Wichtigste politische Funktionen von Franz Jonas:
1950 – 1965: Mitglied des Bundesvorstandes und stellvertretender Parteivorsitzender der SPÖ
1951 – 1965: Bürgermeister und Landeshauptmann der Stadt Wien
1952 – 1953: Mitglied des Bundesrates
1953 – 1965: Abgeordneter zum Nationalrat
1965 – 1974: Bundespräsident
Wenn es um die Person Franz Jonas geht wissen die wenigsten heute noch, dass er 1918 in die Volkswehr eintrat, an den Abwehrkämpfen in Kärnten teilnahm, ein Aktivist der „Revolutionären Sozialisten“ war und einst, zusammen mit seiner Frau Margarete, der Katholischen Kirche den Rücken kehrte.
Franz Jonas höchstes Staatsamt erfüllte sich am 23. Mai 1965 als er in direkter Volkswahl zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt und am 25. April 1971 für eine zweite Amtsperiode wiederbestellt wurde. 1970 ermöglichte er die Bildung einer Minderheitsregierung der SPÖ unter Bruno Kreisky, die ein Jahr später zu einer Alleinregierung der SPÖ führte und in Folge eine grundlegende Umgestaltung der sozialen und politischen Verhältnisse Österreichs Zweiter Republik ermöglichte. Am 24. April 1974 verstarb Jonas an Krebs.
Betreffs Kultur und Bildung verkörperte er zeit seines Lebens den sozialdemokratischen Leitspruch „Wissen ist Macht“. Er blieb ein „unermüdlich Lernender“. Das „Gemeinsame über das Trennende“ zu stellen war seine Devise. Schon früh erkannte er die grundlegende Bedeutung der europäischen Verständigung und die Notwendigkeit auch den Osten in ein gemeinsames Europa mit einzubeziehen. Ganz nach der freimaurerischen Idee der „One World“, die nur erreicht werden kann, wenn alle Nationen zu einem einzigen Staat verschmelzen. Denn Franz Jonas war nicht nur politisches Staatsoberhaupt Österreichs, sondern auch Logenbruder, Mitglied einer Wiener Loge.
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Interessanterweise – und das ist noch weniger bekannt, sprach er die „Welthilfssprache“ Esperanto, die überwiegend aus den romanischen und germanischen Sprachen zusammengesetzt ist. 1887 wurde sie vom Warschauer Augenarzt Lejzer Ludwik Zamenhof erfunden, der sich selbst eines „Decknamens“ bediente: Dr. Esperanto, was so viel wie „der Hoffende“ hieß. Ob Zamenhof selbst auch Mitglied einer Freimaurer-Loge war ist nicht bekannt. Jedenfalls wirkte er bei einer „Menschheitslehre“ („Homaranismo“) mit, die für eine Völkerverbindende und tolerante Weltanschauung stand, die (zufällig) die der Freimaurer ähnelte.
Heute gibt es viele Esperanto-Organisationen, auch Jugendorganisationen und sogar einen „Esperanto-Weltbund (UEA)“. Diese „Welthilfssprache“ („Plansprache“) soll die Verständigung zwischen Menschen verschiedener Völker erleichtern, damit kulturelle Gleichberechtigung ermöglichen und einfacher zu erlernen sein, als jede Nationalsprache. So steht es zumindest auf der Homepage „esperanto.net“. Zwischenzeitlich soll es in rund 120 Ländern zirka drei Millionen Esperanto-Sprecher geben.
Doch Esperanto ist noch etwas anderes, als nur eine „Welthilfssprache“ – sie ist zudem eine Art Geheimsprache der Freimaurer! Sie wird „auch von zahlreichen Freimaurern als ein Weg zur internationalen Verständigung und als Mittel zur Völkerversöhnung betrachtet“ (Internationales Freimaurer Lexikon , S. 270).
1905 wurde auf dem ersten Esperanto-Kongress in Boulogne sogar die Vereinigung Esperanto-Framasona gegründet, die sich dann zur Universala Framasona Ligo, der Allgemeinen Freimaurerliga wandelte. Die entsprechende Esperanto-Gruppe war seitdem auf allen Esperanto-Kongressen vertreten.
Eugen Lennhoff, einer der Autoren des Internationalen Freimaurer Lexikons, der Logenbruder und Mitglied der Loge Zukunft war, zudem Großbeamter der „Großloge von Wien“, sowie Großkommandeur des Obersten Rates des „A. und A. Schottischen Ritus von Österreich“, war selbst eine Zeit lang ehrenamtlicher Geschäftsführer der Allgemeinen Freimaurerliga, von der es noch rund sechzig Landesgruppen geben soll.
