Mein neues zeitgeschichtliches Buch beleuchtet ein Kapitel des Dritten Reiches, das weitgehend vergessen und verschwiegen wurde:

Das „Unternehmen Wüste“, das Ölschieferprogramm der Nazis auf der Schwäbischen Alb mit den letzten Konzentrationslagern des Dritten Reiches: in Bisingen, Frommern, Erzingen, Schömberg, Schörzingen, Dormettingen und Dautmergen. 

12.000 KZ-Häftlinge mussten unter katastrophalen Zuständen in den Ölschieferwerken schuften, wurden in den dazu gehörenden Zwangsarbeitslagern der SS eingesperrt. Dabei starben 3.500 Menschen einen grausamen Tod.

Während sich Auschwitz, Treblinka, Buchenwald, Dachau  unauslöschlich und für immer als Symbole für die Terrorherrschaft und Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten in das Menschengedächtnis eingeprägt haben, wurden die „kleinen“ Dorf-KZ vergessen.

Ich selbst stamme aus dieser Gegend. Und obwohl sehr geschichtsinteressiert erfuhr ich erst viel später, dass ich früher in der Nähe eines „Wüste-KZs“ gewohnt habe. Das weckte meine journalistische Neugierde, diesen weitgehend blinden Flecken auf der Schwäbischen Alb zu beleuchten.

Diesbezüglich produzierte ich im Jahr 2012 an Originalschauplätzen den Dokumentarfilm „Hinter dem Dorf die Hölle – Die vergessenen Konzentrationslager auf der Schwäbischen Alb.“

Er zeigt die Entstehung und Geschichte dieser sogenannten Wüste-Werke und Wüste-Lager, die zwischen September 1944 und April 1945 entlang der Bahnlinie Tübingen Rottweil entstanden. Dabei ließ ich Überlebende zu Wort kommen, interviewte Anwohner, Lokalpolitiker und Schüler.

Cover der DVD:

Ich selbst ging hier zur Schule.  Aber dieses Kapitel regionaler Zeitgeschichte wurde im Unterricht nie behandelt. Mit meinem Film sollte auch die jüngere Generation Kenntnis über diese Verbrechen direkt vor ihrer Haustüre erfahren. Mit Unterstützung des zuständigen Landkreises und eines lokalen Unternehmens ließ ich hunderte DVDs an örtliche Schulen verteilen.

Der Titel der 44-minütigen Doku basiert auf einer Aussage von Gerhard Lempp, Mitglied der Initiative Gedenkstätte Eckerwald, der zurecht mahnte: „Dein Auge sei wach, gleich hinter deinem Dorf findest du die Höllen.“

Der Film schaffte sogar die hohen Hürden ins Kino und in verschiedene andere Veranstaltungen. Darüber berichte ich im „Nachwort“ dieses Buches.

„Hinter dem Dorf die Hölle“ wurde mit Low Budget gedreht, lässt aber an seiner emotionalen Eindringlichkeit nichts missen.

Wie bereits erwähnt, zeigt der Film, dass das Grauen des Nationalsozialismus nicht nur beispielsweise in Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart, München oder in besetzten Ländern geherrscht hat, sondern unmittelbar in der Provinz, in jedem Dorf. Ebenso, dass die Mehrheit der einfachen Bürger Hitlers Vernichtungspolitik auch hier willig gefolgt ist. Das sollte eine Warnung für uns alle sein!

Mitunter aus diesem Grund ist diese Doku ein wichtiges Stück Zeitgeschichte. Und deshalb gibt es nun, zehn Jahre nach der Kinopremiere, das Buch „Hinter dem Dorf die Hölle“, dessen Text auf dem Film-Treatment basiert.


Eine aufwühlende, reich bebilderte Dokumentation über ein weitgehend vergessenes und verschwiegenes Kapitel der Zeitgeschichte:


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Foto:„Exhumierung des KZ Friedhofes Schömberg 1946“ (Fotograf: Adolf Kummel, Kreisarchiv Balingen (746 B5)


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2 Gedanken zu „»HINTER DEM DORF DIE HÖLLE – Die vergessenen KZ auf der Schwäbischen Alb« – Das Buch zu meinem Film!“

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