EIN KOLLEGENBEITRAG von OLIVER GREYF (investigativer Journalist)
Teil 5: Der Telefon-Hinweis und die fehlenden Beweismittel
OLIVER GREYF: »Der Foltermord Christine van Hees (erneut) unter der Lupe« (TEIL 1)
OLIVER GREYF: »Der Foltermord Christine van Hees (erneut) unter der Lupe« (TEIL 2)
OLIVER GREYF: »Der Foltermord Christine van Hees (erneut) unter der Lupe« (TEIL 3)
OLIVER GREYF: »Der Foltermord Christine van Hees (erneut) unter der Lupe« (TEIL 4)
Ein Mann möchte telefonisch Hinweise bzgl. des Mordes geben, der Beamte, der mit ihm spricht, versuchte ihn geradezu abzuwimmeln.
Außerdem wurde fälschlicherweise ins Protokoll eingetragen, der Anrufer hätte einen nordafrikanischen Akzent.
Überdies wurde gar nicht erst versucht, den Anruf zurückzuverfolgen, um so Rückschlüsse auf den Anrufer zu ziehen.
Analyse eines Akteneintrages von 1987 durch die Ermittler, welche nach Regina Loufs Aussagen den Fall neu aufrollten (mutmaßlich aus dem Jahre 1996):
Polizei Etterbeek 27. April 87 16:10 Uhr Aufzeichnung eines Telefongesprächs
Laut diesem Protokoll erhält die Polizei von Etterbeek am 27. April 87 um 16:05 Uhr einen anonymen Anruf. Gesagt
wurde:
„Wenn Sie weitere Informationen über den Mord in der Champignonzucht in Auderghem haben, sollten Sie häufiger das Lokal Chez Dolores in Etterbeek besuchen“.
Im Protokoll steht, dass der Gesprächspartner Französisch mit starkem Akzent spricht (offenbar
nordafrikanisch).
Die Kassette wurde in der Asservatenkammer des Strafgerichts Brüssel unter der Nr. 07548/87 hinterlegt.
Wir haben das beschlagnahmte Band noch einmal zu gehört.
Unserer Meinung nach handelt es sich nicht um eine Stimme, die einen nordafrikanischen Akzent aufweist.
Außerdem entspricht der Inhalt des Gesprächs nicht dem, was im Protokoll steht.
Der Text lautete:
„Polizist: Die Polizei von Etterbeek.
Entschuldigen Sie, wenn Sie etwas Neues wissen wollen, gehen Sie bitte in die 140, ins Café Rue Philippe Baucq bei DOLO.
Polizist: Was ist los?
Sie werden vielleicht ein paar Geschichten über die Champignonzucht* erfahren.
Polizist: Was sagen Sie?
An der Ecke der Rue Philippe Baucq bei DOLO. Wenn Sie dort ab und zu hingehen, erfahren Sie vielleicht etwas über die Champignonnière*.
Polizist: Warum sagen Sie das?“
In diesem Moment legt der Anrufer auf.
Es wäre mehr als nützlich gewesen, eine Rückverfolgung von der RTT anzufordern, um diesen Anruf zu lokalisieren.
* Pilzzuchtanlage gemeint
Verschwundene Asservate
Mehrere wichtige Beweismittel sind, als der Fall nach den Aussagen von Regina Louf neu aufgerollt wurde, nicht mehr vorhanden. Ein Zufall? Sicher nicht.
AUSWERTUNG DER 1984 beschlagnahmten Unterlagen/Asservate 14/12/96
Diese Hinterlegung (das hinterlegte Asservat) existiert nicht mehr :
Blutprobe von Christine VAN HEES.
Abstrich aus der Vagina
Gebrauchte Tampax
Asservate vom 21.02.84 der Polizei BXL:
Ein rostiger Draht (es handelt sich in Wirklichkeit um einen Kupferdraht, der von einem geschmolzenen Stromkabel stammen könnte)
Eine Zigarettenkippe.
Zigarettenkippe wurde bei 1TNCC zum DNA-Test eingereicht.
XI sagt aus, dass CHRISTINE mit elektrischem Draht gefesselt wurde.
XI erklärt außerdem, dass ein Tampax-Tampon zur Behandlung von CHRISTINE verwendet wurde. (…)
Diese kurze Artikel-Serie sollte einen weiteren, vertiefenden Einblick in den Mordfall Christine van Hees ermöglichen.
Nicht nur, weil er von immenser Wichtigkeit ist, um um die Anfänge des Dutroux-Netzwerkes zu verstehen und weil er beweist, wie hoch die Glaubwürdigkeit der Hauptbelastungszeugin Regina Louf ist, sondern auch, weil es wichtig ist, die Erinnerung an das Verbrechen selber und vor allem auch an das Opfer, das 16-jährige Mädchen Christine van Hees, aufrecht zu halten.
Wir sind es dem Opfer schuldig, ihrer zu Gedenken.
Die Original Ermittlungsakten zum Fall Christine van Hees finden Sie hier:
Die Akten sind in französischer Sprache, eine deutsche Übersetzung finden Sie in meinen Büchern „Das Dutroux-Netzwerk: Unbekannte Hintergründe Fakten&Akten“ (auszugsweise) und „Die X-Akten: Die Protokolle des Kriminalfalls Marc Dutroux“ (fast vollständig).
Für weitere Informationen zu diesem und artverwandten Themen empfehlen wir diese Bücher:
Das Buch Die X-Akten -Die Protokolle des Kriminalfalls Marc Dutroux
Das Standardwerk zum Kriminalfall Marc Dutroux:
Das Dutroux-Netzwerk: Unbekannte Hintergründe Fakten & Akten
Das Dutroux-Netzwerk: Unbekannte Hintergründe Fakten&Akten : Oliver Greyf: Amazon.de: Bücher
Das Dutroux-Netzwerk – Unbekannte Hintergründe Fakten&Akten (bookmundo.de)
Der Fall Manuel Schadwald -wirklich ungeklärt?
Anspruchsvoller Factfiction-Roman: Basiert auf wahren Begebenheiten:
Triella: Die Geschichte eines Mädchens : Greyf, Oliver: Amazon.de: Bücher
Triella – Die Geschichte eines Mädchens (bookmundo.de)
Factfiction-Psychodrama der besonderen Art:
Cyborg Child – Artificial Body|True Heart – Krimis, Thriller und Fantasy (bookmundo.de)
Weitere Artikel zum Fall:
[1] OLIVER GREYF: Das DUTROUX-Netzwerk & der Mordfall Christine van Hees (1) – GUIDO GRANDT
OLIVER GREYF: Das DUTROUX-Netzwerk & der Mordfall Christine van Hees (2) – GUIDO GRANDT
OLIVER GREYF: Das DUTROUX-Netzwerk & der Mordfall Christine van Hees (3) – GUIDO GRANDT
OLIVER GREYF: Das DUTROUX-Netzwerk & der Mordfall Christine van Hees (4) – GUIDO GRANDT
OLIVER GREYF: Das DUTROUX-Netzwerk & der Mordfall Christine van Hees (5) – GUIDO GRANDT
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Foto: Auszug aus den Ermittlungsakten und Symbolbild Pixabay.com (https://pixabay.com/de/photos/bondage-fesseln-fetisch-erotik-5848410/)
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