GuidosKolumneNeu

353 (12/2014)

Der Fall Natascha Kampusch ist  offiziell abgeschlossen.  Und zwar im Sinne der Verantwortlichen.

 

So wurde nun auch das vorletzte Kapitel geschlossen: Die Ermittlungen gegen den ehemals besten Freund und Geschäftspartners von Kampusch Entführer Wolfgang P., Ernst H.,  wegen schweren Betruges bei einem Verlassenschaftsverfahren, sind von der Staatsanwaltschaft in Wien eingestellt worden.  Das Delikt sei verjährt.

Ernst H. stand einst im Verdacht, mit zu einem Tätersnetzwerk gehört zu haben.

 

Engagierter zeigen sich die Ermittlungsbehörden, wenn es um die Aufklärer geht.  Einer der ersten, der die zahlreichen Ungereimtheiten auf den Tisch brachte, ist der ehemalige Präsident des Obersten Gerichtshofs in Wien, Johann Rzeszut.  Er war auch zeitweise Mitglied der eingesetzten Evaluierungskommission. Gegen ihn wird wegen des Verdachts auf Falschaussage ermittelt.

Unglaublich!

 

Johann Rzeszut ist ein völlig integerer Mann, dem bislang niemand etwas anhaben konnte, weil er alles, was er behauptet, auch belegen kann. Denn schon längst hegt er erhebliche Zweifel an der offiziellen Version der Behörden.

In meinen Büchern habe ich dies ebenfalls hinreichend belegt!

Der Vorwurf gegen den ehemaligen obersten Juristen Österreichs:  „Im März 2012, also fast sechs Jahre nachdem Natascha Kampusch die Flucht gelungen war, hatte ein niederösterreichischer Polizist auf eigene Faust so etwas ähnliches wie stark verspätete Nachforschungen in einer niederösterreichischen Volksschule durchgeführt. Als die Sache aufflog, wurden Erhebungen gegen den Beamten geführt. Dabei wurde auch Rzeszut befragt, weil sich herausgestellt hatte, dass es telefonische Kontakte zwischen dem Beamten und Rzeszut gegeben hatte. Nach dieser Befragung hatte die Staatsanwaltschaft Linz den Verdacht, dass Rzeszut falsche Angaben gemacht haben könnte. Rzeszut bestreitet dies entschieden.“ (Die Presse v. 03.04.14)

Ob es diese „telefonischen Kontakte“ allerdings je gab und/oder nicht „inszeniert“ wurden, bleibt weiterhin sehr fraglich für mich. Auch der Richter selbst bestreitet die Vorwürfe entschieden.

Strafandrohung: bis zu drei Jahren Haft.

Damit wäre einer der profiliertesten Kritiker kalt gestellt. Und das ist letztlich das Ziel derjenigen, die hinter dem Entführungsfall stecken!

Dennoch: Sollte es zu einem Prozess gegen Johann Rzeszut kommen, dann wird der ehemalige Höchstrichter Österreichs weiter auspacken und Ross und Reiter nennen.

So geben sich auch viele Kenner und Insider – des weltweit einzigartigen Entführungsfalles – aus Politik, Justiz und Medien keineswegs mit den abschließenden Ermittlungsergebnissen zufrieden, die eine Mehrtäter-Theorie und ein elitäres Pädäophilennetzwerk ausschließen.

Ganz im Gegenteil.

Der durch (scheinbaren) Selbstmord umgekommene Ermittlungsleiter Oberst Franz Kröll jedenfalls hat viele Hinweise gefunden, die genau in diese Richtung gehen.

Genauso wie ich selbst bei meinen monatelangen Recherchen, die ich verschiedenen Büchern zusammengefasst habe.

Das elitäre Netzwerk, von dem Kröll sprach, existiert weiter.

Und momentan schlägt es zurück, um Kritiker mundtot zu machen und seine Verbrechen zu vertuschen!

Natascha Kampusch ist damit kein gewöhnlicher Kriminalfall – nein, er ist zur Staatsräson geworden!

 

 

 

Aus dem Vorwort von „Natascha Kampusch – Die inoffizielle Story“ von mir:

 

