuspielen. Eigentlich ein Standardverfahren bei Reparaturen.
Erschreckend dabei war, dass die Forscher nicht nur parkende Wagen manipulieren konnten, sondern auch drahtlos während der Fahrt von einem vorbeifahrenden Auto aus! Dafür musste das „Opfer-Fahrzeug“ allerdings bereits mit einem entsprechenden Rechner zum Empfang der Signale verbunden sein.
Diese Manipulationen wären auch von nachträglich angebrachten Geräten aus, etwa durch einen entsprechend präparierten iPod, möglich. Die Forscher betonten, dass die Manipulationen der Sicherheitssysteme ohne hohen technischen Aufwand vonstatten gingen. „Zudem sei es problemlos möglich gewesen, eine Attacke zu installieren, die ihre eigenen Spuren im Anschluss vollständig löschte – sodass der Angriff zum Beispiel nach einem Crash nicht mehr nachweisbar gewesen wäre.“
Die Axa-Versicherungsgruppe beschäftigte sich ebenfalls mit der Problematik, dass Hacker und Cyberkriminelle Fahrzeuge hacken und manipulieren können. Als Beispiel führte sie zwei amerikanische Hacker an, die sich während der Fahrt über eine Schwachstelle im Infotainment-System in die gesamte Bordelektronik des Fahrzeugs eingeschlichen hatten. Damit waren sie in der Lage, über das Internet die Bremsen, Türverriegelung, Klimaanlage und den Scheibenwischer zu bedienen. Und weiter heißt es in dem Axa-Bericht: „Wenn sich Hacker Zutritt zum Innenleben des Autos verschaffen wollen, passiert das über dieses System. CAN bedeutet Controller-Area-Network. Damit werden elektronische Baugruppen im Auto vernetzt und durch dieses Netzwerk erfolgt der Datenaustausch von Sensoren und Steuergeräten. Gelingt es Angreifern den CAN-Bus zu kapern, haben Sie Zugriff auf die Steuergeräte. Sie können damit alle Fahrzeugfunktionen manipulieren.“
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2012 berichtet das US-Magazin Technoloy Review, dass Hacker lebensgefährliche Unfälle provozieren können, in dem sie per Smartphone in die Fahrzeugelektronik eingreifen, selbst die Bremsen manipulieren konnten. Das Center for Automotive Embedded Systems Security (CAESS) fand heraus, dass sich die Bordelektronik mit einer einfachen Telefonverbindung ansteuern und ein Schadcode aus der Ferne einschleusen ließ. Das CAESS dazu: „Es war tatsächlich die normale Fahrzeugbremse, die sich während unserer Versuche mit dem Bremspedal nicht mehr kontrollieren ließ. Außerdem brachten die Wissenschaftler „gehackte“ Fahrzeuge dazu, laufend ihre Position zu melden und das Mikrofon der Freisprecheinrichtung einzuschalten. „Auf diese Weise konnten Forscher in San Diego vom Schreibtisch aus ihre Kollegen im 2.000 Kilometer entfernten Seattle während einer Autofahrt belauschen – der perfekte Spionageangriff.“
Dass eine solche Manipulation an einem Fahrzeug auch von Geheimdiensten durchgeführt werden, ist längst Fakt, wie gehackte WikiLeaks-Dokumente enthüllen. Die Kronenzeitung vom 9. März 2017 veröffentlichte dazu einen Artikel, in dem es unter anderem heißt: „CIA kann Autofahrer in den Tod lenken.“ Und weiter: „Die (Wikileaks-)Dokumente beschreiben, wie Agenten in Smartphones, Laptops oder Bordcomputer von Autos einbrechen oder Fernseher in Abhörwanzen umwandeln können. ‚Sie können Musik abspielen oder komplett die Kontrolle über das Auto übernehmen und einen Unfall verursachen, wenn sie jemanden umbringen möchten‘, sagte der Sicherheitsexperte Ross Schulmer bei CNN. (Somit ließe sich auch eine Reihe von mysteriösen tödlichen ‚Autounfällen‘ kontroversieller Persönlichkeiten erklären.)“
Der Historiker und Geheimdienstexperte Wolfgang Eggert kommt zu dem Schluss:
„Eine geheimdienstliche Hand hätte im Fall der Klagenfurter Todesfahrt wahrscheinlich auch auf die Mikroelektronik des Unfallwagens zugegriffen. Die neuen Kfz sind durch die umfangreiche Elektronik leichter zu manipulieren, als ‚Oldtimer‘. Bei dem elektronisch gesteuerten Lenksystem des Phaeton ist etwa eine Manipulation durch Austausch des Steuerchips durch einen umprogrammierten vorstellbar. Durch den CAN-Feldbus sind sämtliche relevanten Sensordaten verfügbar, so dass beispielsweise eine Programmierung dahingehend aussehen kann, bei Überschreiten einer bestimmten Geschwindigkeit und Querbeschleunigung (= Kurvenfahrt), die Sensordaten von der Lenksäule falsch zu interpretieren. Ein gutes Auslösemoment wäre ein Überholvorgang nebst Beschleunigung – wie im Fall Haider. Im Ergebnis wäre das beschleunigte Auto so zu manipulieren, das es vom Fahrer weder gesteuert noch gebremst werden kann. Auch das erinnert an die Todesfahrt vom 11.Oktober.“