HINTERGRÜNDE ZUM ATTENTATSDATUM von Franz Ferdinands d’Este, Erzherzog und Thronfolger von Österreich-Ungarn aus dem Haus Habsburg-Lothringen und seiner Gemahlin Sophie Chotek von Chotkowa und Wognin, Herzogin von Hohenberg
Der 28. Juni wird von den Serben und ihren Brüdern in Bosnien als der sogenannte „Vidovdan“ („Veitstag“), der Tag des heiligen Veit gefeiert, der Jahrestag der blutigen Amselfeld-Schlacht. Dort hatte der türkische Sultan Murad 1389 König Lazar von Serbien vernichtend geschlagen. Ein Tag danach wurde jener vom Serben Milos Obilić erdolcht und damit auch die Schmach der Niederlage getilgt. Zumindest teilweise. Eine Tat, die noch Jahrhunderte lang von serbischen Dichtern besungen und heroisiert wurde.
Dieses Datum versinnbildlichte also den Tag, an dem die Serben einst so qualvoll ihre nationale Unabhängigkeit verloren hatten. Für die serbischen Patrioten wurde er zu einem nationalen Trauertag.
Jahrhunderte später nahmen die Habsburger die Rolle der fremden Unterdrücker ein, wie einstmals die osmanischen Türken. Als symbolisierte Tyrannei galt kein anderer als Erzherzog Franz Ferdinand. Das jedenfalls meinten nationalistische Serben.
Zudem war der 28. Juni – das wird in vielen historischen Betrachtungen dieses Attentats entweder gar nicht erwähnt oder als zu unwichtig betrachtet – auch der Tag der Thronverzichtserklärung (Renunziation) Franz Ferdinands.
Konkret: Am 28. Juni 1900, also bis auf den Tag genau vierzehn Jahre vor den Geschehnissen in Sarajewo, erklärten Franz Ferdinand und seine Frau Sophie Chotek (eigentlich Sophie Maria Josephine Albina Gräfin Chotek von Chotkowa und Wognin), dass etwaigen Kindern aus dieser Ehe und deren Nachkommen „ein Recht auf die Thronfolge in den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern und somit auch in den Ländern der ungarischen Krone nicht zusteht und sie damit von der Thronfolge ausgeschlossen sind.“
Drei Tage später heirateten sie, trotz der unzähligen Steine, die ihnen von den Habsburger Herrschaften in den Weg gelegt worden waren und führten ein außerordentlich glückliches Familienleben.
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Zu dem vorangegangen Renunziationsakt wurden Franz Ferdinand und seine Gemahlin vom Kaiser und der übrigen österreichisch-ungarischen Regierung gedrängt, weil Sophie, zwar aus einer alten böhmischen Adelsfamilie stammend, jedoch „nur“ eine Hofdame des erzherzoglichen Haushalts war. Deshalb wurde sie nicht als ebenbürtig betrachtet und kam nach dem habsburgischen Familiengesetz eigentlich für eine Ehe gar nicht in Frage. Somit hatte das Datum des 28. Juni eine doppelte Bedeutung.
Am Rande sei erwähnt, dass später, nach den sich anbahnenden, unheilvollen Ereignissen, der „Internationale Freimaurer Kongress“ von 1917 ausgerechnet am 28. Juni begann. Und auch am 28. Juni 1919 wurde der unheilvolle Versailler-Vertrag unterschrieben …
Gerade so, als wäre dies ein Tag des statuierten Exempels von jenen Mächten, die hinter Franz Ferdinands Hinrichtung gestanden hatten …
Der Erzherzog wollte zukünftig ein starkes, in seinen verschiedenen Nationen geeintes Großösterreich unter der Krone. Das widersprach jedoch den Vorstellungen der radikalen großserbischen Bewegung, die ein unabhängiges großserbisches Reich anstrebte. Geschützt wurden diese serbischen Großmachtsgelüste vom russischen Zaren, Nikolaus II. (Nikolaus Alexandrowitsch Romanow), der sich so der Ausbreitung Österreichs auf dem Balkan entgegenstellen wollte.
Als sich 1908 in einem Handstreich, die kaiserlich und königliche (k. und k.-)Monarchie dann Bosnien-Herzegowina einverleibte, hätte Russland bestimmt an Serbiens Seite gekämpft. Doch das riesige Zarenreich war vom russisch-japanischen Krieg (1904/1905) zu sehr geschwächt, um ein solches Unterfangen auf sich nehmen zu können.
Sechs Jahre später sah das ganz anders aus.
Aber auch nur mit finanzstarker Hilfe Frankreichs, wie ich noch aufzeigen werde …
FORTSETZUNG FOLGT!
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