Lassen wir noch einmal das Internationale Freimaurer Lexikon (S. 270) betreffs Esperanto und Freimaurerei zu Wort kommen: „1913 fand in Bern die erste ganz in E.(speranto/d.A.) abgehaltene Tempelarbeit statt, deren Ritualübersetzung von Dr. Fritz Uhlmann, Basel stammte. In Paris wurde eine Loge ‚E’ unter der Grande Loge de France gegründet, die in dieser Sprache arbeitete.“
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Doch noch mehr wird verraten (S. 313): „Anlässlich des Esperanto-Kongresses in Bern 1913 wurde auf Veranlassung des Schweizers Dr. Fritz Uhlmann der Vereinszweck (der ‚Esperanto Framasona’/d.A.) erweitert; nicht mehr die Ausbreitung der Esperantosprache sollte das Hauptziel sein, sondern die Vereinigung von Freimaurern aller Riten u.a. auch auf dem Weg über die Welthilfssprache.“
Im Jahr 1908 geschah nicht nur für die Esperanto-Bewegung etwas Einmaliges, sondern auch für die Freimaurer: am 13. August 1908 wurde ein neuer unabhängiger „Esperanto-Staat“ gegründet! Mitten im Herzen Europas, in Neutral-Moresnet, einem kleinen Territorium am Rande Belgiens und den preußischen Rheinprovinzen. Neutral-Moresnet lag da, „wo sich vier Länder küssen, drei Steine findest du dort. Von Belgien-Holland, Deutschland und vom neutralen Ort.“
Der Name des Esperanto-Staates lautete Amikejo („Ort der Freunde“ oder „Tempel der Freundschaft“). Dies erinnert sehr an den freimaurerischen „Tempel der Menschheit“. Amikejo war das Resultat eines Projektes einer „universellen Nation“, die Verbindung eines „humanistischen Ideals“, in der nur Esperanto gesprochen und Esperantisten aus aller Welt zu einer „Esparantistengemeinschaft“ geschmiedet werden sollten! Von Amikejo aus sollte dann die ganze Erde „esperantisiert“ werden!
Natürlich berichtete die Weltpresse davon, aber die Verantwortlichen waren vorsichtig und vermieden es sorgfältig, Esperanto mit „Dingen zu vermischen, die politisch oder religiös sein könnten.“ Auch das erinnert stark an die Freimaurerei. Ebenso die dritte Strophe des Amikejo Liedes: „Menschheit, o komm doch nach Amikejo! Es lebe hoch der Internationalismus! Lasst uns alle unsere Gabe bringen auf der Freundschaft schönem Altar!“
Wilhelm Molly, der stellvertretende Bürgermeister von Neutral-Moresnet war maßgeblich an der Gründung dieses neuen europäischen Staates beteiligt. Auch er war ein Freimaurer, Mitglied der Loge zu den drei Weltkugeln!
Mit Amikejo hatten wohl (auch) Freimaurer ihrer ersten unabhängigen Staat gegründet! Wer weiß, wie das alles ausgegangen wäre, hätte nicht die Unterzeichnung des Versailler Vertrages am 28. Juni 1919 diesem „Spuk“ ein Ende bereitet. Neutral-Moresnet hörte auf zu bestehen, wurde mit den beiden Nachbargemeinden zusammengefasst und gehört heute der belgischen Provinz Lüttich an.
Zurück zum ehemaligen österreichischen Bundespräsidenten und Freimauer Franz Jonas: Er sprach nicht nur die „Welthilfs-“ und „Freimaurer-Geheim“- Sprache Esperanto, sondern wurde sogar 1924 zum Sekretär des „Österreichischen Arbeiter-Esperanto-Bundes“ und brachte es dort bis zum zweiten Bundesvorsitzenden.
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Quelle: Herbert Dachs/Peter Gerlich/Wolfgang C. Müller (Hrsg.): „Die Politiker der Zweiten Republik – Karrieren und Wirken bedeutender Repräsentanten“, Wien 1995, S. 250ff./“Bekannte Freimaurer“ in: „sgovd.org“ (www.sgovd.org/wiki/Vorbilder)/Zugriff: 10.07.09/“Berühmte Freimaurer“ in: „Handbuch des Freimaurers; Forschungsgruppe Alpina (FGA)“, zit. nach: www.optikus-service.de/html/beruhmte_freimaurer.html)/Zugriff: 16.09.09/Mag. Dr. Harald Schrefler: „Die katholische Kirche und die Freimaurerei (Dissertation), 12.05.2009, Eine Auswahl berühmter Freimaurer“, S. 3/Archiv Grandt/“Franz Jonas: Der erste ‚Arbeiterpräsident’ Österreichs“ in: „wienerzeitung.at“ (www.wienerzeitung.at/linkmap/personen/jonas.htm)/Zugriff: 17.09.09/ Eugen Lennhoff/Oskar Posner/Dieter A. Binder: „Internationales Freimaurerlexikon“, München 2006, S. 270, 313, 504/Sabine Weber: “Amikejo, Ort der Freundschaft – Wie mit Esperanto Staat gemacht werden sollte“ in: „Deutschlandradio/Deutschlandfunk“ v. 12.05.08 (http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dasfeature/783828/Zugriff: 18.09.09)/“Esperanto heute“ in: „esperanto.net“ (www.esperanto.net/info/detala/de_eo-detala.html)/Zugriff: 18.09.09/“Was ist Esperanto?“ in: „esperanto.net“ (www.esperanto.net/info/baza/de_eo-baza.html)/Zugriff: 18.09.09