»Über kaum einen anderen Entführungsfall ist weltweit so viel berichtet worden, wie über die Causa Natascha Kampusch. Und kein anderer Entführungsfall ist umstrittener als dieser – beschäftigte er über viele Jahre hinweg nicht nur Ermittlungsbehörden und Medien, sondern auch die Politik«, schreibt mein Kollege Malko Hellmark in seinem Buch Akte Natascha Kampusch – Die Geheimdokumente, das ebenfalls im gugra-Media-Verlag erschienen ist. Und weiter: »Doch im April 2013, nach der letzten Evaluierung durch ein sogenanntes ‚Expertenteam‘, wurde die ‚Akte Kampusch‘ wohl endgültig geschlossen. Trotz vieler offener oder nur unbefriedigend beantworteter Fragen. So ist es nicht verwunderlich, dass der Entführungsfall Kampusch die Gemüter weiter erhitzt: Vieles bleibt fraglich, strittig und nebulös«.
In den vorliegenden drei Bänden von Fall Natascha Kampusch – Die »inoffizielle« Story habe ich mich mit dem kompletten Themenkomplex ausführlich und kritisch beschäftigt.
Auch mir liegen ein Teil der »Geheimdokumente« vor. Es handeln sich dabei um Polizeiberichte, Sachverhaltsmitteilungen, Niederschriften, Akten- und Amtsvermerke des Bundesministerium für Inneres (Bundeskriminalamt), der Bundespolizeidirektion, der Landesgendarmeriekommandos, der Landeskriminalämter, sowie Untersuchungsberichte, E-Mails und Auszüge aus vertraulichen Personenlisten des Soko-Leiters Oberst Franz Kröll, Transkriptionen von Tonbandaufnahmen von Zeugen- und Informantengesprächen, Zeugenskizzen, Einsichtnahmepläne, Übergabelisten aus dem Verlies an das Entführungsopfer Natascha Kampusch, Parlamentarische Anfragen und Antworten der Bundesjustizministerin.
Malko Hellmark: »Diese Dokumente sind, bis auf die zuletzt genannten, als ‚geheim‘ oder zumindest als ’streng vertraulich‘ einzustufen … (und widersprechen) … den weitläufigen und offiziellen Ermittlungsergebnissen … Nun kann der Leser selbst entscheiden, ob er die herkömmliche, die ‚offizielle‘ Entführungsstory so glaubt oder nicht. Meines Erachtens jedoch belegen diese Dokumente in weiten Teilen genau das Gegenteil von dem, was die letzte Evaluierungskommission feststellte: Beim Entführungsfall Kampusch gab es nicht nur gravierende Ermittlungsfehler und Fehleinschätzungen, sondern auch mehr als einen Täter. Die einzige Tatzeugin der Entführung ist glaubwürdig und hat sich bei ihrer Beobachtung nicht geirrt. Soko-Leiter Oberst Franz Kröll hatte wohl den besten Einblick in die Causa. Aufgrund seiner Ermittlungen vermutete er ein Netzwerk in höchsten Kreisen. Schließlich kam er unter mysteriösen Umständen ums Leben, auch wenn die offizielle Version »Selbstmord« lautet. Dies und auch die in Akte Natascha Kampusch abgedruckten Dokumente belegen, dass es zwischen der von Natascha Kampusch und ihrem Beraterteam verlautbarten ‚offiziellen Entführungsversion‘ und seiner Hintergründe viele Abweichungen gibt, die nach wie vor dringend hinterfragt werden müssen«.
Das habe ich in den vorliegenden drei Bänden von Fall Natascha Kampusch – Die »inoffizielle« Story auch getan.

Band 1: Familie, Kindheit, Pädophilenszene?
Band 2: Opfervermarktung, Todesängste, Trauma?
Band 3: Der rätselhafte Tod des Chefermittlers

Als Ergänzung zu den Bänden ist Malko Hellmarks Akte Natascha Kampusch – Die Geheimdokumente dringend zu empfehlen. Hellmark geht darin genauer auf die einzige Zeugin von Nataschas Entführung ein, den Entführer und auch das »Verhältnis« zwischen ihm und seinem Opfer, sowie der Frage, ob Natascha Kampusch »freiwillig« mit ihm geschlafen hat oder nicht.

»Der Fall Natascha Kampusch hätte nach meiner Auffassung (…) von Anfang an anders geschrieben werden müssen«.
Johann Rzeszut (ehemaliger Präsident des Obersten Gerichtshofs Wien und Mitglied der Evaluierungskommission Kampusch)

»Der Fall Kampusch muss mit Sicherheit neu geschrieben werden. Zum Teil kriminalpolizeilich und gerichtlich und mit Sicherheit auf politischer Ebene und auf Ebene des Innenministeriums. Ja, der Fall Kampusch ist noch längst nicht abgeschlossen, er beginnt erst«.
Peter Pilz (Nationalratsabgeordneter der Grünen)

»Dieses Land hat eine zum Teil über hundertjährige Zudeckermentalität, wo man Kriminalfälle mit der erstbesten Variante abgeschlossen hat (…) Der Fall Kampusch muss mit Sicherheit neu geschrieben werden, da bin ich fest davon überzeugt«.
Ewald Stadler (ehemaliger Justizsprecher des BZÖ und Mitglied des Europaparlaments)

»Wenn man die Akten einsieht (…) dann gewinnt man den Eindruck, dass das weit über eine einzelne Täterschaft hinausgeht (…) dass es sich möglicherweise um eine kriminelle Organisation handelt, die im Hintergrund wirkt«.
Werner Amon (ehemaliger Vorsitzender des staatspolizeilichen Untersuchungsausschusses und ÖVP-Nationalratsabgeordneter)

Weitere Quellen:

http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/1586082/Ableger-im-Fall-Kampusch_Weisenrat-will-Erhebung

http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/3594045/weiteres-kapitel-fall-kampusch-geschlossen.story

 

 

 

GuidosKolumneNEU3

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Siehe auch:

 

 

 

 

 

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